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Bauern erhalten Wäller Naturschutzgebiete

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Eine Wanderung durch die Arnikawiesen der Fuchskaute, Joggen im Tal der Nister in der Kroppacher Schweiz, Radfahren im Gelbachtal, ein Picknick am Dreifelder Weiher oder – wie schon am vergangenen Samstag empfohlen – ein Spaziergang durch das Feuchtwiesengelände bei Bellingen: Fast jeder von uns nutzt die durch Landnutzung entstandenen vielfältigen Kulturlandschaften der Region gerne zur Naherholung und Freizeitgestaltung. „Dabei sind es die Landwirte, die seit Jahrhunderten durch regelmäßige Nutzung das attraktive Landschaftsbild eines mosaikartigen Wechsels von Wald- und Offenland geschaffen haben", betont der Vorsitzende der Westerwälder Bauern, Heribert Metternich, bei einem Ortstermin im Naturschutzgebiet „Quellgebiet Enspeler Bach" bei Bellingen, das immerhin rund 200 Hektar groß ist und vielfältigen wie seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet. „Einen besonderen Beitrag zum Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten und damit zur Vielfalt und Attraktivität der Landschaft leisten auch heute noch und gerade im Westerwald die Landwirte"; freut sich Diplom-Geograf Markus Kunz als Biotopbetreuer. „Denn nur durch die naturschutzgemäße, extensive Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden durch die Bauern können die Flächen in ihrer jeweiligen Eigenart erhalten werden. Sonst verbuschen sie sehr schnell", erläutert er und deutet auf Flächen, wo schon relativ große Buschgruppen wachsen. „In diesen Gebieten ist ein Mähen durch die Bauern oder der Einsatz von Weidetieren nicht möglich, weil es dort einfach zu feucht ist." Da helfen nur noch teure Spezialmaschinen oder Handarbeit, sonst ist dort die biologische Vielfalt schnell dahin. Im Westerwaldkreis wird vor allem die Förderung der extensiven Nutzung von Dauergrünland stark in Anspruch genommen. Aktuell nehmen zahlreiche Landwirte mit insgesamt etwas mehr als 2000 Hektar Grünland an dem entsprechenden Programm teil. „Der Kreis ist damit landesweiter Spitzenreiter", stellt Kunz stolz fest. Auf den Förderflächen, die vor allem im oberen Kreisteil verbreitet sind, existiert eine überregional bedeutende Vielfalt an seltenen und bestandsgefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Schwerpunktmäßig werden dabei Feucht- und Nasswiesen, Borstgrasrasen und artenreiche Ausprägungen von Berg- und Flachlandmähwiesen durch angepasste Nutzung geschützt. Die Vorkommen von Orchideen oder Arnika, von seltenen Tagfaltern und gefährdeten Wiesenbrutvögeln sind gute Zeichen für den Erfolg dieser Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Die aktuelle Entwicklung lässt allerdings einen weiteren Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe befürchten. Mit der Vielfalt an Nutzern geht auch die Vielfalt an Nutzungen und damit an Strukturen in der Landschaft verloren. Die Folgen werden neben der Intensivierung auf Teilflächen einerseits vor allem die drohende Nutzungsaufgabe von Grenzertragsstandorten andererseits sein. Die für den Naturschutz wertvollsten Offenlandkomplexe mit ihrem bundesweit bedeutenden Arteninventar sind dadurch bedroht. „Günstige Rahmenbedingungen für das Überleben von landwirtschaftlichen Betrieben überhaupt und im Besonderen für eine naturschutzkonforme Landbewirtschaftung sind zukünftig besonders wichtig", ist sich auch Markus des Mille, Regionalgeschäftsführer des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau sicher. „Sie sind Voraussetzung für den Fortbestand und die nachhaltige Entwicklung einer vielfältigen Kulturlandschaft, die wir zum Wohnen und für die Naherholung schätzen und die als touristische Attraktivität nicht zuletzt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellt." mm


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