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Tebartz' Rückkehr: CDU-Grande droht dem Vatikan offen mit "Aufstand" und "kirchlichem Ungehorsam"

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Selbst klassisch-konservative Milieus im Bistum Limburg drohen Rom offen mit einem "Aufstand", sollte Bischof Tebartz-van Elst auf den Limburger Bischofsstuhl zurückkehren. Das dokumentiert ein Brandbrief des früheren CDU-Landtagsabgeordneten Gerhard Krempel (Westerburg) an den Vatikan.

Westerwaldkreis/Limburg. Vehement gegen eine Rückkehr von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst auf den Limburger Bischofsstuhl spricht sich der Westerburger Rechtsanwalt und frühere Landtagsabgeordnete Gerhard Krempel aus. In einem über den Nuntius in Berlin, Erzbischof Nikola Eterovic, an die Bischofskongregation in Rom gerichteten Schreiben, das der Rhein-Zeitung vorliegt, kündigt der Christdemokrat an, eine weitgreifende öffentliche Initiative „Contra Tebartz“ ins Leben zu rufen, sollte Tebartz-van Elst doch nach Limburg zurückkehren. (Der komplette Brief im Wortlaut, PDF)

Kenner der Situation gehen schon heute davon aus, dass sich dieser Initiative viele Gläubige und auch andere Menschen anschließen werden.

"Wir werden nicht ruhen"

Unter dem Briefkopf des Vereins der Freunde und Förderer der Liebfrauenkirche in Westerburg, dessen ehrenamtlicher Vorsitzender Krempel ist, schreibt er, was passiert, wenn Tebartz-van Elst von Papst Franziskus wieder auf dem Bischofsstuhl an der Lahn eingesetzt wird:

„Mit Aufrufen, Anzeigen, Veranstaltungen und Demonstrationen werden wir nicht ruhen, bis Bischof Tebartz von Limburg abberufen wird. Wir veranstalten einen Aufstand mit kirchlichem Ungehorsam gegen diese Amtsführung. Rechtzeitig möchte ich jetzt noch dies frühzeitig ankündigen und warne davor, zu glauben, dass etwa durch einen längeren Zeitablauf sich die Empörung von Gläubigen und Geistlichen im Bistum beruhigen lässt. Das Gegenteil ist der Fall, wenn nicht alsbald die Entscheidung kommt. Die Schafe, die Jesus in der Kirchensprache bei dem Hirten gemeint hat, sind keine dummen Lämmer, die sich allenfalls nur mit einem lauten Blöken in der Gemeinde halten lassen." 

Ein Bischof als Witzfigur

Die Wiedereinsetzung in Limburg werde zwangsläufig einen unübersehbaren Skandal für die Kirche auslösen und die vorhandene Empörung ausweiten, ist sich der Christdemokrat sicher. „Es ist auch für uns nicht vorstellbar, einen Bischof weiterhin die Diözese leiten zu lassen, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Gegenstand von Witz und herabsetzendem Spott in der hierzulande nun bald beginnenden starken Fastnachtskampagne sein wird: Ein Bischof als Witzfigur für die Fastnachtszunft im Rheinland!“

Mit seiner Forderung nach schnellem Handeln steht Krempel im Gegensatz zum Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch. Der geht in einem Brief zum dritten Advent an die Gläubigen im Bistum davon aus, dass sich die herausfordernde Situation und die Probleme im Bistum Limburg kurzfristig nicht lösen lassen.

Den göttlichen Auftrag ertränkt

Krempel, früher auch CDU-Kreisvorsitzender im Westerwald, stellt dagegen fest: „Der Flächenbrand in der Diözese Limburg ist nur zu löschen, wenn kurzfristig die anderweitige Verwendung von Bischof Tebartz geklärt wird.“ Das Fass der Fehler von Bischof Tebartz sei nicht nur voll: „Es läuft längst über und ertränkt den göttlichen Auftrag unserer Kirche in diesem Bistum“, so der engagierte Westerburger Katholik, dessen Vater und Großvater im Dienst der Kirche gestanden haben.

„Wir ehrenamtlich tätigen Christen werden nach einer erlösenden Entscheidung des Vatikans wieder den einer neuen diözesanen Leitung helfen können und wollen im uneigennützigen Dienst den Scherbenhaufen wegräumen“, macht Gerhard Krempel deutlich.

Rechtsanwalt hat vor Wochen schon Anzeige erstattet

Der Westerburger Rechtsanwalt Gerhard Krempel ist auch eine der Personen, die schon vor Wochen Anzeige wegen Untreue und eventuellen Verstoßes gegen Betrugsvorschriften im Rahmen der Bauausführung gegen Tebartz-van Elst erstattet haben. Krempel: „Der Bischof verfügt von Amts wegen über ein Vermögen, das ihm einerseits für einen angemessenen Unterhalt, andererseits zur verantwortlichen sachgerechten Betreuung der Vermögensinteressen der Diözese Limburg zur Verfügung steht.“

Beim Umgang mit Kosten von mehr als 30 Millionen Euro habe der Bischof die Vorschriften nicht eingehalten. Auch ein Bischof könne nicht Mittel der Diözese pflichtwidrig einsetzen. Tebartz-van Elst habe einen Amtsmissbrauch begangen.


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