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Mehr Westerwälder wollen in der Pflege arbeiten

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Westerwaldkreis - Im Westerwaldkreis entscheiden sich immer mehr Schüler für einen Beruf in der Pflege. Die Ausbildung können sie dafür seit 1991 an der Berufsbildenden Schule (BBS) in Westerburg absolvieren.

Von unserer Reporterin Angela Baumeier

An den zertifizierten Fachschulen Altenpflege und Altenpflegehilfe der BBS werden in diesem Schuljahr insgesamt 322 Schüler in elf Klassen unterrichtet. „Die Zahl der Neuanmeldungen steigt", informiert Fachbereichsleiterin Cordula Duchêne. Gab es 2006 noch 79 Absolventen (39 Altenpflege, 40 Altenpflegehilfe), so waren es im vergangenen Jahr insgesamt 118 (37 und 81).

In den Klassen lernen 18-Jährige, aber ebenso Schüler, die um die 50 Jahre alt sind. Auch Männer interessieren sich für diese Ausbildung. Als zertifizierte Fachschule ist die BBS auch Träger für vom Arbeitsamt geförderte Maßnahmen. Die Schüler kommen nicht nur aus dem Westerwaldkreis, sondern beispielsweise auch aus dem Hessischen oder dem Kreis Altenkirchen. „Unseren Absolventen steht eine breite Palette von Arbeits- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Sie sind gefragte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt", betont Duchêne. An der Fachschule Altenpflege absolvieren die Schüler eine dreijährige Ausbildung.

Der Abschluss berechtigt zum Studium an Fachhochschulen in Rheinland-Pfalz. Mögliche Arbeitsbereiche sind in einem Altenheim, im Betreuten Wohnen oder auf einer Kurzzeitpflegestation, aber ebenso bei der Ambulanten Pflege, in Tagesstätten für alte Menschen, in einer Geriatrischen oder einer Gerontopsychiatrischen Klinik sowie in einer Beratungsstelle für Angehörige. Zudem stehen den Absolventen attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten offen (Heimleitung, Pflegepädagoge, Pflegedienstleitung, Fachpflege, Leitung einer Wohngruppe oder eines Pflegebereichs, Praxisanleiter, Studium).

An der Fachschule Altenpflegehilfe können diejenigen Schüler eine einjährige Ausbildung absolvieren, die eine kompakte Ausbildung in einem Pflegeberuf suchen. Das Angebot richtet sich aber auch an Menschen, denen die dreijährige und fachlich vertiefte Ausbildung zum Altenpfleger zu umfangreich ist beziehungsweise welche die Zugangsvoraussetzungen nicht erfüllen. Nach dem erfolgreichen Abschluss als „staatlich anerkannter Altenpfleger" ist ein nahtloser Übergang in eine verkürzte zweijährige Ausbildung an der Fachschule für Altenpflege möglich.

„Altenpfleger und Altenpflegehelfer sind gefragt. Wer in diesen Beruf einsteigen möchte, muss empathisch sein, Wertschätzung für das Klientel mitbringen und ein Gespür für alte Menschen, ein Interesse für ihre Biografien haben", nennt Duchêne wichtige Voraussetzungen. Sie ergänzt: „Pflege ist anstrengend und erfordert eine hohe Fachlichkeit, dazu muss man Leidenschaft mitbringen und Kraft, um tragen zu können, was man erlebt". Wünschen würde sie sich, dass der Beruf gesellschaftlich mehr anerkannt und auch adäquat bezahlt würde. Hier ist die Politik gefragt, ist sie sich einig mit Teamleiterin Edith Detzler. „Das Schwierigste für unsere Schüler sind die Arbeitsbedingungen", beobachtet die Teamleiterin. Schon früh würden sie in Verantwortung genommen, zumal in den Einrichtungen Personal händeringend gesucht werde. „Die Schüler klagen, dass sie zu wenig Zeit für die Bewohner, für eine biografieorientierte Arbeit, für Betreuung und Aktivierung – und nicht nur für die Pflege haben", beobachtet sie.

Sie wünscht sich, dass gesetzlich festgeschrieben würde, dass die Praxisanleiter eine entsprechende Ausbildung (Praxisanleiterschulung) haben müssen. „Die Rahmenbedingungen müssen sich ändern", bringt Detzler es auf den Punkt. Beim ersten Deutschen Pflegetag, der heute in Berlin eröffnet wird, rückt dieses Aufgabengebiet in den Fokus der gesellschaftlichen und politischen Debatte. Die „Herausforderung Pflege" wird nicht nur vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des sich verschärfenden Pflegenotstands zur sozialen Frage des 21. Jahrhunderts in Deutschland, ist Andreas Westerfellhaus (Präsident Deutscher Pflegerat) überzeugt. Anmeldungen für den Besuch beider Fachschulen an der BBS Westerburg werden für das neue Schuljahr im Sekretariat der Berufsbildenden Schulen Westerburg bis zum 1. März entgegengenommen.

Weitere Informationen zu dem Bildungsangebot der Schule stehen im Internet unter der Adresse www.bbs-westerburg.de

Bildungsangebot wird um Fachrichtung erweitert

Die BBS Westerburg erweitert ihr Bildungsangebot im Schuljahr 2014/2015 um die Schulform „Fachschule Sozialwesen, Fachrichtung Organisation und Führung". Die berufsbegleitende Ausbildung dauert zwei Jahre und ist ein Angebot an Fachkräfte aus den Bereichen Pflege, Heilerziehungspflege und Erziehung, die eine Aufgabe in der mittleren Führungsebene wahrnehmen möchten. Der Abschluss der Ausbildung berechtigt dazu den Titel „Staatlich anerkannte(r) Fachwirt/-in für Organisation und Führung, Schwer punkt Sozialwesen" zu tragen und wird als gleichwertige Voraussetzung für die Praxisanleitung von Schülern anerkannt. Unterrichtet wird berufsbegleitend in Teilzeitunterricht an zwei Wochentagen, voraussichtlich am Mittwoch (wöchentlich) von 17 bis 21 Uhr und samstags (14-tägig) von 7.45 bis 15 Uhr. Der Schulbesuch ist unentgeltlich, es entstehen lediglich Kosten für Materialien.


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