Von unserer Redakteurin Christina Nover
Die Geschäftsführer der GmbH, Bernd Wünsche und Manuel Kempf, sind beide gelernte Tischlermeister. Heute kümmert sich Wünsche vor allem um den kaufmännischen, planerischen Teil und Kempf um Technik und Ausführung.
1988 gründete Wünsche das Unternehmen, das zunächst seinen Sitz in den Räumen der ehemaligen Schreinerei Rundnagel in Bad Marienberg hatte. "Ich wollte Möbel bauen", das war alles, was sich Wünsche damals erst mal vorstellte, erzählt er heute, 25 Jahre später, unserer Zeitung. Dass sein Unternehmen einmal 33 Mitarbeiter haben und für Kunden in ganz Deutschland arbeiten würde, das ahnte der damals 25-Jährige noch nicht. Heute steht er nur noch selten in der Werkstatt, die mittlerweile nach Nistertal auf ein eigenes Grundstück mit Büroräumen umgezogen ist. Sein Platz ist vor allem hinter einem riesigen Mac-Bildschirm in seinem Büro in der Hornisterstraße, an dem er Einrichtungen für Modehäuser, Arztpraxen oder Banken entwickelt.
Den Spagat zwischen Handwerk und Business zu machen, sei eine der Herausforderungen in seinem Beruf. Denn neben der Anfertigung von Einrichtungsgegenständen aller Art übernimmt Wünsche immer wieder die Rolle des Generalunternehmers. Von der Planung über die Koordinierung bis hin zur Einrichtung ist die Firma auch als Bauleiter tätig. Eins der größten Projekte der vergangenen Jahre war das Hotel Ramada in Herzogenaurach - dort wurde für den Kunden Adidas unter höchstem Termin- und Preisdruck die Inneneinrichtung für das ganze Gebäude übernommen, sodass das Hotel zu WM fertig war. Der verantwortliche Architekt sagte später zur Ausstattung des Vier-Sterne-Hauses: "Hier wurde alles individuell entworfen - da ist nichts von der Stange."
Doch die Firma Wünsche erfindet nicht immer das Rad neu, häufig kombiniert sie vorhandene Möbel mit eigenen Elementen, oder sie greift auf erprobte Serienmöbel anderer Hersteller zurück. Wie das am Ende aussehen kann, dass können sich Kunden ab sofort in der wahrscheinlich größten Büromöbelausstellung des Westerwaldes anschauen. Der sogenannte Showroom wurde in der Hornisterstraße 11 aufgebaut, einem Gebäude, dass die Firma 2012 erworben hatte. Auf rund 500 Quadratmetern finden sich konkrete Beispiele für moderne Büros zum Anfassen und Ausprobieren.
In der Ausstellung wird auch auf neue Trends eingegangen, wie Ergonomie oder Einrichtungen, die eine gute Mitarbeiterkommunikation fördern. Den Markt beobachten, ausprobieren, was geht und Lösungen für Probleme finden, das ist das Credo der Firma Wünsche. "Sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einstellen und das Beste daraus machen, das macht den Reiz des Geschäfts aus", so Kempf, der seit 2002 in der Firma tätig ist.
Dabei darf sich auch der Nachwuchs gerne einbringen. Zur Zeit hat die Firma Wünsche sechs Auszubildende, davon machen vier die Lehre zum Tischler, zwei wollen Bürokaufleute werden. Der Großteil der Mitarbeiter von Wünsche ist in der Produktion tätig, ein besonderes Geschäftsfeld ist die Herstellung von Tischkickern für einen Internetanbieter. Rund 2000 bis 2500 Stück werden pro Jahr gefertigt - ein kontinuierlicher Auftrag, der rund 10 Prozent der Geschäftseinnahmen ausmacht. Ein Produkt, bei dem ausnahmsweise mal Routine gefragt ist und das in den Pausen für Spaß sorgt.