Von unserer Redakteurin Christina Nover
Die Verbandsgemeinde hat die Genehmigung für einen Andachtswald bekommen, die Arbeiten beginnen in den nächsten Wochen. "Die Friedhofskultur hat für uns eine große Bedeutung. Wir wollen den Menschen das bieten, was sie sich wünschen", erklärte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Peter Klöckner, unserer Zeitung.
Seit 2006 ist der Naturfriedhof immer wieder Thema im Stadtrat gewesen - erst scheiterte er an einer geeigneten Fläche, dann am nötigen Geld. Jetzt ist beides vorhanden. Im Frühjahr hatte die VG zu einer Bürgerbeteiligung aufgerufen, um einen passenden Platz zu finden, der große Rücklauf zeigte der Verwaltung, wie groß der Bedarf nach der naturnahen Bestattung eigentlich ist. "Wir leben in einer Zeit, in der die Kinder nicht mehr unbedingt da wohnen, wo ihre Eltern sterben. Da ist das Thema Grabpflege ein sehr entscheidendes", erklärt der Leiter des Forstamts Hachenburg, Harald Hericks.
Er und sein Team haben in den vergangen Wochen 30 Bäume markiert, unter denen ab nächstem Jahr Urnen vergraben werden können. Theoretisch können zehn bis zwölf Menschen dort ihre letzte Ruhe finden. Nach der Beerdigung gibt es für die Verwandten nichts mehr zu tun. Die Kosten für die Bestattung werden sich laut Rüdiger Müller von der Verwaltung auf die gleiche Höhe belaufen wie eine Urnenbestattung auf dem städtischen Friedhof. Wer einen ganzen Baum "pachten" will, der wird mit rund 5000 Euro rechnen müssen. Der Gebührenrahmen und die Friedhofssatzung werden aber erst in den nächsten Monaten endgültig beschlossen.
Derweil werden Waldarbeiter das ausgesuchte Gebiet vorbereiten. Es handelt sich um eine Fläche von rund einem Hektar, die sich auf dem Horhäuser Schlag befindet. Der Andachtswald wird somit nur wenige Hundert Meter von dem beliebten Wanderweg "Lange Schneise" eingerichtet. Schilder und Infotafeln sollen am Waldrand an der Landstraße von Hachenburg nach Alpenrod und im Wald selbst auf den neuen Friedhof hinweisen. Zwei Parkplätze werden geschaffen. Die Kosten für alle Maßnahmen inklusive Anlegung der Wege, die durch den Andachtswald führen sollen, werden auf 20 000 Euro geschätzt.
Den Beteiligten ist es wichtig, dass der Waldcharakter erhalten bleibt. "Hier bin ich spazieren gegangen, hier fühle ich mich wohl, hier will ich begraben werden", lautet die Devise. Es soll lediglich ein Andachtsplatz mit Holzbänken und einem großen Kreuz geschaffen werden, wo sich Angehörige versammeln können. Grabschmuck ist nicht erwünscht, lediglich Tafeln an den Bäumen sollen an die Verstorbenen erinnern.
Wer Interesse an einem Platz im Andachtswald hat, der kann jetzt schon eine Anfrage an r.mueller@hachenburg-vg.de richten.