Das haben die Kreistagsmitglieder schon in ihrer Juni-Sitzung grundsätzlich beschlossen. Der Kreisausschuss hat jetzt einstimmig dafür die entsprechenden Zuschussrichtlinien beschlossen, die sogar noch weitergehende Förderungen ermöglichen. Wenn der Kreistag in seiner nächsten Sitzung am 27. September dem Nachtragshaushalt zustimmt, könnte noch in diesem Jahr Geld für dieses neue Förderprojekt fließen.
„Die Sicherung einer möglichst wohnortnahen Versorgung der Bürger aller Gemeinden im Kreis ist insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine der wichtigsten Rahmenbedingungen für die Attraktivität unserer Gemeinden als Wohnstandort", stellt Landrat Achim Schwickert dazu fest. „Die bisherigen Bemühungen zur Sicherung oder Neuschaffung von entsprechenden Läden durch Fördermaßnahmen auf Kreis-, VG- und Ortsebene waren leider nicht immer erfolgreich", bedauert Schwickert. Die Gründe für das Gelingen oder das Misslingen der Projekte seien vielfältig. „Eine Alternative zu stationären Konzepten stellt sicher die vielerorts vorhandene mobile Versorgung durch unterschiedliche Anbieter dar. Dieses Potenzial gilt es zu erfassen, zu nutzen und auszubauen.
Hierzu will der Westerwaldkreis durch die Förderung einen Beitrag leisten", kündigt der Landrat an. Die bisherigen Erfahrungen in einigen Ortsgemeinden ergaben, dass nicht nur regelmäßige mobile Märkte angestrebt werden. Quasi als Vorstufe eines solchen „Marktes" wird es bereits als hilfreich angesehen, wenn die Anfahrt mobiler Versorger in den Orten durch eine „Nahversorgungshaltestelle" geregelt würde. Die wird von den Anbietern zwar zu unterschiedlichen Zeiten, aber doch in regelmäßigem Rhythmus angefahren. Der Selterser Bürgermeister Klaus Müller (FWG) regte im Kreisausschuss an, die Förderrichtlinien auch auf den Schleifenbus und ähnliche Projekte auszudehnen, die die Menschen aus den Dörfern in die Innenstädte oder zu Einkaufszentren bringen. Dieser Meinung schloss sich auch Klaus Koch (FDP) an. Tanja Machalet (SPD) warnte davor, dass das Projekt nicht dazu führen dürfe, dass die Verkaufswagen nicht mehr direkt vor den Haustüren immobiler Menschen halten würden.
Manfred Calmano (Grüne) wies darauf hin, dass auch die Vereine in die mobilen Märkte mit eingebunden werden sollten. Michael Ortseifen (CDU) warnte vor zu hohen Erwartungen: „Keine fünf Gemeinden werden bis Ende des Jahres einen Antrag stellen." Für den Aufbau und Betrieb „Mobiler Märkte" sowie für Projekte mit ähnlicher Absicht will der Kreis zunächst 25 000 Euro bereitstellen: 5000 Euro noch im laufenden Jahr, 20 000 Euro im nächsten Jahr. Landrat Schwickert wies daraufhin, dass die Resonanzen zu dem Förderprogramm gesammelt werden, um die Richtlinien dem Bedarf im Folgenjahr anzupassen. mm