Beim Kreisparteitag am Wochenende in der Stadthalle Westerburg verabschiedeten die Christdemokraten sowohl die 57 Frauen und Männer umfassende Kandidatenliste wie das in vier große Bereiche gegliederte Wahlprogramm in großer Einmütigkeit. „Wir sind die größte Fraktion im Kreistag und stellen den Landrat sowie den Ersten Beigeordneten – das soll auch so bleiben", forderte Gabi Wieland die Parteimitglieder auf. „Wir haben fünf Jahre die politische Leitlinie bestimmt. Keine einzige Entscheidung wurde gegen die CDU getroffen", bilanzierte stolz Stephan Krempel, Chef der CDU-Kreistagsfraktion. Im besonderen wies er auf die kürzlich beschlossene Umlagesenkung hin, die auch auf eine Initiative der CDU hin zustande gekommen sei. Die wesentlichen Inhalte des Kommunalwahlprogramms der CDU Westerwald stellte Gabi Wieland vor. „Wir wollen mit unserer Arbeit in den kommenden fünf Jahren erreichen, dass sich die Westerwälder in allen unseren Dörfern und Städten wohlfühlen." Als Symbol dafür hat die CDU in ihrem Wahlprogramm ein Ortsschild mit dem Schriftzug „ZusammenLeben im Westerwald" gewählt. Die Arbeit könne auf eine solide finanzielle Basis aufbauen: „Die Steuerkraft und unser solides Wirtschaften sind Grundlage dafür, dass der Westerwald als einziger Landkreis in Rheinland-Pfalz mit seinen Gemeinden in den vergangenen zehn Jahren Schulden abgebaut hat", so Wieland. „Wir wollen viele neue Ideen mit gesundem Menschenverstand umsetzen", versprach sie. So soll das lebendige Zusammenleben in den Städten und Dörfern, wo es schon die verschiedensten Initiativen gebe, vorangetrieben werden. „Dabei geht Innensanierung vor Außensanierung", machte die Kreisvorsitzende deutlich. Breiten Raum will die CDU der Unterstützung der Familien geben, ohne ihnen die Wahlfreiheit zwischen Betreuung in der Kita und der in der Familie zu nehmen. Die noch gute Gesundheitsversorgung soll auch angesichts des drohenden Pflegenotstand weiter gesichert werden. „Wir wollen dafür sorgen, dass die Bürger möglichst lange zu Hause leben können", versprach Wieland. Zu einer aktiven Gesellschaft zähle für die CDU auch die Kultur als weicher Standortfaktor und die Integration von Menschen ausländischer Herkunft. „In vielen verschiedenen Studien schneidet der Westerwald im Kreisvergleich nicht nur innerhalb von Rheinland-Pfalz, sondern auch bundesweit überdurchschnittlich gut ab, sogar mit stark aufstrebender Tendenz", zeigte sich Wieland stolz auf die Region. „Es wird bescheinigt, dass der Westerwald eine Region mit Zukunft ist. Wir setzen alles daran, dass dies so bleibt", machte sie beim Bereich „ZusammenArbeiten" deutlich. Insbesondere gelte das für bezahlbare Energieerzeugung an sinnvollen Standorten. Beim „ZusammenLernen" will die CDU nicht nur das sehr gute Schulangebot erhalten, sondern möglichst auch noch ausbauen. Wieland: „Wir brauchen für einen attraktiven Standort gut ausgebildete Menschen aus der Region und für die Region." Mit sinnvollem „ZusammenPlanen" soll die Infrastruktur im Kreis gesichert und die Natur geschützt werden. Das wichtigste Ziel sei der Ausbau der Bundesstraße 255 mit den Ortsumgehungen Rothenbach, Langenhahn, Ailertchen, Höhn und Hellenhahn-Schellenberg, stellte die Kreisvorsitzende klar. Beim Aufstellen der Bewerber für die Wahl zum Kreistag konnten die Listenkandidaten in der Regel eine sehr hohe Zustimmungsquote bei den 165 Stimmberechtigten erreichen: Für Spitzenkandidatin Wieland lag sie bei 99,4 Prozent. Auf den vorderen Listenplätzen finden sich neben der Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten auch ihr Landtagskollege Ralf Seekatz, Stephan Krempel als Chef der CDU-Kreistagsfraktion, MdB Andreas Nick, die Bürgermeister Klaus Lütkefedder (VG Wallmerod) und Michael Ortseifen (VG Wirges) sowie die JU-Kreisvorsitzende Jennifer Groß, die just am Samstag ihren 28. Geburtstag feierte.
Eine Hiobsbotschaft für die Westerwälder Christdemokraten brachte MdL Ralf Seekatz aus Mainz mit: Beim geplanten Neuzuschnitt der Landtagswahlkreise soll nicht nur die VG Höhr-Grenzhausen dem Nachbarwahlkreis 10 zugeschlagen werden, sondern auch die VG Rennerod dem Nachbarwahlkreis 1. Das Letztere sei eine „Frechheit sondergleichen", stellte der erzürnte Wäller Landtagsabgeordnete fest. Da würden „schwarze" Gebiete zusammengelegt, um rote Hochburgen zu sichern, stellte der Westerburger Stadtbürgermeister in seiner Begrüßungsansprache fest. Fakt ist: Mit dem „schwarzen" Wahlkreis 1 (Betzdorf/Kirchen) hat die „schwarze" VG Rennerod nur eine kurze gemeinsame Grenze, während die „rote" VG Bad Marienberg auf weiter Strecke an den „schwarzen" Nachbarwahlkreis angrenzt. „Der Entwurf für die geplante Neuordnung ist rein politisch motiviert", zeigte sich Seekatz sicher. „Dass es so kommt, das dürfen wir uns auf keinen Fall gefallen lassen", forderte der Abgeordnete seine Parteifreunde schon jetzt zum Widerstand auf. „SPD-Parteipolitik darf bei der Neuordnung der Landtagswahlkreise nicht zum Zuge kommen." Zudem werde mit den Reformplänen schon jetzt eine Aufteilung des Westerwaldkreises vorbereitet. Der frühere Wäller Bundestagsabgeordnete Joachim Hörster, der die Versammlung leitete, kommentierte den Entwurf ganz kurz: „Das ist Unfug." mm