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Kinder quälen Kaninchen brutal zu Tode

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Westerwaldkreis - Die Nachricht ist erschreckend: Erneut haben Kinder im Westerwaldkreis wehrlose Tiere auf grausame Art und Weise getötet. Damit ist der Fall von Tierquälerei, bei dem jüngst in einem Dorf in der Verbandsgemeinde Wirges zwei Jungen im Alter von fünf und elf Jahren einen alten Siamkater im Wassereimer ertränkt haben sollen (die WZ berichtete), kein „absoluter Einzelfall", wie die Polizei Montabaur zunächst vermutet hat.

In einem Ort im Oberen Westerwald hat sich jetzt ein weiterer Fall von Tierquälerei ereignet. Nach Informationen unserer Zeitung haben hier zwei Jungen im Alter von neun und zehn Jahren ein Kaninchen und ein Meerschweinchen einer Familie aus der unmittelbaren Nachbarschaft mutwillig getötet. Die Polizei bestätigte den Fall, der sich bereits am Fronleichnamswochenende ereignet hat, gestern auf WZ-Anfrage. Es wurde Anzeige erstattet. „Die Kinder haben später geschildert, dass sie zum Spielen auf das fremde Grundstück gegangen sind und das Hauskaninchen aus dem Stall genommen haben. Danach haben sie das Tier zum Schnaufen und zum Fliegen gebracht", sagte der Leiter der Polizeiinspektion Westerburg, Dieter Püsch. Dem Vernehmen nach haben die Minderjährigen das Tier getreten und in die Luft katapultiert. Danach sei es dem Kaninchen, so die Schilderungen der Jungen, „nicht gut gegangen".

Kurzerhand warfen die Jungen das leblose Tier in den nahe gelegenen Bach, zogen es später aber wieder heraus. „Da muss es bereits tot gewesen sein", sagte Püsch. Das tote Kaninchen legten die Minderjährigen schließlich auf das Dach des Hasenstalls. Dann nahmen sie das Meerschweinchen aus dem Gehege und ertränkten es ebenfalls mutwillig im Bach.

Der Ältere der beiden soll zudem den Namen des Sohnes der Familie und das Wort „Hase" auf das Spielhäuschen im Garten geschrieben und dazu einen Pfeil gemalt haben, der in Richtung des toten Kaninchens zeigte, schilderte die Tierhalterin, die mit ihrem Ehemann, ihrem Sohn und ihrer Tochter in dem Wohnhaus lebt und ungenannt bleiben möchte. Nach Aussagen anderer Kinder sollen die beiden Jungen das Kaninchen zuvor auf dem Spielplatz im Park haben „Karussell fahren" lassen. „Es hat niemand eingegriffen und die Jungen gestoppt", empörte sie sich.

Zum Zeitpunkt des Vorfalles befand sich die Familie auf der Fahrt in den Kurzurlaub. Ein Freund, der die Tiere versorgen wollte, stellte die beiden Jungen per Zufall im Garten des Familienhauses. Geschockt vom Anblick des toten Kaninchens und des verwüsteten Gartens, verständigte er sofort die Familie und alarmierte die Polizei. „Als wir davon erfuhren, machten wir direkt kehrt", schilderte die Tierhalterin. „Wir sind schockiert, wie Kinder zu solchen entsetzlichen Grausamkeiten in der Lage sind", sagte sie fassungslos.

Ihre eigenen Kinder, der Sohn ist elf, die Tochter 13 Jahre alt, seien „sehr traurig", sagte sie. „Unser Sohn bricht immer wieder in Tränen aus", schilderte die Mutter. Das Schlimme: Der Junge besucht mit dem Peiniger seiner Tiere dieselbe Klasse. Warum die beiden Jungen das Kaninchen und das Meerschweinchen gequält haben, kann die Tierhalterin nur vermuten. „Vielleicht war es Hass auf meinen Sohn, weil er in einer heilen Welt lebt. Vielleicht wollten sie ihm deshalb etwas Liebes nehmen", rätselte sie.

Das Fazit der Mutter: „Der Vorfall mit dem Siamkater war keine Ausnahme", betonte sie. „Die Polizei muss sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass solche Taten von Kindern vorsätzlich passieren können", mahnte sie. Umso schlimmer sei es, dass sie zum Schutz ihrer Kinder und der Familie nicht namentlich genannt werden könne. „Es ist doch eine verkehrte Welt, dass ich als Geschädigte Angst habe, darüber zu sprechen", kritisierte sie.

Fakt ist: Die Taten der beiden Minderjährigen werden keine Konsequenzen haben. „Es handelt sich um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Doch die Jungen sind jünger als 14 Jahre und damit schuldunfähig", sagte Püsch. Die Staatsanwaltschaft ist zwar eingeschaltet, doch rechtliche Folgen hat dies nicht. Die Polizei hat indes ein „klärendes Gespräch" mit den Eltern der beiden Jungen geführt und das Kreisjugendamt über den Fall informiert, sagte Püsch.

Von unserer Redakteurin Stephanie Kühr


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