Fast 7000 Arbeitsstunden wurden bereits geleistet und insgesamt in die Errichtung und Ausgestaltung der Burg etwa 530 000 Euro investiert (davon circa 320 000 Euro Landeszuschuss, 108 000 Euro vom Verein und der Rest in Händearbeit von Vereinsmitglieder und Orteinwohner als Eigenleistung).
Das Erdgeschoss beinhaltet den acht mal neun Meter großen Burghof. Ringsum werden gerade sieben Handwerkskammern mit Exponaten bestückt, die von vielen Menschen der Region gespendet wurden. Damit soll den Kindern und Jugendlichen die alten Handwerke näher gebracht werden können: Töpferei, Schusterei, Tischlerei, Korbmacher, Mosterei, Käserei, Lederverarbeitung oder Papierschöpfen. Auch alte landwirtschaftliche oder Küchengeräte, mit Kohlen beheizbare Bügeleisen und diverse Töpfe, Fässer und Tiegel warten nur darauf, von alten Zeiten zu erzählen.
Blickpunkt im Erdgeschoss (in dem es an einer Seite auch Abtritte für Mägde und Knechte gibt) ist ein alter Brunnen, der sechs Meter tief ist und an der ursprünglichen Stelle errichtet wurde, wo schon früher ein Brunnen war. Hochgemauert wurde er in mühevoller Arbeit vom leider schon viel zu früh verstorbenen Vereinsmitglied Edgar Quirnheim. Ein Holzofen sorgt für gemütliche Wärme, eine Küche wurde stilgerecht eingerichtet und auch eine mobile Theke kann aufgestellt werden, die beispielsweise bei den legendären Wurstwanderungen oder den Mittelalterfesten (immer am ersten Wochenende im Juni) schon gute Dienste leistete. Passend dazu weisen Schilder mit verschnörkelter Schrift auf Besonderheiten hin – gesägt wurden sie ebenfalls von einem sehr rührigen Vereinsmitglied.
„Die Burg wird gerne zu Feiern gemietet. Aber wir hatten hier auch schon verschiedene Musiker zu Gast", erzählt Benner. So spielten beispielsweise die „Trenkwalder" munter auf – allerdings im ersten Obergeschoss, das einer gemütlichen Taverne gleicht und für Feiern aller Art geradezu geschaffen ist. „Wir legen Wert auf mittelalterliches Flair. Es soll familiär und gemütlich sein", erläutert Benner mit Blick auf die rustikal mit Holz verkleidete Theke. Bis zu 150 Gäste haben hier Platz.
Im zweiten Obergeschoss werden die Besucher von einer edlen Ritterstube überrascht, in der beispielsweise die Vorstandssitzungen stattfinden. Ein besonderer Hingucker sind die Bleiverglasungen. Auch diese Etage soll für museale Zwecke genutzt werden. An einem sicheren Ort wacht der Heilige Antonius über alle, direkt daneben findet sich ein altes Holzkreuz, eine Dauerleihgabe zur Burgeinweihung aus der Abtei Marienstatt.
Auch der Dachboden hat seine besondere Verwendung: Er kann (nach Anmeldung) zu einem großem Nachtlager umfunktioniert werden, wenn Kinder- und Jugendgruppen die Burg erkunden. Die alte Burg von Rotenhain ist immer sonn- und feiertags von 14 bis 18 Uhr (in der Zeit von Ostern bis Martini) geöffnet.
Von unserer Reporterin Angela Baumeier
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