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Miniatur-Holländermühle steht mitten im Westerwald

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Fehl-Ritzhausen - Auch hier in der Region stehen sie als Dekoration in zahlreichen Vorgärten: kleine Windmühlen aus Holz. In der Weidenstraße 2 in Fehl-Ritzhausen allerdings steht ein richtiges Schmuckstück, das es in dieser Form in Deutschland nicht ein zweites Mal gibt.

Die beiden Nachbarn Jürgen Schäfer und Horst Stahl haben eine Galerie-Holländer-Windmühle gebaut. Zwar ist das gute Stück deutlich kleiner als das Original, aber die Technik entspricht ihrem großen Vorbild. Unter dem von Hand gekanteten, geschnittenen und verlöteten Stehfalzdach befinden sich unter anderem Königswelle, Flügelwelle und Kammräder, die richtige Segelgatterflügel antreiben. Die Außenwände sind verputzt, und der Sockel ist gemauert.

Alles begann, als Jürgen Schäfer (genannt Jang) und Horst Stahl (Onkel Otto) sich einst bei Schäfers hinterm Haus trafen, um gemeinsam das Schlachtfest in Stockhausen-Illfurth zu besuchen. Während des Spaziergangs erzählte Jang, dass er mal wieder seine Windräder im Garten reparieren musste. Da kam Onkel Otto eine Idee: "Lass uns eine stabilere, größere Windmühle bauen." Die Planung konnte beginnen, und die beiden Nachbarn durchforsteten das Internet nach Anregungen und den unterschiedlichen Windmühlentypen. Schnell entschieden sie sich für eine Galerie-Holländer-Windmühle. Baupläne fanden die beiden allerdings keine, und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als alles selbst auszuarbeiten.

Nach etlichen Zeichnungen und einer Zeit des Ausprobierens stand der Rumpf fertig bei Horst Stahl im Keller. Mit einer Haut aus Styrodur, verputzt mit Gewebebändern und mit kleinen, überdachten Fenstern, hinter denen Fotos aus einer echten Mühle angebracht wurden. Die große Herausforderung lag allerdings noch vor den beiden. Die Mühle sollte schließlich nicht nur hübsch aussehen, sondern auch eine Funktion haben. Weiter ging die Planung. Die Technik wurde erarbeitet und die Flügel gebaut. Nach tagelanger Internetrecherche stieß Jang dann auf die Homepage des Windmühlenvereins Selfkant und dort auf eine Zeichnung, wie Segelgatterflügel aufgebaut sind.

Jetzt musste nur noch eine geeignete Bespannung her. Die Wahl fiel auf den Stoff Wk77, der auch bei den großen Originalen verwendet wird. Den besorgten die beiden Wäller Windmühlenbauer direkt in Holland bei dem Segelmacher Marc Crins. Ihren Besuch bei den niederländischen Nachbarn nutzen Jürgen Schäfer und Horst Stahl, um eine echte Windmühle zu besichtigen. Gut informiert und mit der Gewissheit, beim Mühlenbau nicht alles falsch gemacht zu haben, traten die beiden die Heimreise an.

In Fehl-Ritzhausen angekommen, konnten Jang und Onkel Otto ihr kleines Schmuckstück endlich fertigstellen. Jetzt drehen sich die Flügel der kleinen Mühlen munter im Wind. Sie sieht so echt aus, dass man sich nicht wundern würde, wenn plötzlich ein winziger Müller winzige Mehlsäcke aus der Eingangstür heraustragen würde. Abends, wenn es dunkel ist, schaltet Jürgen Schäfer die Innenbeleuchtung der Windmühle an. Der Strom dafür kommt momentan noch von Batterien. Allerdings arbeiten die beiden Tüftler bereits daran, dass die Mühle ihren Strom selbst produziert.

Von unserer Reporterin Larissa Schütz


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