Montabaur - Mit dreimonatiger Verzögerung ist der Prozess gegen vier junge Männer aus dem oberen Westerwald fortgesetzt worden. Den heute 21- bis 24-Jährigen wird vorgeworfen, sich der schweren Körperverletzung in Folge einer Kirmesschlägerei in Nister am 16. April 2011 schuldig gemacht zu haben.
Laut Anklageschrift kam es zu Unstimmigkeiten zwischen den stark alkoholisierten jungen Leuten und dem Sicherheitspersonal, welche schließlich in einem "Gerangel" auf dem Zeltvorplatz gipfelten. Dabei wurde der von der Kirmesgesellschaft beauftragte Sicherheitszuständige so schwer verletzt, dass dieser sich in der Notaufnahme des Hachenburger Krankenhauses wegen eines Kapselrisses am rechten Mittelfinger und weiteren Wunden im Flanken- und Oberschenkelbereich behandeln lassen musste. Die Jugendlichen stellten den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft entgegen, nicht sie, sondern der Geschädigte sei gewalttätig geworden, indem er mehrfach mit einer Taschenlampe auf die Kirmesbesucher eingeschlagen habe.
Der weitere Verlauf des Verfahrens ließ jedoch deutlich werden, dass weder die Angeklagten, noch der Sicherheitsbeauftragte eine klare Auskunft über die Zahl der Beteiligten und die Schwere der Übergriffe geben konnten. Herausgestellt wurde jedoch, dass den Angriffen ein Zeltverweis vorausgegangen war, gegen welchen sich die Jugendlichen nach eigenen Angaben hatten zur Wehr setzen wollen, da dieser in ihren Augen keinesfalls gerechtfertigt war.
Der Geschädigte sei mit unnötiger Brutalität vorgegangen. In der Dunkelheit des Zeltvorplatzes kam es schließlich zu den schweren Übergriffen, an welchen nach mehrheitlichen Aussagen sechs bis acht weitere Personen beteiligt waren. Unter Zustimmung der Staatsanwaltschaft sowie den anwesenden Schöffen und Verteidigern einigte man sich auf die Einstellung des Strafprozesses, wobei den vier Angeklagten eine Geldbuße von je 500 Euro auferlegt wurde, die binnen der kommenden drei Monate an gemeinnützige Zwecke zu zahlen ist. Die Aussage des Geschädigten bildete die Basis dieser Entscheidung: Es sei ihm ein Anliegen, dass die Jugendlichen "einsehen, was sie getan haben", sodass es in Zukunft nicht erneut zu einer vergleichbaren Situation kommen könne.
Von unserer Mitarbeiterin Julia Fourate