Von unserem Redakteur Thorsten Ferdinand
Das Schließen einzelner Standorte sei ein zu schwerer Eingriff in die Bestattungskultur der Stadtteile, zumal sich die Kosten kurzfristig sowieso kaum reduzieren würden - denn für bereits belegte Gräber und schon gekaufte Grabflächen würde selbstverständlich ein Bestandsschutz gelten.
Eine bittere Nachricht für die Einwohner gibt es dennoch: Der Stadtrat stimmte nämlich in der selben Sitzung mit großer Mehrheit für eine Erhöhung der Friedhofsgebühren um durchschnittlich 23 Prozent. Damit wird ein Doppelgrab (Liegezeit 35 Jahre) auf dem städtischen Friedhof künftig 4324 Euro kosten, in den Stadtteilen werden 4400 Euro fällig. Die Kosten für ein Urnenwahlgrab betragen nunmehr 1521 Euro in Montabaur und 1558 Euro in den Stadtteilen. Günstiger werden lediglich anonyme Urnengräber im Rasen (Liegezeit 15 Jahre). Diese nur auf dem städtischen Friedhof angebotene Bestattungsform wird künftig 600 Euro kosten.
Obwohl die Friedhofsgebühren in Montabaur schon vor der jüngsten Steigerung vergleichsweise hoch waren, sah der Stadtrat keine andere Möglichkeit. Die Vertreter fast aller Fraktionen verteidigten die zuvor von einem Arbeitskreis formulierten Vorschläge. "Wir machen das nicht gern, aber es muss leider sein", sagte zum Beispiel Peter Hülshörster von der CDU-Fraktion. "Die Erhöhung ist zwingend notwendig", betonte auch Poul-Ludwig Fischer (FDP).
Kritisch äußerte sich dagegen Reinhard Lorenz von der Fraktion Bürger für Montabaur (BfM). Die Stadt müsse ihre Ausgaben reduzieren und nicht weiter die Einnahmen erhöhen - das habe der Bürgermeister selbst schon festgestellt, sagte Lorenz. Angesichts der hohen Friedhofsgebühren in Montabaur müsse man den Menschen inzwischen ja fast schon raten, rechtzeitig nach Höhr-Grenzhausen umzuziehen, damit sich ihre Angehörigen die Bestattung noch leisten können, erklärte der BfM-Fraktionssprecher.
Hintergrund: Der Bund der Steuerzahler Rheinland-Pfalz hatte kürzlich festgestellt, dass die Friedhofsgebühren in der Kannenbäckerstadt landesweit zu den günstigsten zählen. Dort kostet ein Wahlgrab für Erdbestattungen nur 634,80 Euro. Der Ansatz in Höhr-Grenzhausen, die Kosten der Friedhöfe vorrangig aus dem allgemeinen Steueraufkommen zu finanzieren und nicht über Gebühren, sei allerdings nicht unumstritten, machte Gabi Wieland von der CDU-Fraktion deutlich. Die Kannenbäckerstadt werde sogar in einer bundesweiten Broschüre des Steuerzahlerbundes kritisch erwähnt, weil ihre Friedhöfe nicht kostendeckend sind.