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Mann aus Rache Kinderpornos untergeschoben?

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Von unserem Redakteur Michael Wenzel

Westerburg - Bilder und Filme mit kinderpornografischem Inhalt wurden im November vergangenen Jahres bei einer Hausdurchsuchung im oberen Westerwald von der Polizei sichergestellt. Ein arbeitsloser Betreuer muss sich deshalb jetzt vor dem Amtsgericht in Westerburg verantworten.

Doch er streitet die Vorwürfe vehement ab und behauptet stattdessen, seine Schwiegermutter habe ihm diese Dinge untergeschoben. Hintergrund, so der 52-Jährige, der von seiner Frau getrennt lebt, sei der Streit um das Sorgerecht für die drei minderjährigen Kinder gewesen.

Der Angeklagte ist - strafrechtlich gesehen - kein unbescholtenes Blatt. So musste er unter anderem eine siebenjährige Haftstrafe wegen schwerer räuberischer Erpressung absitzen. Diebstahl, Körperverletzung, Raub, Urkundenfälschung, eigenmächtige Abwesenheit von der Truppe - die Liste der Delikte, die der 52-Jährige in seinem bisherigen Leben verwirklichte, ist lang. Er habe in seiner Jugend ein paar dumme Dinge gemacht, gestand der arbeitslose Betreuer ein, das mache ihn im vorliegenden Fall aber nicht gleich zum Täter, rechtfertigte sich der Angeklagte.

Am 29. November war die Wohnung des Mannes durchsucht worden. Dabei stieß die Polizei auf CDs und DVDs mit kinderpornografischem Inhalt. In einem Fall sollen die Kinder deutlich unter 14 Jahren gewesen sein. Zudem soll der Angeklagte seine Schwiegermutter und auch seine Frau bedroht haben. Gegen den 52-Jährigen war ein Strafbefehl erlassen worden, gegen den er Einspruch erhob, weshalb es jetzt zur Hauptverhandlung kam.

Der entscheidende Tipp, der zur Hausdurchsuchung führte, kam offenbar von der Schwiegermutter. "Schauen Sie doch mal da oben in dem Zimmer nach", hatte sie der Polizei geraten. Angezeigt hatte ihn seine Ehefrau. "Meine Schwiegermutter hat mir diese Dinge untergeschoben. Sie ist die treibende Kraft hinter diesen Anschuldigungen. Es ist ein Racheakt", rechtfertigt sich der Beschuldigte. "Mir gehören diese CDs nicht. Meine Schwiegermutter wusste offenbar ganz genau, wo diese Dinge lagen. Das ist doch seltsam. Dabei habe ich sie in acht Jahren gerade zehn Mal zu sehen bekommen."

Der 52-Jährige lebt in zweiter Ehe von seiner Frau getrennt. Wie er berichtet, streitet er sich mit seiner Ehefrau um das Sorgerecht für die Kinder. Zum Zeitpunkt der Tat habe er sich im Haus seiner Frau aufgehalten, doch diese habe nach ihrem Auszug alles dort gelassen.

"Sie hatte einen Schlüssel. Sie und ihre Mutter konnten ins Haus reingehen, wann sie wollten", schilderte der Angeklagte die damalige Situation und redete sich dabei so richtig in Rage. "Hier kommen wir heute nicht mehr weiter", meinte die Vertreterin der Anklage. Strafrichter Hans Helmut Strüder pflichtete ihr bei. Das Gericht vertagte sich bis in den Herbst. Dann sollen Zeugen gehört werden. Unter anderem auch die Schwiegermutter.


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