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Westerwälder Jäger zeigen Kindern ihr Revier

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Pottum - Wie spannend und aufregend der Wald sein kann, hat ein Dutzend Kinder aus dem Westerwald am Samstag beim Jagderlebnistag in Pottum am Wiesensee erlebt. Zusammen mit Jäger Christoph Heinz und einigen befreundeten Kollegen gingen die Mädchen und Jungen in dem 435 Hektar großen Revier auf die Pirsch, beobachteten Wild vom Hochsitz aus und lernten, Spuren im Laub oder an Bäumen richtig zu deuten. Das regnerische und kühle Wetter im oberen Westerwald konnte den Teilnehmern die gute Laune nicht verderben – schließlich hatten sie mit wasserfester Kleidung vorgesorgt.

Die faszinierenden Einblicke in die Natur ließen sie das Schmuddelwetter zudem fast vergessen.

Jagdpächter Harry Heinz aus Pottum ist es schon lang ein Anliegen, Kinder für die Natur zu sensibilisieren. Immer wieder lädt er deshalb Schüler und Kindergartenkinder zu Ausflügen in sein Revier ein. Beim Jagderlebnistag, den die Rhein-Zeitung in Kooperation mit dem Landesjagdverband Rheinland-Pfalz am Wochenende veranstaltete, waren Harry Heinz und sein Sohn Christoph sofort mit Eifer dabei. Auch Jagdpächter Oliver Knoche aus dem benachbarten Stahlhofen am Wiesensee unterstützte die Organisatoren. Über das Internet konnte Christoph Heinz darüber hinaus mehrere befreundete Jäger aus dem ganzen Bundesgebiet als Helfer gewinnen. Aus Hessen, Bayern und Brandenburg reisten die Kollegen an.

Spuren in der Natur gedeutet

Aus Sicht der Jäger gibt es mindestens zwei gute Gründe für die Durchführung solcher Aktionstage. Zum einen stellen sie immer wieder fest, dass vielen Kindern heutzutage der Bezug zur Natur verloren geht. Sie beherrschen zwar perfekt die Bedienung moderner Handys, können aber oftmals einen Hasen nicht von einem Kaninchen unterscheiden. Zum anderen bedauern Heinz und seine Kollegen, dass vielerorts ein schiefes Bild des Jägers existiere. Dieser werde häufig nur mit Schießen in Verbindung gebracht. Wie vielfältig seine Aufgaben zum Beispiel in der Biotoppflege sind, bleibe vielen Außenstehenden verborgen.

Für die Teilnehmer des Jagderlebnistages freilich gilt das nicht: Die Kinder und ihre erwachsenen Begleitpersonen bekamen differenzierte Einblicke in den Alltag der Jäger. So zeigten Christoph Heinz und seine Kollegen ihnen beispielsweise, welche Früchte eine Streuobstwiese bietet, wie man das Alter von Bäumen und Pflanzen bestimmen kann und welchen Schutz das Dickicht kleinen Lebewesen bietet. Aufregend waren natürlich sämtliche Spuren, die wilde Tiere in der Natur hinterlassen – seien es Verbissschäden an Sträuchern oder auch höhlenartige Gänge im Unterholz.

Eine Besonderheit des Pottumer Reviers sind die großen Wasserflächen des Wiesensees, der Lebensraum für viele Vogelarten bietet. Mit Ferngläsern konnten die Kinder zum Beispiel Stockenten und Nilgänse beobachten. Die Jäger erklärten ihnen dabei unter anderem die Unterschiede zwischen Tauch- und Schwimmenten. Zu fast allen Themen gab es für die Teilnehmer illustrierte Infobroschüren.

Abendlicher Ansitz war Höhepunkt

Höhepunkt des Jagderlebnistages war das Beobachten der Wildtiere in der Abenddämmerung von einem Hochsitz aus. Die Kinder hörten genau hin, achteten konzentriert auf jedes Rascheln im Gebüsch und jedes Geräusch in der Natur. Zum Ausklang des Tages schließlich wurde an der Hütte am Palzhahn gemeinsam gegrillt. Harry Heinz und seine Kollegen hatten auch die Bewirtung ihrer Gäste vorbildlich organisiert. Gemeinsam ließen die Teilnehmer die Eindrücke eines ungewöhnlichen und ereignisreichen Tages Revue passieren. Den Wald werden viele von ihnen nun mit anderen Augen sehen. Und wer weiß: Vielleicht plant manch einer von ihnen, später einmal selbst Jäger zu werden.

Von unserem Redakteur Thorsten Ferdinand


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