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Wäller ziehen Rehkitz mit der Flasche groß

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Von unserer Mitarbeiterin Lorena Beck

Die Gegend ist ein beliebter Spazierweg und Mohr vermutet, dass interessierte Spaziergänger das kleine Rehkitz angefasst hätten. Er warnt ausdrücklich davor, Rehkitze anzufassen. Die Ricke lege ihre Kleinen am Wegrand ab und nehme sie später wieder mit. Doch sobald ein Mensch ein Rehkitz anfasst, nimmt es einen anderen Geruch auf und die Ricke kommt nicht wieder zurück. Mohr betont die Notwendigkeit besonders in der Brut- und Setzzeit von Rehwild, Mitte Mai bis Ende Juni, im Wald die Hunde anzuleinen und auf den Gehwegen zu bleiben. „Wenn die Menschen im Einklang mit der Natur leben möchten, ist es ihre Pflicht, diese Verhaltensweisen im Wald einzuhalten!“ sagt Mohr.

An jenem Sonntag nahm Jagdaufseher Mohr das Rehkitz an sich, doch bei ihm zu Hause war eine Haltung aufgrund zweier Jagdhunde unmöglich. Glücklicherweise fand er bei seinem Mitjäger Gisbert Kexel aus Stockum-Püschen eine Unterkunft für den kleinen Rambo. Er habe ein großes Areal und sei schon immer engagiert mit Tieren und in der Natur.

Aber: „Das nächste Problem kam sofort. Wir waren uns am Anfang gar nicht über das Ausmaß unserer Rettungsaktion bewusst. Wo sollten wir jetzt, vor allem an einem Sonntag, Muttermilch herbekommen?“, berichtet die Frau des Jagdaufsehers. Familie Kexel und das Ehepaar Mohr wollen ein großes Dankeschön an Claudia Schäfer-Trumm aus Oberrod aussprechen, da sie nicht nur Ziegenmilch, sondern auch Biestmilch, welche für das Überleben des Rehkitzes in den ersten zehn Tagen notwendig ist, zur Verfügung stellte.

Ganze fünf Wochen lang wurde Rambo vom Ehepaar Kexel mit Ziegenmilch aufgepäppelt. „Ich hatte auf einmal ein kleines Baby, was ich zu verpflegen hatte“, sagt Petra Kexel. Sie habe mehrere Wochen lang alle zwei bis drei Stunden – auch in der Nacht – Rambo füttern müssen, weshalb er in einem Babylaufstall bei ihnen im Wohnzimmer lebte. „Für berufstätige Menschen ist es gar nicht so einfach, alles unter einen Hut zu bekommen, und sie verdienen deshalb meinen Respekt, diese Verantwortung auf sich genommen zu haben“, betont Jagdaufseher Mohr. Doch trotz der vielen nervenaufreibenden und stressigen Stunden ist das Ehepaar Kexel sehr froh, den kleinen Rambo bei sich zur Pflege aufgenommen zu haben. Besonders schön anzusehen sei die Entwicklung, die er durchlaufen habe. Mittlerweile ist Rambo so handzahm, dass er jedem Besucher hinterherläuft und sich wie ein Hund streicheln lässt. Das ist auch mit der Grund, warum er nicht wieder ausgewildert werden kann. Die Gefahr, dass ihm durch sein Vertrauen zu den Menschen etwas zustoßen könnte, sei zu groß, erklärt Mohr. Deshalb liegt das neue Zuhause von Rambo ab Herbst in Hellenhahn bei Familie Sehr, wo eine Partnerin auf ihn wartet. Sie war ebenfalls ein Findling und vielleicht wird es in ein paar Jahren sogar Nachwuchs geben. Das wird dann vermutlich auf Rambos eigener Facebook-Seite unter „Rambo alias Kai Uwe“ nachzulesen sein.

Eine gute Hilfe für Petra Kexel ist die Internetseite www.rehkitz
hilfe.de gewesen. Dort werden alle Fragen beantwortet und sie dient als nützliche Unterstützung bei der Aufzucht. Das Ehepaar rät jedem, in einer solchen Situation, sich beim Jagdaufseher und auf dieser Seite zu informieren.


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