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Tierhaltung: Lieber Stall als eine Weide ohne Schatten

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Westerwaldkreis - 32 Grad zeigt das Außenthermometer im Auto, auf einer Weide am Straßenrand stehen fünf Rinder in der prallen Sonne. Kein bisschen Schatten weit und breit, das einzige höhere Gewächs, ein kleines Bäumchen, befindet sich außerhalb des Zauns. "Das geht nicht. Auf Weiden müssen Schattenplätze zur Verfügung stehen", sagt Dr. Helmut Stadtfeld, Chef des Kreisveterinäramtes in Montabaur, und hat weitere Tipps für Hitzetage zusammengestellt.

Hunde dürfen nicht im stehenden Auto bleiben, das müsste jeder inzwischen wissen. Aber wissen Sie auch, dass es nicht mal fünf Minuten sein dürfen und dass man nur so lange Gassi gehen soll, wie der Hund will? Neben allerlei Selbstverständlichkeiten enthalten die Hinweise des Kreisveterinärs auch Dinge, die vielen neu sein dürften oder an die man spontan nicht denkt. Dazu gehört auch:

Beim Autofahren mit Hund ist Zugluft zu vermeiden, da sich die Hundeaugen entzünden könnten. Der "beste Freund des Menschen" ist am besten zu Hause aufgehoben.

Haustiere sollten mehrmals kleinere Portionen Futter bekommen, dann wird der Kreislauf geringer belastet.

Beim Auffüllen des Gartenteichs Wasser aus großer Höhe plätschern lassen, das sorgt für Sauerstoffeintrag. Bei der Planung dafür sorgen, dass ein Teich teilweise im Schatten liegt.

Kleintierkäfige müssen häufiger gereinigt und desinfiziert werden wegen des Ungeziefers. Flöhe beispielsweise vermehren sich derzeit explosionsartig.

Auch Vögel müssen wie Hunde hecheln, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Ein Sandbad auf kühlem Boden kann lindern.

Bei Nutztieren wie Rindern, Pferden und Schafen muss es auf den Weiden Schattenplätze geben, die groß genug sind für alle Tiere. Ideal sind Bäume, aber auch fahrbare Unterstände oder Zeltplanen schaffen kurzfristig Abhilfe. Ist all das nicht möglich, soll das Vieh tagsüber lieber im gut gelüfteten Stall bleiben.

Kranke Tiere und vor allem Tiere mit Verletzungen nie der Sonnenglut aussetzen, da durch Insekten die Heilung gefährdet wird.

Pferde nicht einzeln halten, da sie sich gegenseitig die Fliegen vertreiben. Als Herdentiere sollten sie generell nicht einzeln gehalten werden.

Für alle Tierarten noch wichtiger als Schatten: die Wasserversorgung. Bei hohen Temperaturen wird viel mehr Wasser verbraucht als sonst. Eine Kuh, die sich normalerweise mit rund 50 Liter Wasser pro Tag begnügt, kann bei Hitze mehr als 100 Liter benötigen.

Mehr als 23 000 Rinder leben laut Stadtfeld im Westerwaldkreis. Hinzu kommen etwa 4000 Schafe und 1800 Rinder. Der Tierschutzbeirat des Landes weist darauf hin, dass Nutztiere große Hitze weniger gut als grimmige Kälte vertragen. Ist kein Schatten vorhanden, kann es bei unpigmentierter oder schwach behaarter Haut, zum Beispiel am Euter der Kühe oder am Kopf der Schafe, durchaus auch zu Sonnenbrand kommen.

Von unserer Mitarbeiterin Silvia Patt und unserem Redaktionsleiter Markus Müller


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