Von unserem Chefreporter Markus Kratzer
Das sind 32 weniger als im Vergleichszeitraum 2012. Auf 1000 wirtschaftlich aktive Unternehmen kommen demnach 4,6 Anträge.Damit verzeichnet der Westerwaldkreis ein besseres Ergebnis als das gesamte Land Rheinland-Pfalz. Hier liegt der Wert bei 5,5 Insolvenzanträgen, was einer absoluten Zahl von 853 entspricht. Vergleicht man die Landkreise, erreicht der Kreis Trier-Saarburg hier mit 1,6 die beste Quote, dagegen ist die Situation nirgends so angespannt wie im Landkreis Birkenfeld (10,1). Bei den kreisfreien Städten im Land schwankt der Wert zwischen 9,3 (Koblenz) und 2,5 (Neustadt an der Weinstraße).
Bei den Gewerbean- und -abmeldungen halten sich die Zahlen im Kreis die Waage. Hier registrierten die Statistiker in den ersten neun Monaten des Jahres 1298 Anmeldungen, davon 218 Betriebsgründungen. Bei Letzteren handelt es sich um Kapital- beziehungsweise Personengesellschaften oder Einzelunternehmen mit Handelsregistereintrag, Handwerkskarte oder mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Dem stehen 1287 Gewerbeabmeldungen entgegen, wovon 214 als Betriebsaufgaben gezählt wurden. In Rheinland-Pfalz wurden in den ersten neun Monaten 28 086 Gewerbe an- und 26 360 Gewerbe abgemeldet.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz will den Rückgang bei den Gewerbeanmeldungen nicht per se als negativ bewerten. „Natürlich wäre zu wünschen, dass die Zahl der Gründungen steigt – sie sollten dann aber auch nachhaltig sein", argumentiert Richard Hover, als IHK-Regionalgeschäftsführer in Montabaur zuständig für den Westerwaldkreis. „Heute können wir eine Tendenz zu fundierteren Gründungsvorhaben feststellen, von denen wir hoffen, dass sie auch noch in fünf Jahren am Markt sind und dauerhaft Arbeitsplätze schaffen", sagt er gegenüber unserer Zeitung. Auch die rückläufige Zahl von Unternehmensinsolvenzen führt Hover darauf zurück, dass „jetzt die Qualität eher stimmt".
2013 (Stand Mitte Dezember) hat die Handwerkskammer (HwK) Koblenz 189 Neueintragungen und 203 Löschungen aus dem Westerwaldkreis in der Handwerksrolle verzeichnet. Dennoch sieht man auch hier die Entwicklung keineswegs negativ. Denn bei der Konjunkturumfrage im Herbst 2013 bezeichneten 86 Prozent der Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk ihre Geschäftslage als gut oder zumindest befriedigend. Im Westerwaldkreis lag dieser Wert mit 79 Prozent etwas darunter. 87 Prozent der Betriebe aus dem Kammerbezirk gehen demnach davon aus, dass ihre Geschäftslage auch zukünftig zufriedenstellend sein wird, 73 Prozent der Firmeninhaber melden eine Betriebsauslastung von 70 Prozent und mehr. Der Auftragsvorlauf liegt mit 8,3 Wochen deutlich über dem Vorjahreswert. „Die Stimmung im Handwerk der Wirtschaftsregion Mittelrhein ist gut. Auftragslage und Aussichten zeichnen ein positives Gesamtbild", lautet das Fazit von HwK-Präsident Werner Wittlich.