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Kandidaten im Wahlkreis 205: Gerechtigkeit liegt dem Roten Wanja am Herzen

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Auch wenn nach und nach in Kleins Wohnung noch mehr Dinge auffallen - ein roter Wimpel etwa, den er von einer Reise in die Sowjetunion mitbrachte und der jetzt über seiner gemütlichen Ecke mit Fernseher, Musikanlage und Lesesessel hängt: Der rote Wanja, wie Klein von allen Bekannten genannt wird, winkt gelassen ab, wenn er darauf angesprochen wird: "Das ist doch auch satirisch gemeint", sagt er schmunzelnd und bekennt: "Ich bin kein Marxist-Leninist mehr. Würde Marx heute leben, würde er einiges anders sehen. Das Problem der Kommunisten war, dass sie einen Heiligen aus ihm gemacht haben."

Klartext reden, für Gerechtigkeit kämpfen - das sind Ziele, denen sich Klein schon von klein auf verschrieben hat - als Schulsprecher, engagierter Gewerkschaftler, als Mitglied in der SPD (1976 bis 1997), in der Deutschen Kommunistischen Partei (1980 bis 1990) und in der PDS, der er im Dezember 1990 beitrat - als damals siebtes Mitglied in Rheinland-Pfalz.

"Sektiererisch bin ich nicht, auch wenn ich links bin. Ich bleibe an den Dingen dran und bin auch zu Kompromissen bereit, wenn es keine faulen sind", sagt Klein über sich selbst. Aus eigener Erfahrung weiß er, wie man als Hartz-IV-Empfänger lebt, und steht auch deshalb für eine bedarfsgerechte Grundsicherung und gegen Altersarmut ein.

Nach seinen politischen Zielen gefragt, muss Klein nicht lange überlegen. Seine Antworten kommen rasch, und es fällt auf: Hier spricht jemand mit Herzblut, seine politischen Ansichten sind mit eigenem Erleben verbunden.

Schon seit seinem 16. Lebensjahr ist Klein politisch aktiv, also gewohnt, vor Menschen zu reden und in den Wahlkampf zu ziehen. Er nennt es selbst einen "kritischen Marxismus", dem er sich heute verbunden fühlt, und charakterisiert sich als "Wertekonservativer Rätekommunist". Er plädiert dafür, dass die öffentliche Daseinsvorsorge kommunal bleiben müsse, auch die medizinische Versorgung. Im Gesundheitssystem dürfte es kein Zweiklassensystem geben - und analog dazu fordert er eine Rentenversicherung für alle, in die alle einzahlen.

"Ich bin für die Energiewende, es gibt keine Alternative", kommt Klein schnell auf ein nächstes Ziel zu sprechen, "aber sie muss für die Leute bezahlbar bleiben. Man könnte beispielsweise den Bedürftigen einen Grundsockel an Energie zur Verfügung stellen. Und für auch die Allgemeinheit dürften die Kosten nicht ins Unermessliche steigen. Auch bei Subventionen muss man genau hingucken", fügt er sofort an.

Sein eigener Lebensweg - Hauptschulabschluss, Lehre als Bauschlosser, Umschulung zum Heilerziehungspfleger, Arbeit im Altenheimbereich, arbeitslos, Mitarbeit in der Bundestagsgruppe der Linken Rheinland-Pfalz - hat ihn nicht zum Theoretiker werden lassen. "Mir gefallen Menschen, die erdverbunden sind, keine Kathedersozialisten. Das muss immer etwas mit den Menschen zu tun haben, mit denen (nicht für die) man für etwas streitet", ist er überzeugt.

Bei der Bundestagswahl will er das Ergebnis von 2009 möglichst wieder erreichen: Damals holte er im Wahlkreis 205 Montabaur 7,9 Prozent der Erststimmen und 8,7 Prozent der Zweitstimmen.


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