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Uni Mainz nimmt Stottertherapie  wissenschaftlich unter die Lupe

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Sollte der Studie der gewünschte Erfolg beschieden sein, wird dies deutschlandweit für die Behandlung von stotternden Menschen ganz neue Perspektiven und einen medizinischen Durchbruch für das Krankheitsbild sowie einen Umbruch in der Betrachtung von Logopädie durch die Krankenkassensysteme nach sich ziehen können.

Das D.EL.P.H.I.N.-Konzept der Logopädin Sabine Schütz war in der Vergangenheit bereits von Sendern wie ZDF und RTL vorgestellt worden (die WZ berichtete). Das Konzept, das die Logopädin über viele Jahre entwickelte, führt, das zeigten die Fälle in der Vergangenheit immer wieder, in der Behandlung von stotternden Menschen zu einer hohen und langfristigen Wirksamkeit. Der durchschlagende Erfolg jedoch, das heißt die Anerkennung als Alternative zum bestehenden Angebot, blieb der Logopädin jedoch bislang verwehrt. Hier führt sie einen langwierigen und zähen, bisweilen einsamen Kampf. Mit Beginn der Studie schöpft die Bad Marienbergerin nunmehr große Hoffnung, dass ihre Konzeption am Ende die Anerkennung erhält, die sie verdient, dass sie nämlich – wissenschaftlich belegt – von den Krankenkassen als anerkannte Heilmethode akzeptiert werden muss.

Drei Jahre lang wird die Arbeit von Sabine Schütz nun von wissenschaftlichen Mitarbeitern der Uni Mainz beobachtet. Der entsprechende Vertrag wurde zwischen der Kester-Haeusler-Stiftung mit Sitz in Fürstenfeldbruck und der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz abgeschlossen. Auch ein entsprechender Antrag bei der Ethik-Kommission der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, die das methodische Vorgehen der Studie begutachten muss, wurde eingereicht. Verantwortliche Studienleiterin und damit Hauptprüferin ist die Leiterin des Schwerpunktes Kommunikationsstörungen an der HNO-Klinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Professor Dr. med. Annerose Keilmann.

Um die Studie optimal durchzuführen, kooperieren  die Westerwälder Logopädin und die Universitätsmedizin Mainz sehr eng. Während der Laufzeit der Studie soll alle sechs Monate ein Zwischenbericht erstellt werden. Am Ende wird eine abschließende Beurteilung über die angewandte Therapie abgegeben, in der vor allem auch auf die Langzeitwirkung der Heilmethode nach Sabine Schütz Bezug genommen werden soll.

Dass die Studie nunmehr beginnen kann, ist vor allem ein Verdienst einer namhaften Mitstreitergruppe aus Wissenschaft und Wirtschaft um Sabine Schütz, die sich wegen ihrer positiven Betroffenheit und Erfahrungen innerhalb Ihrer Familien in einem arbeitsteiligen Projektteam zusammengefunden haben, um die Studie durch ihr persönliches Engagement möglich zu machen.

„Ganz Deutschland hat keine umfassende Evaluation für eine Stottertherapie. Das wird sich jetzt ändern", erläutert Sabine Schütz, die den Beginn der Studie kaum noch erwarten kann. Und auch ihre Tochter Sonja, die nächstes Jahr das Studium mit Bachelor-Abschluss beendet und in die Praxis als akademische Sprachtherapeutin mit einsteigen wird, freut sich sehr darüber, dass nun die Studie endlich beginnt. Sie profitiert von der Pionierarbeit und der 30-jährigen Erfahrung im Aufbau des eigenen Therapiekonzeptes durch ihre Mutter.

Die 22-Jährige wird zudem im März kommenden Jahres im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit ihre Mutter bei einer Reise nach Namibia begleiten. Dort wird Sabine Schütz, nachdem sie nunmehr beim dortigen Ministry of Health and Social Services registriert ist, neun stotternde Jugendliche und Erwachsene aus ärmlichen Verhältnissen behandeln. Mit dem Aufenthalt will die Westerwälderin belegen und dokumentieren, dass ihr Konzept auch im englischsprachigen Raum umsetzbar ist. Auf ein Honorar verzichtet Sabine Schütz, lediglich für Unterkunft und Versorgung der betroffenen Personen wurde ein Spendenkonto eingerichtet:

Wer das Projekt in Namibia unterstützen möchte, kann dies jederzeit über die Kester-Haeusler-Stiftung tun.


Leukämie: Zwei Patienten im Westerwald suchen Lebensretter

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Von unserer Redakteurin Stephanie Kühr

Die Westerwälderin Iris Schmidt ist eine sehr hübsche Frau mit einem warmen, sympathischen Lächeln. Das Foto auf dem Kopf des Informationsblattes mit dem Titel "Lebensretter dringend gesucht", das in Amtsblättern und auf Internetseiten von Verwaltungen, Vereinen und Kirchengemeinden im Kreis sowie auf Plakaten und in sozialen Netzwerken wie "Facebook" erschienen ist, zeigt die gebürtige Wittgerterin mit einem zuversichtlichen Lächeln. Doch der 45-Jährigen, die seit Jahren mit ihrem Ehemann Stefan und zwei Kindern in Raubach im Kreis Neuwied lebt, geht es nicht gut. Iris Schmidt ist an Leukämie erkrankt.Die Diagnose kam vor wenigen Monaten.

Auch ein 29-Jähriger Mann aus Hachenburg hat vor einigen Wochen erfahren, dass er an Blutkrebs leidet. Er ist in der freiwilligen Feuerwehr - jetzt kämpft er selbst um sein Leben. Die beiden Westerwälder können überleben, wenn es einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen im Blut, also einen "genetischen" Zwilling, gibt, der zur Stammzellenspende bereit ist.

Um einen geeigneten Spender zu finden, haben Familien, Freunde und Vereine aus der Region in einer gemeinsamen Initiative mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und den Bürgermeistern der Verbandsgemeinden Ransbach-Baumbach, Hachenburg und Puderbach (Neuwied) eine große Typisierungsaktion mit drei Spendeterminen gestartet. Wer der 45-Jährigen und dem 29-Jährigen helfen möchte, kann sich an diesem Samstag, 31. August, von 11 bis 17 Uhr in der Rundsporthalle, Lohmühle 2, in Hachenburg sowie an diesem Sonntag, 1. September, 11 bis 17 Uhr, in der Haiderbachhalle, Schulstraße, in Wittgert als potenzieller Stammzellenspender testen lassen.

"Die Typisierung ist ganz einfach und tut nicht weh", sagt Bettina Steinbauer, die bei der DKMS für die Gewinnung neuer Spender mit verantwortlich ist. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender mit einem kleinen Piekser fünf Milliliter Blut abgenommen, damit seine Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. "Jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren kommt als Spender infrage", sagt Bettina Steinbauer, die im Interview auf unserer Extraseite Fragen rund um die Knochenmarkspende beantwortet.

"Jeder kann helfen", appelliert auch der Ransbach-Baumbacher Bürgermeister Michael Merz, der für seine Kommune die Schirmherrschaft für die Hilfsaktion übernommen hat, an die Bevölkerung. Der VG-Chef will sich am Sonntag auch registrieren lassen. "Das ist für mich selbstverständlich", sagt er. Schließlich kennt er Iris Schmidt seit vielen Jahren. Beide haben bei den St. Georgsbläsern Haiderbach lange gemeinsam Musik gemacht. "Als ich erfahren habe, dass Iris schwer krank ist, war ich zutiefst schockiert", schildert Merz. "Eine kleine Blutspende kann nun helfen, Leben zu retten. Die Krankheit kann jeden treffen. Vielleicht brauchen wir selbst einmal Hilfe", sagt der Bürgermeister.

Eine überwältigende Resonanz hatte die Typisierungsaktion am vergangenen Wochenende in Raubach, dem Wohnort von Iris Schmidt. Dort ließen sich 1516 Menschen als potenzielle Stammzellenspender erfassen. Die Organisatoren waren sprachlos und begeistert von dieser Welle der Hilfsbereitschaft. Denn seit bekannt ist, dass die zweifache Mutter an Blutkrebs erkrankt ist, haben Familie, Freunde und Raubacher Vereine alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Iris Schmidt und anderen Leukämiekranken wie dem 29-jährigen Hachenburger zu helfen. "Je früher wir einen Stammzellenspender finden, desto besser", sagt der Schwager der gebürtigen Haiderbacherin, Dirk Schmid, hoffnungsvoll. Nun hoffen auch die Ransbach-Baumbacher und die Hachenburger, dass sich möglichst viele Menschen aus dem Westerwald in der Haiderbachhalle und der Hachenburger Rundsporthalle registrieren lassen. "Ich hoffe, dass wieder mehr als 1600 Menschen kommen", betont Merz. "Es gibt doch nichts Schöneres, als einem Menschen die Chance für ein zweites Leben zu schenken", sagt er. "Es ist natürlich sehr schwierig, einen passenden Spender zu finden. Aber es ist um so leichter, je mehr mitmachen", wirbt er um Unterstützung. Für Iris Schmidt und den 29-Jährigen aus Hachenburg könnte das lebensrettend sein.

Die Typisierungs-Aktionen finden statt am: Samstag, 31. August, 11 bis 17 Uhr, in der Rundsporthalle (Lohmühle 2) in Hachenburg sowie am Sonntag, 1. September, 11 bis 17 Uhr, in der Haiderbachhalle (Schulstraße) in Wittgert. Die Vereine bieten bei den Veranstaltungen zudem gegen eine Spende Kaffee und Kuchen an. Denn die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) benötigt für ihre Arbeit Geldspenden. Für die Aufnahme jedes neuen Stammzellenspenders entstehen Laborkosten in Höhe von 50 Euro. Wer helfen möchte, spendet auf das DKMS-Spendenkonto 10107704 bei der Sparkasse Siegen, BLZ 46050001. Informationen gibt es auch unter www.dkms.de

Präventionsarbeit ist dringend nötig

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Kinder, umfangreiche Aufklärungsarbeit leisten, das Selbstbewusstsein stärken und Selbstbehauptung vermitteln, beratend zur Seite stehen: Das hat sich das Präventionsbüro Ronja zur Aufgabe gemacht.Ein weiterer Arbeitsbereich ist die Fortbildung von Erziehern, Lehrern  und Multiplikatoren zur Aufgabe gemacht.

Ronja gehört zum Frauenzentrum Beginenhof in Westerburg und ist die einzige Präventions-Fachstelle in Rheinland-Pfalz. Gerade weil sexualisierte Gewalt und Missbrauch tabuisiert werden, ist  Prävention wichtig, die beispielsweise in Einrichtungen der Jugendarbeit, in Schulen, Kindergärten oder bei Elternabenden angeboten wird. So hat sich eine gute Kooperation mit zahlreichen Institutionen des Landes entwickelt. Durch die Aktionen in den unterschiedlichen Gruppen melden sich Betroffene bei Ronja, manchmal zeitverzögert viele Monate später. „Es sind aber auch besorgte Mütter, die uns informieren, wenn ,etwas nicht stimmt' mit ihren Mädchen", berichtet Wienand, „oder eine Betreuerin stellt Verhaltensänderungen fest und bittet um Unterstützung".

Im Gespräch mit den jungen Frauen beobachtet die Sozialpädagogin oft eine Differenz zwischen kognitivem Wissen (die Mädchen scheinen oft superaufgeklärt zu sein) und der Gefühlsebene. Zur Prävention gehört, sie in ihrem Selbstbewusstsein so zu stärken, dass sie sich „ihre eigenen Räume nehmen und sich nicht bedrängen oder benutzen lassen", wie es Wienand nennt: Eigene Wünsche nicht ignorieren, Nein-Sagen lernen, der Intuition und dem Gefühl vertrauen.

„Oberflächlich ist dieses Selbstbewusstsein da, aber es geht  nicht in die Tiefe. Das wird deutlich in der Frage: Darf ich meinem Gefühl trauen?",  erläutert  Wienand. Ein Grund dafür sieht sie auch in gesellschaftlichen Entwicklungen, beispielsweise in einer sexualisierten Werbung oder dem Frauenbild in manchen Fernsehserien („Die Frau ist da entweder ein Sexsymbol oder nervt").  „Ich versuche auch, in den vielen Gesprächen subtile Machtstrukturen zu verdeutlichen (beispielsweise in einer männlich dominierten Sprache, die Frauen nicht sichtbar macht) und empfehle den Mädchen, sich Hilfe zu holen – bei Freundinnen, im Jugendzentrum, bei uns. Eine gute Möglichkeit, das Selbstbewusstsein zu stärken, sind auch unsere Wendo-Kurse."

Unsicherheit seitens der Erziehungsberechtigten ist  auch bei den Elternabenden spürbar. Sie äußert sich in Fragen wie „Woran erkenne ich, dass mein Kind Opfer sexualisierter Gewalt geworden ist? Wie kann ich es schützen?" Nach wie vor dominiere die Meinung, der Täter sei der „fremde böse Mann, der das Kind mit Schokolade ins Auto lockt". Dabei zeigen Studien, dass der Täter zu etwa 80 Prozent aus dem engsten sozialen Umfeld kommt. Eine weitere Studie belegt, dass ein Kind etwa sieben Anläufe benötigt, wenn es von Übergriffen erzählt, bis ihm geglaubt werde.

Das Präventionsbüro Ronja bietet gemeinsam mit dem Frauenzentrum verschiedene Hilfsmöglichkeiten an. Sie reichen von telefonischer Beratung über Selbsthilfegruppen, kulturellen Angeboten bis hin zur Begleitung zu Behörden. Gerade die Vielfältigkeit des Angebotes des Frauenzentrums bringt wichtige Synergieeffekte und umfassende Begleitung hervor.

Wienand: „Wir zeigen beispielsweise auch Wege auf, was eine Betroffene selbst tun kann, wenn es ihr schlecht geht, um wieder an sich zu glauben. Denn wichtig ist, sich selbst aufzuraffen und andere Wege zu beschreiten, als in ein selbstverletzendes Verhalten zu geraten (Essstörungen, Ritzen)." Zudem leistet Ronja eine umfangreiche Fortbildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Geplant sind weitere Infoabende, Mitarbeiterschulungen, Fachtagungen (etwa zu K.-O.-Mitteln, Cybermobbing, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz oder an Menschen mit Beeinträchtigungen).

Das Präventionsbüro Ronja befindet sich in Westerburg in der Neustraße 43,  Telefon 02663/911 823, E-Mail: praeventionsbuero-ronja@web.de. Weitere Informationen im Internet unter www.notruf-westerburg.de

Kurzfilm zu K.O.-Mitteln gedreht

Die Fachstelle für Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Mädchen (Ronja) hat  in Kooperation mit dem Jugendzentrum Westerburg einen Kurzfilm gedreht, der das Thema K.O.-Mittel in der Lebensrealität Jugendlicher darstellt. „K.o. in der 1. Runde" ist  als DVD (knapp 10 Minuten) mit beigefügtem Booklet erhältlich und wird über das Präventionsbüro zu Verleih oder Kauf angeboten. Er bietet sich als Einstieg für Aufklärungsveranstaltungen und Unterrichtseinheiten zum Thema K.O.-Mittel mit Teilnehmern ab 12 Jahren an.

Das beiliegende Booklet beinhaltet detaillierte Informationen zu Substanzen und Hilfemaßnahmen. Zusätzlich zur DVD bietet Ronja auch einen Leitfaden an, der bei der Gestaltung von Unterrichtseinheiten zum Einsatz kommen kann.

Die Kosten für die DVD (inklusive Booklet) betragen 15 Euro (plus 1,70 Euro Porto und Verpackung),  für DVD und Unterrichtsleitfaden 30 Euro (plus 2,50 Porto und Verpackung). Die Leihgebühr für zwei Wochen beträgt 5 Euro (plus Porto).

21-Jähriger gesteht Sex mit Kindern

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Dass er dennoch den Gerichtssaal Montabaur freien Fußes verlassen konnte, hat er „den Segnungen des Jugendrechts" zu danken, wie Richter Dr. Frank Orlik in seiner Urteilsbegründung betonte. Darin folgte das Jugendschöffengericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft: Da noch keine schädlichen Neigungen bei dem geständigen Angeklagten zu erkennen seien, solle die Entscheidung über die Verhängung einer Jugendstrafe zur Bewährung ausgesetzt werden. Die Bewährungszeit beträgt zwei Jahre. Er wird unter die Aufsicht eines Bewährungshelfers gestellt und muss zudem  900 Euro an  die Christoffel-Blindenmission zahlen.

Uneingeschränkt gab der junge Mann die Straftaten zu. In seiner Wohnung hatte er Ende 2011/Anfang 2012 mit seiner damals 13-jährigen Freundin dreimal „einvernehmlichen Sex". Der vierte Fall ereignete sich einige Wochen später, nachdem er mit seiner Freundin Schluss gemacht hatte. Nach einem Gaststättenbesuch ging er zu einem „Dreier" mit zwei – ebenfalls minderjährigen Mädchen  – wiederum in seine Wohnung. Die Tat wurde allerdings durch den Anruf eines Vaters gestört, der seine Tochter aufforderte, nach Hause zu kommen.

Der Angeklagte  war zum Zeitpunkt der Straftaten in psychologischer Therapie. Dort hatte er auch von dem „einvernehmlichen Sex" erzählt. „Das Problem ist: Es waren Kinder!", betonte der Richter und verdeutlichte: „Es gibt nichts, womit man schneller ins Gefängnis kommt als bei solchen Delikten". Wäre nicht das Jugendrecht angewandt worden, sondern das Strafrecht, „wären das so etwa drei Jahre Freiheitsstrafe".

Für die Anwendung des Jugendrechts hatte auch die Vertreterin der Jugendgerichtshilfe plädiert. Der Angeklagte, dessen Eltern sich trennten, habe selbst davon berichtet, dass er eine zeitlang mit den falschen Freunden unterwegs war und auch mit Drogen zu tun hatte.

„Sie müssen sich an das Recht halten", gab der Richter dem Mann mit auf den Weg. Eindringlich warnte er: „Die Verbindung einer psychischen Erkrankung mit Straftaten ist die gefährlichste Kombination, die Sie eingehen können. Schon wenn der Verdacht auf Borderline besteht und Sie Amphetamine konsumieren, spielen Sie russisches Roulett".

Kandidaten im Wahlkreis 205: Andrea Weber will für Menschen da sein

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Von unserem Redakteur Andreas Jöckel

Da gibt es jedoch eine Ausnahme, die als VIP-Kontakt im Mobiltelefon gespeichert ist. Sollte ihr Ehemann anrufen, den sie schon seit Schulzeiten kennt, würde sie doch kurz zum Handy greifen. Denn es könnte etwas Wichtiges mit einem ihrer vier Kinder sein. Wenn Sie aus dem Fenster ihres privat finanzierten Bürgerbüros schaut, blickt sie auf das Häuschen mit Walmdach und Südhang, in dem Familie Weber wohnt. Der Ehemann arbeitet dort als selbstständiger IT-Consultant und kümmert sich um die drei Mädchen im Alter von zwölf, neun und drei Jahren sowie den sechsjährigen Jungen, wenn Mama wegen Arbeit oder Terminen nicht da sein kann.

Seit acht Jahren haben die gebürtigen Neuwieder im Westerwald ihre Wunschheimat gefunden: "Sollte ich gewählt werden", sagt die Kandidatin überzeugend, "bleibt mein Lebensmittelpunkt weiterhin hier." Genau ein Jahr vor der Bundestagswahl, am 22. September 2012 wurde sie Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Zuvor hatte sie die Partei schon gut 18 Jahre bei sozial- und umweltpolitischen Themen begleitet. Ihre Parteifreunde ermutigten sie als Frau und Mutter für den Bundestag zu kandidieren.

"Für mehr Menschlichkeit" lautet das Wahlkampfmotto auf den Plakaten der grünen Kandidatin im Wahlkreis 205. Für die Probleme der Menschen in Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis will sie immer ein offenes Ohr haben. So hat sie sich auch im Frühjahr nach WZ-Berichten für das Aufenthaltsrecht der syrischen Flüchtlingsfamilie Dodo in Wirges eingesetzt. Derzeit kümmert sich die Pädagogin unter anderem um die Strafmilderung für einen jungen Mann, der in Westerburg die Schule geschwänzt hatte (wir berichteten). Für mehr Menschlichkeit im Alltag und in der Politik sieht Andrea Weber noch viel Luft nach oben. Noch nie hätten Menschen so wenig Probleme mit der Grundversorgung gehabt wie heute. Statt sich trotz dieser relativen Luxussituation in Burn-outs hineinzuarbeiten, wäre es für viele wichtiger, mehr auf sich und andere zu achten.

Als politische Themen, für die sie sich in Berlin stark machen will, nennt Andrea Weber unter anderem eine bessere Infrastruktur mit Alternativen zum eigenen Auto, das Auffangen der Folgen des demografischen Wandels und die Ansiedlung von Arbeitsplätzen. Außerdem dürfe die Umsetzung der Energiewende nicht auf Kosten der Lebensbedingungen der Menschen gehen. Um zu unterstreichen, dass sie dies nicht als Floskeln verstanden haben will, fügt sie lachend hinzu: "Das liegt doch alles auch schon in meinem eigenen Interesse begründet." Auch sie wolle, dass ihre Kinder in der Region eine gute Ausbildung und Arbeit bekommen. Und auch sie wolle in der Region alt und als Seniorin noch gut versorgt werden.

Im Falle einer Wahl wird Andrea Weber wohl etwas wehmütig ihre derzeitige Tätigkeit ruhen lassen: "Die Arbeit mit meinen Schülern am Evangelischen Gymnasium in Bad Marienberg macht mir großen Spaß." Dort unterrichtet sie Physik, Chemie und Biologie. Auf der Landesliste der Grünen steht die Kirchenbeamtin auf Lebenszeit bei dieser Wahl noch nicht: "Wenn die Leute mich haben wollen, müssen sie mich also mit der Erststimme direkt wählen."

In Kürze zur Person:

Name: Andrea Weber, 
geborene Anhäuser
geboren: 1. März 1977
in Neuwied
Wohnort: Großseifen
Familienstand: verheiratet, 
vier Kinder
Beruf:Lehrerin für Physik, Chemie und Biologie am Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg
Hobbys: Ballett, Hund „Aik“, Gartenarbeit, Malen, 
Naturkosmetik
Partei: Bündnis 90/Die Grünen
Wahlmotto: Für mehr 
Menschlichkeit
Kontakt: Am Scheid 2, 56472 Großseifen, Telefon 02661/9824891 oder E-Mail an 
mail@andrea-weber.info

Porträts der Kandidaten 
zur Bundestagswahl
Die WZ besucht die Direktkandidaten der Parteien zur Bundestagswahl 2013 zu Hause. Wir wollen nicht nur sehen, wie die Politiker leben, sondern bei einem Gespräch auch etwas über ihre Motivation erfahren, sich um ein Mandat im Bundestag zu bemühen. Die Porträts der Kandidaten mit Bildern aus deren privaten Fotoalben werden vor dem Wahltermin in unregelmäßigen Abständen erscheinen.

 

Limesfest versetzte in Römerzeit

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Von unserem Mitarbeiter Ulrich Mickley

Alle zwei Jahre feiert Hillscheid das Limesfest. "Dieses fünfte Fest steht unter besonderen Vorzeichen", erklärte Ortsbürgermeister Arthur Breiden in seiner Eröffnungsrede. "Es ist ein besonderes Fest mit besonderen Gästen. Ich begrüße vor allem die Gäste aus den Limesstätten Pohl und Rheinbrohl", sagte Breiden.

Landrat Achim Schwickert griff in seiner kurzen Ansprache humorvoll die Werbung für dieses Historienereignis inmitten des Wahlplakatewaldes auf. "Ich sah etliche Plakate, die auf diese Veranstaltung zwischen all den Politiker-Köpfen hinwiesen. Deshalb mein kurzer Aufruf: Gehen sie wählen, die Römer durften es nicht", sagte er. Schwickert äußerte sich zufrieden, dass die Region über den Westerwaldkreis hinaus die Chance des Limes nutze und bei diesem Thema zusammenstehe.

Nach der Eröffnung präsentierte der Hillscheider Aktionskreis Limes einen kurzen Sketch unter dem Titel "Die spinnen, die Germanen". Hauptakteure waren natürlich Asterix und Obelix, die vor nichts Angst hatten - außer, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte. "Wir bringen den Germanen Kultur, wir helfen ihnen, und jetzt wollen wir mal Römer klatschen", sagten sie kampfeslustig und zogen unter Applaus mit dem Hinkelstein von davon.

Das Limesfest präsentierte sich dieses Mal in einem kleineren Rahmen, auf die üblichen Verkaufsstände wurde bewusst verzichtet. Dafür konnten die Besucher eine Zeitreise ins alte Rom machen: Ob am Infostand der Limes-Cicerones, oder bei der Präsentation zum Thema Limes mit einer eigenen Limes-App - allenthalben gab es Wissenswertes rund um den römischen Grenzwall. Von der römischen Küche über die Vorführung römischer Vermessungstechnik, den Plaudertalk im Römerturm bis hin zur Herstellung von Waffen und Schmuck, zu Römerlagern, zum römischen Kräutergarten, zur antiken Heilkunde und zum Badewesen, hautnah konnten die Besucher die Antike erleben. Auch an Unterhaltung wie im alten Rom war gedacht: Es gab Bogenschießen, ein römisches Steinwurfspiel oder "Saustechen". Und die kleinen Gäste konnten sich, frisch eingekleidet, zu römischen Legionären ausbilden lassen. Ausbilder Gaius Paulus sagte amüsiert: "Nach kürzester Zeit verstehen die kleinen Feldherren sogar lateinisch gesprochene Befehle. "Ein großer Spaß", meinte etwa der zehnjährige Robin begeistert.

Hillscheids Ortsbürgermeister Breiden bedankte sich bei den Ortsvereinen, die das Limesfest erst möglich gemacht haben. VG-Chef Thilo Becker lobte die gute Zusammenarbeit zwischen der Höhr-Grenzhausener Tourist-Information und der Ortsgemeinde Hillscheid. "Das Konzept, die Weltkulturstätte Limes überregional zu gestalten, ist aufgegangen. Zahlreiche Besucher haben einen weiten Weg in Kauf genommen. Die Region hat sich damit touristisch weiter geöffnet", freute sich Becker.

Limbach feiert Assberg-Fest

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Von unserer Reporterin Larissa Schütz

Der Verkehrsverein veranstaltete mit Unterstützung der Gemeinde ein Fest, dessen Erlös für die Erhaltung des historischen Bergwerks bestimmt ist. Für musikalische Unterhaltung sorgten der MGV Harmonie Limbach unter der Leitung von Christoph Arndt, die Limbacher Dorfmusikanten unter der Leitung von Michael Weib und Eckhard Wisser aus Rosenheim mit seinem Akkordeon. Heinz Leyendecker, Vorsitzender des Verkehrsvereins Limbach, begrüßte alle Anwesenden und dankte den Sponsoren, die das rund 14 000 Euro teure Projekt "Assberg" mitfinanziert haben.

Während der angebotenen Führungen, bei denen Heinz Leyendecker Interessantes über die Geschichte des Dachschieferbergwerkes zu berichten wusste, konnten die Besucher sich direkt vor Ort ein Bild von der Arbeit unter Tage machen. Bereits im neu gebauten Eingangsstollen erfährt man auf zehn Metern Länge, drei Metern Breite und drei Metern Höhe Wissenswertes über die alte "Schieferleyenkaule". Er bietet außerdem bis zu 20 Wanderern Sitzgelegenheiten zur Entspannung sowie Wetterschutz und ist jederzeit offen zugänglich.

30 Stufen geht es dann vorsichtig 20 Meter hinab in die Tiefe. Die Luft ist angenehm kühl, ein stetiges Tropfen von Wasser bildet eine beruhigende Geräuschkulisse. Wirklich beeindruckend ist die Form des Bergerwerks, das seiner Zeit vollkommen in Handarbeit ausgehauen wurde. Am Fuße der Treppe findet man sich in einer unterirdischen Kapelle von 240 Metern Länge und 70 Metern Breite wieder. Vor rund 500 Jahren wurde hier Dachschiefer in mühevoller Handarbeit abgebaut. Das Besucherbergwerk "Assberg" könnte man auch als den "verschollenen Stollen" bezeichnen, denn ganze 16 Jahre suchte die Gemeinde Limbach an dem Untertagebergwerk, von dessen Existenz sie durch alte Aufzeichnungen wusste. Ende 1997 wurde es dann endlich gefunden und freigelegt. Mehr über die Gesichte steht in einer ausführlichen Broschüre des Verkehrsvereins, die im Eingangsstollen ausliegt. Neben den Fakten gibt es aber auch interessante Thesen: Die Kapelle unter der Erde hat eine erhabene Ausstrahlung und so kann man sich gut vorstellen, dass sie einst von den Marienstatter Mönchen als Versteck während des 30-jährigen Krieges genutzt wurde. Dafür spricht auch die Form, das Kreuz, dass in die Steinwand gehauen wurde und die untypischen, glattgehauenen Wände. Die Akustik ist jedenfalls hervorragend, wie der MGV Harmonie mit einer spontanen Gesangseinlage unter Tage demonstrierte.

Ein Tipp für eine außergewöhnliche Meditation in der Tiefe: Wo vor über 400 Jahren die Schläger der Bergleute mit Keilhaue und Spalteisen durch das unterirdische Dachschieferbergwerk hallten, ist heute ein Ort der Stille. Steigt man vorsichtig die 30 Stufen hinab in die Tiefe, findet man sich in einer Kapelle aus Stein wieder. Ein Bewegungsmelder sorgt für das notwendige Licht beim Abstieg. Lehnt man sich nun an die kühle Rückwand und verharrt dort bewegungslos, löscht nach rund sieben Minuten das Licht. Zeit, um in der dunklen Stille unter der Erde zu versinken. Nur das leise Tropfen des Wassers ist zu hören, das in der Dunkelheit gleich viel lauter erscheint. Man atmet die angenehme, feuchte Luft, nimmt den Geruch von Wasser, Wald und Stein in sich auf. In dem unterirdischen Bergwerk herrschen kontinuierlich 12 Grad Celsius, im Sommer und im Winter. Umgeben von meterdickem Gestein hat man die Möglichkeit, in der großen Stille zu beten, oder guten Gedanken nachzugehen. Ist rund eine Viertelstunde vergangen, kann man die Augen wieder öffnen, die Dunkelheit noch kurz auf sich wirken lassen. Sobald man sich bewegt, geht das Licht an. Der Aufstieg nach oben kann gefahrlos angetreten werden. Aus der dunklen Stille unter der Erde wieder in das Tageslicht hinauf zu steigen ist eine besondere Erfahrung.

Tausende wollen Leukämiekranken mit Spende helfen

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Von unserer Mitarbeiterin Franziska Helmer und unserer Redakteurin Stephanie Kühr

Bei der Typisierungsaktion in der Hachenburger Rundsporthalle ließen sich am Samstag 2232 Erwachsene zwischen 17 und 55 Jahren als potenzielle Stammzellenspender registrieren. Genau 760 Menschen kamen am Sonntag in die Haiderbachhalle nach Wittgert, dem früheren Heimatort von Iris Schmidt, und ließen sich für die Typisierung fünf Milliliter Blut abnehmen. Damit ließen sich im Kreis 2992 Männer und Frauen registrieren.

"Die Resonanz ist unglaublich. Das erleben wir nicht oft. Es ist fantastisch zu sehen, wie viele Menschen helfen wollen", freute sich Bettina Steinbauer von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS), die die Typisierungsaktionen in Raubach, Hachenburg und Wittgert federführend mit Familien, Freunden und Ortsvereinen mit organisiert hat. In Raubach hatten sich bereits am Wochenende zuvor 1516 Menschen als potenzielle Stammzellenspender registrieren lassen. "Mit diesem Andrang hatten wir bei der knappen Vorbereitungszeit nicht gerechnet. Wir hatten nur 1400 Entnahmeröhrchen mitgenommen und mussten Nachschub holen", sagte die DKMS-Koordinatorin. "Hier auf dem Land kennt man sich und hält zusammen. Die Menschen in den Dörfern stehen zueinander", sagte Steinbauer gerührt. Jedes Jahr organisiert die DKMS-Mitarbeiterin rund 1300 Typisierungsaktionen. Doch eine solche Hilfsbereitschaft wie in Raubach, Hachenburg und Wittgert erlebt sie selten. "In den Großstädten gibt es diesen Zusammenhalt nicht", bedauerte sie.

"Es wäre wunderbar, wenn wir ganz schnell einen Stammzellenspender für meine Schwester finden", sagte Anke Bast aus Wittgert hoffnungsvoll. Die Sorge um ihre leukämiekranke Schwester Iris ist ihr deutlich anzusehen. Denn der 45-jährigen zweifachen Mutter geht es nicht gut. Nach der zweiten Chemotherapie machen ihr Fieberschübe und Übelkeit zu schaffen. Doch Anke Bast freut sich über die Hilfsbereitschaft der Menschen. "Das ist Wahnsinn. Fast jeder hilft mit. Der Zusammenhalt in der Familie und die Solidarität geben meiner Schwester Kraft", sagte sie.

In der Tat: In nur zwei Wochen haben die Ortsvereine der Haiderbachgemeinden, die Gemeinde Wittgert und Ransbach-Baumbachs Bürgermeister Michael Merz gemeinsam mit Familie und Freunden die Typisierungsaktion vorbereitet. Gut 200 Helfer waren dort gestern im Einsatz: Sie nahmen die Personalien der potenziellen Spender auf und erläuterten ihnen die Einverständniserklärung sowie das weitere Prozedere. Andere standen am Büfett mit mehr als 60 selbst gebackenen Kuchen und belegten Broten. Um die Blutabnahme kümmerten sich Rettungssanitäter und Ärzte des DRK sowie Krankenschwestern und Arzthelferinnen aus umliegenden Krankenhäusern und Arztpraxen.

Auch in Hachenburg war das Engagement überwältigend: Mehr als 70 Ehrenamtliche halfen dort hinter den Kulissen mit. "Zwischendurch war die Schlange der freiwilligen Spender mehr als 100 Meter lang", erzählte Steinbauer begeistert. Auch hier hatten die Helfer alle Hände voll zu tun. "Für mich ist es selbstverständlich zu helfen", sagte Simon Lahr aus Deesen. Auch Tanja Rother aus Helferskirchen findet es wichtig, an andere Menschen zu denken. "Da werden manche Alltagssorgen ganz klein", meinte sie. Für Petra Hoffmann aus Hachenburg war es ebenfalls selbstverständlich, sich typisieren zu lassen. Sie hat selbst zwei Kinder und fühlt sich besonders mit Iris Schmidt verbunden. "Ich habe gar nicht lange überlegt", sagte die Krankenschwester Elke Ramroth aus Deesen, die in Wittgert beim Blutabnehmen half. Das unterstützte auch Thomas Pesau aus Breitenau: "Ich kenne die Familie gut. Wir dürfen die Hoffnung nicht sterben lassen und müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um zu helfen."

Suche nach Lebensretter: Die Chance, dass passende Stammzellenspender für die 45-jährige gebürtige Wittgerterin Iris Schmidt und einen 29-jährigen Hachenburger gefunden werden, bezeichnet Bettina Steinbauer von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) als gut. „Dank solcher Typisierungsaktionen liegen die Chancen bei etwa 80 Prozent“, sagte sie. Der Fremdspendersuchlauf für beide Krebspatienten läuft derzeit in den weltweit vernetzten Datenbanken; die Ergebnisse der Typisierungsaktionen werden nach der Laboruntersuchung eingespeist. 


Petermännchen ernten viel Beifall und Lacher mit  „Wie wär's denn, Mrs. Markham?"

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Nachdem sich die spürbare Nervosität und das Lampenfieber der Laienschauspieler gelegt hatte, nahm das Stück Fahrt auf und hielt das Publikum in Spannung, das sich köstlich amüsierte und zum Schluss für diese gelungene Teamleistung unter der Regie von Holger Schulze und Thomas Triesch mit einem kräftigen Applaus bedankte.

„Komödien von Ray Cooney und John Chapmann setzen auf Tempo, Verwechslung, ein bisschen Chaos und ein wenig Schlüpfrigkeit", kündigte Markus Kachler (Vorsitzender des Petermännchen-Vereins) bei der Begrüßung an. Er bedankte sich zugleich bei allen Sponsoren, ohne die eine solche Inszenierung nicht möglich wäre. „Kommen Sie mit uns zurück in die 1980er-Jahre, in die schöne Stadt London. Es ist etwa 19 Uhr, und alles schaut bei dem Ehepaar Markham zunächst nach einem ganz normalen, langweiligen Abend aus. Gleich wird Ehemann Philip Markham nach Hause kommen und man will zu einem Verlegerball gehen", lud Kachler ein.

Aus dem langweiligen Abend wird natürlich nichts, im Gegenteil: Tür auf, Tür zu, geht es auf der Bühne turbulent zu, und es entwickelt sich ein rasantes Verwirrspiel. Joanne Markham (Karina Aselmeyer) lässt gerade die Wohnung von dem überspannten Designer Alistair (Holger Schulze) renovieren, der ein Auge auf das Dienstmädchen Sylvia (Alexandra Thoma) geworfen hat und mit ihr gemeinsam darauf spekuliert, die Wohnung der Markhams an diesem Abend nutzen zu können. Doch sie sind nicht die einzigen, die dort ein Rendezvous planen. Auch Philips Geschäftspartner Henry Lodge (Georg Aselmeyer) hat solche Pläne mit Miss Wilkinson (Carina Sauer) – ebenso wie seine Ehefrau Linda Lodge (Jutta Hastrich), die Muttersöhnchen Walter Pengbourne (Thomas Triesch) erwartet.

Völlig falsch liegt da Kinderbuch-Verleger Philip Markham (Jürgen Elsenbroich) mit seiner Vermutung, dass ihm seine Joanne untreu sei, auch wenn er fleißig dafür Beweise sammelt. Als in dieser Situation dann auch noch die erfolgreiche, exaltierte Buchautorin Miss Smythe (Ute Thoma) auftaucht, um dem Verleger ihre Werke zur Veröffentlichung anzubieten, ist Improvisation gefragt. Zu verlockend ist dieses Geschäft, als dass es sich die Markhams durch die anvisierten Liebesabenteuer vermasseln lassen wollen!

Ein Bravo für diesen Bühnenspaß gilt dem gesamten Petermännchen-Team, zu dem hinter den Kulissen auch Frederic Knoblauch (Bühnenbau), Laura Knoblauch (Maske), Sika Michel (Inspizienz) und Hartmut Michel (Technik) gehören. Das Publikum kam zur Premiere in der Erwartung eines amüsanten Theaterabends, und es wurde nicht enttäuscht. Schön, dass es noch weitere sieben Aufführungen gibt.

Die Komödie wird im Kleinen Haus Rothenbach gespielt: Samstags: 7. , 14., 21. und 28. September, 20 Uhr; sonntags: 8., 15. und 22. September, 19 Uhr. Weitere Informationen zum Petermännchentheater: www.petermaennchen-theater.de

3000 Besucher beim Pell Mell in Obererbach¶

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Von unserer Redakteurin Susanne Willke

Sie alle stehen parat, wenn alljährlich im Spätsommer das Open Air erneut an den Start gehen. In diesem Jahr wurde der Besucherrekord erneut getoppt: Rund 3000 Zuhörer fanden den Weg zum Obererbacher Waldsportplatz, um Punk, Metal und Ska zu hören. Neben all der Musik mitsamt ihren jungen Zuhörern gab es auch viele Festivalbesucher und Helfer, die sich einfach unter die Menschen mischen, eine Bratwurst essen und ein mit Spaß gezapftes Bier trinken wollten. Überall hatten die ehrenamtlichen Helfer ihre Finger im Spiel. Ohne sie, da ist sich der Vorstand des Jugendkulturfördervereins Obererbach einig, würde das Pell-Mell-Festival nicht in dieser Weise funktionieren (nur ein Polizeieinsatz in acht Jahren fernab von Festivalplatz ist die Bilanz). Teil des Erfolgskonzeptes sind unter anderem die privaten Einlasskontrolleure, eine Spezialität der Organisatoren. Sie vertreten die Auffassung, dass Privatleute sich besser auf die zum Teil sehr außergewöhnlichen jugendlichen Besucher einstellen können, als ein bezahlter Securitydienst. Der Blick hinter die Kulissen bestätigt das: Diskussionen um unzulässige Spraydosen werden mit einer guten Portion Humor geführt und die Hitzköpfigkeit der Jugend mit großer Gelassenheit abgefangen. Die meisten Besucher aber begegnen dem Taschenlampenblick mit einem geduldigen Lachen und freuen sich auf einen lauten Abend mit Freunden. Mit 300 Besuchern hat der Jugendkulturförderverein vor acht Jahren angefangen und konnte die Zahl bis heute auf das zehnfache steigern. „Allerdings", sagt Vorsitzender David Engelhardt, „investiert nicht nur der Vorstand einen großen Teil seiner Freizeit." Zum Beispiel war in diesem Jahr das Buchen der Bands ein großes Problem. Insgesamt mussten sechs Bandabsagen aufgefangen und mehrmals komplett umdisponiert werden. Kurzfristig fiel sogar die Hauptband des Samstags, Deady By April, aus. Ein Problem, das sich nur mit vielen Telefonaten und Ausdauer lösen ließ – und gelöst wurde. So detailliert das Festival durchorganisierst ist, so viel Arbeit bedeutet es für die 50 Vereinsmitglieder im Vorfeld. Die Vorstandsmitglieder zum Beispiel investieren alljährlich rund drei Wochen Urlaub, um das Festival auf die Beine zu stellen, sagt Engelhardt. Doch der Erfolg gibt den Vereinsmitgliedern Recht, und so konnten sie 16 interessante Bands präsentierten: Bandfolge am Freitag: As She Enters (2012 gegründet, aus dem Raum Koblenz/Neuwied, Mix aus Metalcore und Melodic Hardcore); Whiteout Alley (aus Limburg, melodischer Punkrock); Unleash the Sky (2010 in Darmstadt gegründet, PostMetalCore; Kmpfsprt (aus Köln, entstanden aus den ehemaligen Bands Fire in the attic und Days In Grief, deutscher Punkrock); First Blood (USA, gegründet in San Francisco, druckvoller Hardcore); Born from Pain (gegründet 1997 in Haarlem/Niederlande, Hardcore), Your Demise (Großbritannien; Hardcore Punk, vorletzter Auftritt , Band will sich Anfang 2014 auflösen). Bandfolge am Samstag: Beeson Flowers (Limburg, ruhige Töne); Days of Despite (Koblenz, Metalcore); Their Decay (Limburg, Mix aus Hardcore/Metal und Posthardcore); Light Your Anchor (Hamburg, melodischer Hardcore); Crushing Caspars (Rostock, Mixtur aus Oldschool Hardcore, Punkrock & brüllendem Rock'n'Roll); Cor (Rügen, Punkrock); Six Reasons To Kill (Koblenz, Metal der aggressiven Gangart); The Skatoons (Hamburg, Ska-Punk); Bury Tomorrow (Großbritannien, Metalcore).

Haydns „Schöpfung" in Westerburg großartig interpretiert

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Unter der musikalischen Gesamtleitung von Dekanatskantor Christoph Rethmeier interpretierten das Vox Humana Ensemble (Chor des Evangelischen Dekanats Bad Marienberg), das Orchester L'arpa festante (München) auf historischen Instrumenten (nebst Hammerflügel) und die drei begnadeten Solisten Julia Borchert (Sopran), Bernhard Schneider (Tenor) und Rolf A. Scheider (Bass) das 1796 bis 1798 entstandene Oratorium überaus schwungvoll.

Das großartig musizierende Orchester meisterte die Tonmalerei der „Erschaffung der Welt" dynamisch und nuancenreich vom Pizzicato bis zum breiten Legato, vom gehauchtem Piano bis zu den kräftig gespielten rasanten Läufen. Frei und ausdrucksstark sang Vox Humana und zeigte dabei die Früchte einer disziplinierten Probenarbeit. Ein Bravo gilt auch den Solisten, die wunderbar feinfühlig sangen und sich damit als Oratorieninterpreten bestens empfahlen.

Dass aus diesen künstlerischen Einzelleistungen ein stimmiges Ganzes wurde, ist der enthusiastischen Leitung Rethmeiers zu danken. So wurde dieses Konzert zu einem besonderen musikalischen Erlebnis, das die Freude an und über die Schöpfung der Welt widerspiegelte und in eine jubelnde Lobpreisung des Schöpfers mündete.

Glückwunsch zu dieser grandiosen Aufführung, Herr Rethmeier. Wie hat sich der Dekanatschor mit Ihnen auf dieses Konzert vorbereitet?

Wir haben Anfang Februar mit den Proben begonnen und hatten rund 20 Proben, dazu nach einer fünfwöchigen Sommerpause vor zwei Wochen ein Probenwochenende.

Wie stark sind Sopran, Alt, Tenor, Bass besetzt?

Wir sind 15 Soprane, 13 Alte, 7 Tenöre und 7 Bässe, leider konnten nicht alle am Konzert mitwirken.

Wie alt ist das jüngste Mitglied, wie alt das älteste? Wie lange singen sie durchschnittlich mit?

Das jüngste Chormitglied ist 18 (aber auch schon vier Jahre bei uns!), das älteste 74 Jahre alt. Im Durchschnitt ist das Vox Humana Ensemble bei 42 Mitgliedern 48 Jahre alt. Wir haben ein starkes Mittelfeld im Bereich 40 bis 57 Jahren, aber immerhin auch noch 9 Choristen von 18 bis 39. Das Vox Humana Ensemble besteht nun 26 Jahre. Es sind noch 8 Gründungsmitglieder dabei und sehr viele, die zwischen 10 und 17 Jahren im Chor sind, in den letzten 5 Jahren sind 11 Chormitglieder hinzu gekommen. Ein Großteil des Chores ist also schon recht lange dabei und mir in den 17 Jahren, in denen ich nun den Chor leite, sehr verlässliche und auch musikalisch mitziehende Gegenüber geworden.

Führen Sie die „Schöpfung" noch an einem anderen Ort auf?

Wir führen die Schöpfung nur einmal auf, was mit Blick auf das Probenengagement der Chormitglieder schade ist. Um eine solche Aufführung zu ermöglichen, bedarf es sehr vieler Anstrengungen im finanziellen Bereich, da über die Eintrittsgelder nicht einmal ein Drittel der Kosten aufgebracht werden. Umso dankbarer sind wir denen, die uns finanziell unterstützt haben.

Wie viele Mitglieder hat der Förderverein?

Der Förderverein besteht hauptsächlich aus den Chormitgliedern. Dazu kommen noch einige wenige Angehörige von Choristen oder vom Chorleiter. Statt eines Mitgliedsbeitrages als Chormitglied bitten wir die Choristen darum, Mitglied im Förderverein zu werden, Bedingung für die Mitgliedschaft im Chor ist dies aber nicht.

Was war für Sie die größte Herausforderung bei der Einstudierung?

Die Bandbreite der musikalischen Stilistiken ist gerade in Haydns Schöpfung ziemlich reichhaltig. Von barocken Formen und deren Tonsprache bis hin zu frühromantischen Tendenzen ist alles drin. Dies für unsere Konzertbesucher hörbar werden zu lassen, bedeutet für alle Akteure ein Wissen um die musikalische Tonsprache. „Töne können" allein reicht nicht, damit es Haydn oder Mendelssohn oder Bach wird. So ist viel Detailarbeit vermittelt und geleistet worden, denn auch in scheinbar „leichten" Chören ist viel zu beachten

Was sind die nächsten Pläne von Vox Humana?

Am Sonntag, 22. Dezember, (vierter Advent), 18 Uhr, singen wir in der St. Severus Stiftskirche in Gemünden advent- und weihnachtliche Chormusik. Im Jahr 2014 wird es sicher wieder ein chorsinfonisches Konzert geben. Was wir aufführen und wann der Termin ist, wird in den nächsten Wochen mit dem Chor festgelegt. Ideen gibt es viele, mir schweben zwei Konzertprojekte vor, ein klassisches und eines im Bereich Cross over, also der Mischung von klassischer und moderner Kirchenmusik.

Weitere Infos: www.vox-humana-ensemble.com

Abiturient aus dem Westerwald lernt Lebensart in Kenia kennen

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Von unserem Mitarbeiter Tobias Schminke

Und da es der kleinen Grundstückchen wegen viele Straßenbiegungen gibt, gibt es auch entsprechend viele Kirchen. Wenn man nicht begeisterter Kirchengänger ist, wird der einzige Morgen zum Ausschlafen, der Sonntag, zur Nervenprobe. Von überall her ertönt aus schlechten Boxen moderne, laute Gospel-Musik oder die schrille Stimme einer der meist freikirchlichen Prediger.

Das Trommelfell strapazierende Klänge aus fetten Musikanlagen hören die Kenianer allgemein sehr gerne und bei jeder Gelegenheit: Kenia ist eine tanzbegabte und musikalische Nation. Auf dem Markt, in der Kirche oder im Kleinbus "Matatu" dröhnt die Musik. Stark im Trend liegen dabei vor allem Songs aus dem Genre irgendwo zwischen Pop und Hip Hop. Dazu wird augenblicklich und meist auch anzüglich getanzt, vor allem in Clubs und Discos. Die sonst so zelebrierte christliche Spießigkeit fällt dann meist mit dem ersten Ton.

Betrachtet man die deutschen Ideale wie die Pünktlichkeit wird man schnell enttäuscht. Setzt man einen Termin um drei Uhr nachmittags an, ist es keine Seltenheit, dass man sich erst um 17.30 Uhr über das erwartete Treffen freuen kann. Diese, bei den Kenianern scheinbar chronisch veranlagte Unpünktlichkeit führt dazu, dass sie eines besonders gut verinnerlicht haben: die Geduld. Ich habe noch nie einen Kenianer aus der Haut fahren sehen, obwohl es dafür schon ausreichend Anlass gab.

Chronisch ist in Kenia leider auch die Korruption. Braucht man ein Zertifikat oder eine andere Leistung eines Beamten wird neben dem üblichen Betrag direkt eine Schmiergeldzahlung an den Staatsdiener dazu gepackt, damit dieser seine Arbeit erledigt. Stellen Sie sich vor, Sie müssten für TÜV-Plakette, Reisepass oder eine Baugenehmigung zunächst ein hübsches Sümmchen zahlen, bevor es Sie das gewünschte Zertifikat tatsächlich erhalten.

Ansonsten gelten die Kenianer als arbeitsam. Wenn sie denn einmal mit der Arbeit begonnen haben, denn auch damit sind die Kenianer "geduldig", dann arbeiten sie mit vollem Einsatz. Meist sind sie in der Landwirtschaft beschäftigt. Was in Deutschland als nachhaltig bezeichnet wird, hat sich dabei aber hier noch nicht durchgesetzt. Wohl auch aus Kostengründen wird hier häufig auf improvisierte Lösungen gesetzt. Das gilt auch für die breite Masse der Autos. Und da die meisten Karossen sowie so schon verbeult sind, scheint der gemeine Kenianer die Gefahren des risikoreichen Autofahrens gern in Kauf zu nehmen.

Kenianer sind verglichen mit US-Amerikanern oder Briten ebenso unhöflich wie der durchschnittliche Deutsche. Zwar ist es üblich "Pole" beizupflichten (Suaheli: "Es tut mir leid"), wenn jemandem ein Missgeschick passiert, sodass man sich als Neuling die Frage stellt, warum sich der Kenianer dafür entschuldigt, wenn man ausrutscht oder einem etwas herunterfällt. Ansonsten fällt aber auf, dass höfliche Wörter in Kenia fast nie verwendet werden. Insofern haben so mancher Deutsche und der durchschnittliche Kenianer in punkto Höflichkeit etwas gemeinsam. Dabei fällt auf, dass besonders die kleine, superreiche Oberschicht wirklich extrem unhöflich ist. Herzlich und gastfreundlich sind die Kenianer dagegen unbestritten. Kommt man bei ihnen zum Essen, wird nur das Beste aufgetischt: Je nach Einkommensklasse ist das dann Hühnchen, Linsen oder ein dem Pfannkuchen sehr ähnliches Gebäck , das "Chapati" genannt wird. Im Zubereiten von Gemüsespeisen sind die Kenianer übrigens wahre Meister. Davon kann die deutsche Küche noch lernen!

Soziale Arbeit am Äquator: Tobias Schminke arbeitet zehn Monate lang in Kenia in einem Waisenhaus der deutschen Hilfsorganisation Children's Hope Home. Der 19-Jährige Abiturient aus Oberroßbach schreibt in regelmäßigen Abständen, was er in Afrika erlebt hat. Mehr Erlebnisse schildert er in seinem Blog im Internet unter www.ku-rz.de/tobias.

Anbau für Krippenplätze in Herschbach

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Herschbach/Oww - Die Kindertagesstätte Unterm Regenbogen in Herschbach/Oww. bekommt Zuwachs. In einem Anbau, der bis Ende des Jahres fertig sein soll, entstehen zwölf Krippenplätze.

Von unserer Redakteurin Susanne Willke

Dann bietet die kommunale Kita insgesamt 75 Kindern aus Herschbach, Elbingen, Hahn am See und Mähren einen Platz, davon bisher 36 Ganztagsplätze. Den Spatenstich für den Anbau vollführten kommunale Vertreter unter tatkräftiger Mitwirkung dutzender Kindergartenkinder.

"Der neue Raum fügt sich in den Altbau ein", sagt Ortsbürgermeister Sven Heibel, "und bringt das Gebäude zu einem wunderschönen Abschluss." Vor drei Jahren ist das 37 Jahre alte Gebäude bereits energetisch saniert und erweitert worden. Ohne die Zuschüsse von Kreis (40 000 Euro), Land (95 000 Euro) und Bund (128 169 Euro) hätte sich die Ortsgemeinde mit der Finanzierung des Anbaus schwer getan, sagt Heibel. So aber bleibt ein Eigenanteil von rund 24 966 Euro zustemmen. Die Tatsache, das bereits jetzt fast alle Plätze ausgebucht sind, beweist, dass der Bedarf an Krippenplätzen sehr hoch ist. Außerdem, ergänzt Bürgermeister Klaus Lütkefedder, werde auf diese Weise eine Lücke in der Verbandsgemeinde Wallmerod geschlossen. Denn damit ist die Kita die Erste in der Verbandsgemeinde, die Krippenplätze anbietet. Allerdings, so Kita-Leiterin Christina Kleiner, sei der Bedarf weit höher. Sie selber könne als berufstätige Frau sehr gut nachvollziehen, wie wichtig die U3-Betreuung für junge Familien ist. Dafür seien das gesamte Kita-Team und auch die Kinder gerne bereit, die Bauzeit geduldig mitzutragen.

Architekt Aloisius Kegler hat bei seiner Planung das große Ganze im Auge behalten: Damit der neue Anbau den Kindern nicht das Sonnenlicht stiehlt, werden aus den hinten liegenden Räumen kurzerhand Schlaf- und Funktionsräume. Der vieleckige Anbau bietet auf 100 Quadratmetern viel Licht und Platz zum Spielen und für die optimale Versorgung der Kleinsten.

Kinderkrippen sind Einrichtungen oder Gruppen zur Betreuung und Förderung von Kindern ab dem Zeitpunkt der Geburt bis zum vollendeten dritten Lebensjahr. In Herschbach werden Kinder ab dem ersten Lebensjahr aufgenommen. Im Westerwaldkreis stehen dann für das Kindergartenjahr 2013/14 an insgesamt 15 Orten Kinderkrippen zur Verfügung.

Aufmerksamkeit und Zuwendung durch die Betreuer sind in der Kinderkrippe besonders wichtig. Klein- und Kleinstkinder erhalten in modernen Krippen altersgerechte Mahlzeiten, sie nehmen, je nach Altersstufe, an Spielen und pädagogischen Aktivitäten zur Frühförderung teil, spielen je nach Wetterbedingungen im Freien und schlafen zu Zeiten, die an ihre eigenen, altersabhängigen Bedürfnisse angepasst werden. Kleinstkinder können im Allgemeinen in der Krippe von der Mutter gestillt werden oder trinken abgepumpte Muttermilch oder aus Pulver zubereiteten Muttermilchersatz. Die Kleinkindpädagogik legt besonderen Wert auf eine allmähliche Eingewöhnung in die Kinderkrippe. Dies wirke sich auch viele Monate später positiv aus, beispielsweise auf das Verhalten und die sozialen Interaktionen der Kinder. Die Eingewöhnungszeit hängt sehr vom Alter des Kindes ab, da das Kind verschiedene Entwicklungsphasen durchläuft und auf unbekannte Situationen unterschiedlich reagiert.

Kandidaten im Wahlkreis 205: Andrea Weber (Grüne) will für Menschen da sein

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Von unserem Redakteur Andreas Jöckel

Da gibt es jedoch eine Ausnahme, die als VIP-Kontakt im Mobiltelefon gespeichert ist. Sollte ihr Ehemann anrufen, den sie schon seit Schulzeiten kennt, würde sie doch kurz zum Handy greifen. Denn es könnte etwas Wichtiges mit einem ihrer vier Kinder sein. Wenn Sie aus dem Fenster ihres privat finanzierten Bürgerbüros schaut, blickt sie auf das Häuschen mit Walmdach und Südhang, in dem Familie Weber wohnt. Der Ehemann arbeitet dort als selbstständiger IT-Consultant und kümmert sich um die drei Mädchen im Alter von zwölf, neun und drei Jahren sowie den sechsjährigen Jungen, wenn Mama wegen Arbeit oder Terminen nicht da sein kann.

Seit acht Jahren haben die gebürtigen Neuwieder im Westerwald ihre Wunschheimat gefunden: "Sollte ich gewählt werden", sagt die Kandidatin überzeugend, "bleibt mein Lebensmittelpunkt weiterhin hier." Genau ein Jahr vor der Bundestagswahl, am 22. September 2012 wurde sie Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Zuvor hatte sie die Partei schon gut 18 Jahre bei sozial- und umweltpolitischen Themen begleitet. Ihre Parteifreunde ermutigten sie als Frau und Mutter für den Bundestag zu kandidieren.

"Für mehr Menschlichkeit" lautet das Wahlkampfmotto auf den Plakaten der grünen Kandidatin im Wahlkreis 205. Für die Probleme der Menschen in Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis will sie immer ein offenes Ohr haben. So hat sie sich auch im Frühjahr nach WZ-Berichten für das Aufenthaltsrecht der syrischen Flüchtlingsfamilie Dodo in Wirges eingesetzt. Derzeit kümmert sich die Pädagogin unter anderem um die Strafmilderung für einen jungen Mann, der in Westerburg die Schule geschwänzt hatte (wir berichteten). Für mehr Menschlichkeit im Alltag und in der Politik sieht Andrea Weber noch viel Luft nach oben. Noch nie hätten Menschen so wenig Probleme mit der Grundversorgung gehabt wie heute. Statt sich trotz dieser relativen Luxussituation in Burn-outs hineinzuarbeiten, wäre es für viele wichtiger, mehr auf sich und andere zu achten.

Als politische Themen, für die sie sich in Berlin stark machen will, nennt Andrea Weber unter anderem eine bessere Infrastruktur mit Alternativen zum eigenen Auto, das Auffangen der Folgen des demografischen Wandels und die Ansiedlung von Arbeitsplätzen. Außerdem dürfe die Umsetzung der Energiewende nicht auf Kosten der Lebensbedingungen der Menschen gehen. Um zu unterstreichen, dass sie dies nicht als Floskeln verstanden haben will, fügt sie lachend hinzu: "Das liegt doch alles auch schon in meinem eigenen Interesse begründet." Auch sie wolle, dass ihre Kinder in der Region eine gute Ausbildung und Arbeit bekommen. Und auch sie wolle in der Region alt und als Seniorin noch gut versorgt werden.

Im Falle einer Wahl wird Andrea Weber wohl etwas wehmütig ihre derzeitige Tätigkeit ruhen lassen: "Die Arbeit mit meinen Schülern am Evangelischen Gymnasium in Bad Marienberg macht mir großen Spaß." Dort unterrichtet sie Physik, Chemie und Biologie. Auf der Landesliste der Grünen steht die Kirchenbeamtin auf Lebenszeit bei dieser Wahl noch nicht: "Wenn die Leute mich haben wollen, müssen sie mich also mit der Erststimme direkt wählen."

In Kürze zur Person:

Name: Andrea Weber, 
geborene Anhäuser
geboren: 1. März 1977
in Neuwied
Wohnort: Großseifen
Familienstand: verheiratet, 
vier Kinder
Beruf:Lehrerin für Physik, Chemie und Biologie am Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg
Hobbys: Ballett, Hund „Aik“, Gartenarbeit, Malen, 
Naturkosmetik
Partei: Bündnis 90/Die Grünen
Wahlmotto: Für mehr 
Menschlichkeit
Kontakt: Am Scheid 2, 56472 Großseifen, Telefon 02661/9824891 oder E-Mail an 
mail@andrea-weber.info

Porträts der Kandidaten 
zur Bundestagswahl
Die WZ besucht die Direktkandidaten der Parteien zur Bundestagswahl 2013 zu Hause. Wir wollen nicht nur sehen, wie die Politiker leben, sondern bei einem Gespräch auch etwas über ihre Motivation erfahren, sich um ein Mandat im Bundestag zu bemühen. Die Porträts der Kandidaten mit Bildern aus deren privaten Fotoalben werden vor dem Wahltermin in unregelmäßigen Abständen erscheinen.

 

Schüler lernen Wahlkreis-Kandidaten kennen

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Seit gut zwei Wochen sind die etwa 130 neuen Schüler der Klassen 11 des Beruflichen Gymnasiums mit der Vorbereitung der jeweiligen Wahlinfostände beschäftigt. Morgen wollen sie dann zusammen mit den Kandidaten Andreas Nick (CDU), Gabi Weber (SPD), Kai Mifka (FDP), Andrea Weber (Grüne), Martin Klein (Linke), Maik Nauheim (Piraten) und Armin Hillingshäuser (FWG) deren jeweiliges Wahlprogramm diskutieren und den Mitschülern der Klassen 12 und 13 des Beruflichen Gymnasiums und deren Lehrern vorstellen. Wenn die Schüler sich dann über die Wahlkreiskandidaten und Parteiprogramme informiert haben, haben sie die Möglichkeit, ihre Stimme in einem kleinen Wahllokal probeweise abzugeben. Da gibt es dann sogar richtige Wahlkabinen und auch eine Urne. Linda Dapprich, Pauline Meyer, Leon Schwöbel, Pauline Fuchs und ihre Mitstreiter haben sich dazu ein Muster des Bundestagswahlzettel besorgt, diesen viele Hundert mal kopiert und auch schon gefaltet. Nicht nur die unmittelbar Beteiligten sind schon ganz gespannt, wie die Schüler stellvertretend für die Wahlberechtigten im Wahlkreis 205 Montabaur (Westerwaldkreis und die Verbandsgemeinden Diez, Hahnstätten, Katzenelnbogen, Nassau und Nastätten im Rhein-Lahn-Kreis) entscheiden. Die Federführung für das Projekt haben die Pädagogen Leonie Rhein, Günter Klein und Christian Dörge übernommen. Die eigentliche Idee kam von Leonie Rhein, die ein ähnliches Projekt während ihres Referendariats schon einmal durchgeführt hatte – damals allerdings nur mit einer Klasse. Jetzt sind gleich fünf Klassen mit rund 130 Schülern beteiligt. Und der Ablauf wird nicht gerade dadurch einfacher, dass die Schüler erst vor gut zwei Wochen entweder aus anderen Klassen der BBS sowie vielen anderen Schulen des Westerwaldes ins Berufliche Gymnasium gekommen sind. „Mit unserem Projekt haben wir die Schüler förmlich ins kalte Wasser geworfen", berichtet Günter Klein. „Da wir uns hier das selbst organisierte Lernen auf die Fahnen geschrieben haben, ist die Mammutaktion aber auch ein besonders guter Einstieg." Gleich mit Beginn des Schuljahres wurden die fünf Klassen auf die sieben beteiligten Wahlkreiskandidaten aufgeteilt: entweder nach eigenem Wunsch oder alternativ per Zufall. Die etwa 15 Leute starken Gruppen, zu denen noch eine weitere für das Wahllokal kam, bekamen die Aufgabe, nicht nur mit den Parteien und auch den Wahlkreiskandidaten Kontakt aufzunehmen, sondern auch für Material für die Bestückung des Wahlinfostandes zu sorgen. Und schon der Vorbereitungstag zeigte, dass die beteiligten Schüler ihre Aufgaben mit Bravour erfüllt haben, auch wenn die logistischen Probleme nicht gerade klein waren, was allein schon aus der Größe des Wahlkreises herrührte und auch der dadurch bedingten Ortsfremdheit der Schüler, die fast ausschließlich aus dem oberen Westerwald kommen. Beim probeweisen Aufbau der Parteistände und der weiteren Gestaltung mit selbst hergestellten Infomaterialien kannte der Einfallsreichtum der Schüler, die zum größten Teil mit Begeisterung bei der Sache waren, kaum Grenzen. Einzelne Gruppen führten sogar Einweisungen für die Mitglieder durch. „Ursprünglich war mal eine Podiumsdiskussion geplant", berichtete Klein. „Wir versprechen uns aber von der Idee mit den Wahlkampfständen einen viele besseren Informationseffekt: Die beteiligten Schüler müssen sich allein schon bei der Vorbereitung und Durchführung intensiv mit den Parteiprogrammen und den Kandidaten auseinander setzen, während die höheren Jahrgänge dann am Donnerstag ausführlich die angebotenen Informationen und Diskussionsmöglichkeiten nutzen können." Jetzt sind alle gespannt auf den Donnerstag, wenn die Aktion drei Stunden lang live über die Bühne geht. Schüler wie Lehrer sind besonders stolz darauf, dass die sieben Wahlkreiskandidaten ihre Zusage für diese besondere Informationsaktion gegeben haben. Theresa Haas/Markus Müller


Kandidaten im Wahlkreis 205: Kai Mifka (FDP) will für Selbstständige eintreten

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Von unserem Reporter Alexander Hoffmann

Kai Mifka kämpft bis zum 22. September um den Sieg im Wahlkreis - mit liberalen Werten, die für ihn auch und gerade im Westerwald- und im Rhein-Lahn-Kreis gefragt sind. Die recht niedrige Arbeitslosenquote spreche auch für die große Bereitschaft der Menschen, sich für ihren Job einzusetzen, sagt Mifka. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern im Taunusdorf Buch in der Verbandsgemeinde Nastätten. Viele hier sind Pendler, fahren Tag für Tag nach Koblenz oder ins Rhein-Main-Gebiet. Auch die vielen mittelständischen Unternehmen sind für Mifka auf eine gute Infrastruktur angewiesen. "Das Straßennetz ist die Lebensader im ländlichen Raum", sagt er. Wenn Mifka dort einen Schwerpunkt seiner Politik setzen will, dann auf dieselbe Weise, die liberale Politik für ihn generell prägt: "Sachorientiert und strukturiert vorgehen", umschreibt das der Kandidat.

Das Thema Infrastruktur ist ein heißes Eisen - weil nicht nur Straßen ausgebaut oder saniert werden müssen. Andernorts muss auch überlegt werden, welche Straßen sich die Öffentlichkeit künftig nicht mehr leisten kann. Da, wo der demografische Wandel voll zuschlägt, müssen wohl oder übel Schwerpunkte auf das wirklich Entscheidende gesetzt werden, glaubt Kai Mifka.

Der Politiker ist in der DDR aufgewachsen - wo Freiheit allzu oft unerreichbar war. So hat er schätzen gelernt, wie wichtig es ist, sich frei entfalten zu können. Aber mehr noch: Mifka hat in der DDR auch als Straßenbauer gearbeitet - Abitur, Studium und Doktorarbeit kamen später. "Mich prägt, dass ich weiß, wie es ist, körperlich zu arbeiten", erklärt Mifka. Dem Thema Infrastruktur ist er beruflich heute noch verpflichtet. Der promovierte Ingenieur verantwortet die Abteilung Brückenbau beim Landesbetrieb Mobilität. Steinen gilt auch privat eine seiner Leidenschaften - mit Mineralien beschäftigt er sich gern.

Liberaler Politik ist Mifka auch im Kommunalen verbunden, er führt die FDP in der Verbandsgemeinde Nastätten an, in der er seit acht Jahren lebt. Die Zielgruppe, auf die seine politischen Schwerpunkte am besten passen, benennt Mifka so: "Der eigenverantwortlich handelnde Bürger soll im Mittelpunkt stehen." Den Staat will er, ganz freidemokratischer Tradition folgend, nur als Rahmen sehen, der die nötige Sicherheit garantiert, innerhalb derer sich der Mensch entfalten kann. "Trotzdem muss man dem beistehen, der schwach und hilfsbedürftig ist", betont Mifka. Er weiß: Die FDP ist keine Volkspartei und muss deshalb nicht dieselben Kompromisse eingehen, wie CDU und SPD.

Klientelpolitik zugunsten von großen Unternehmern und Bessergestellten will er in der FDP trotzdem nicht sehen. "Ich möchte vielmehr gerade etwas für kleinere Betriebe, für Selbstständige tun", kündigt er an. Hier fehle es oft an einer Lobby, hier müsse die Politik einen guten Rahmen schaffen, damit sich Unternehmertum entfalten kann. Mifka, dessen Frau eine kleine Firma führt, sieht Selbstständige mit einer immer umfangreicheren Bürokratie konfrontiert. Dagegen etwas zu tun, ist ihm ein Anliegen.

Wie Mifka den Abend des 22. September verbringt, weiß er noch nicht. Ein möglichst gutes Ergebnis für seine Partei, das ist sein Wunsch - nähere Wahlziele formuliert er nicht. Selbst, was mögliche Koalitionspartner nach seinen Wünschen angeht, bleibt Mifka offen. Dann verrät er aber immerhin: "Mein Wunschtraum wären an die zehn Prozent für die FDP."

Zur Person in Kürze: Kai Mifka wurde 1971 in Gera (Thüringen) geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Ostberlin. 1987 stellte seine Familie einen Ausreiseantrag, damit endete Mifkas Schulzeit. Er war als Bauarbeiter beschäftigt und machte eine Ausbildung zum Straßenbaufacharbeiter. Vier Monate bevor die Mauer fiel, reiste Mifkas Familie in den Westen aus. Elf Jahre lang lebte er in Kaiserslautern, absolvierte das Abendgymnasium und studierte ab 1993 Bauingenieurwesen in Kaiserslautern. Berufsbegleitend promovierte Mifka im Anschluss in Weimar zum Dr.-Ing. Unter anderem war er im Wirtschaftsministerium in Mainz beschäftigt und arbeitet seit 2011 als Abteilungsleiter für Brückenbau beim Landesbetrieb Mobilität in Diez.

Porträts der Kandidaten zur Bundestagswahl: Die WZ besucht die Direktkandidaten der Parteien zur Bundestagswahl 2013 zu Hause. Wir wollen nicht nur sehen, wie die Politiker leben, sondern bei einem Gespräch auch etwas über ihre Motivation erfahren, sich um ein Mandat im Bundestag zu bemühen. Die Porträts der Kandidaten mit Bildern aus deren privaten Fotoalben werden vor dem Wahltermin in unregelmäßigen Abständen erscheinen.

City- und Brunnenfest in Höhr-Grenzhausen erstrahlt in alter Größe

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Für die Marktzone in der Ferbach-, Rhein- und Rathausstraße sowie auf dem Alexanderplatz konnte das Quartiersmanagement-Team mehr als 60 Händler gewinnen, die dort an ihren Ständen ihre Waren präsentieren und zum Verkauf anbieten werden.

Vor dem City- und Brunnenfest am Sonntag kehrt passend zu den spätsommerlichen Temperaturen das Urlaubsflair zurück. Am Samstagabend, 7. September, verwandelt sich der Alexanderplatz von 20 bis 24 Uhr zur Karibischen Nacht in ein Strandparadies mit Fackeln, Pool und Cocktailbar. Für karibische Rhythmen wird die Dortmunder Steel-Drum-Band Calypsonic sorgen. Die vierköpfige Gruppe bezeichnet sich selbst als Steel-Orchester. DJ Christoph "Colón" Kissel heizt mit karibischen und orientalischen Klängen, Samba und Sommer-Hits dem Publikum ein. Beim Salsa-Workshop können Tanzwillige unter professioneller Anleitung durch Lehrer der Tanzschule Staudt und des Tanzstudios "up2move" mittanzen und die neu erlernten Schritte gleich ausprobieren. Nach Sonnenuntergang wird Feuerspucker "Aidan - die Flamme" riesige Feuerbälle in den Nachthimmel spucken.

Am Sonntag können die Gäste der Kannenbäckerstadt dann in der Marktzone von 11 bis 18 Uhr an den Ständen von Bekleidung über Schmuck und Kunsthandwerk bis hin zu Maschinen und Autos alle erdenklichen Waren erwerben. Auf der Open-Air-Bühne und in der Marktzone wird den Besuchern darüber hinaus ein attraktives Programm geboten. Um 11.30 und 16.15 Uhr sorgt die Jazz-Band PAG Underground des Landesmusikgymnasiums Montabaur für den musikalischen Rahmen. Die Base-Tennisschule Höhr-Grenzhausen stellt ab 12.30 Uhr ihr gemeinsames Schulprojekt mit der Firma Steuler vor. Spannend wird es dann ab 13.30 Uhr, wenn sich die Teilnehmer des Münz-Extrem-Kannenbäckerlaufs auf dem Alexanderplatz sammeln. Um 14 Uhr startet der Hindernislauf auf der Bühne zunächst durch die Straßen von Höhr-Grenzhausen, wo bereits einige Hindernisse auf die Läufer warten, nach Ransbach-Baumbach. Über die neuesten Trends in den Herbst- und Winterkollektionen informieren dann die Modehäuser Ineka (15 Uhr) und Moda (16.45 Uhr), wenn die Bühne zum Laufsteg wird. Das Bühnenprogramm beendet die Musikschule "Tonfabrik" ab 17.15 Uhr mit einem Konzert. nsi

Für die kleinen Marktgäste gibt es einen Kinderflohmarkt, Schminken und mehrere Hüpfburgen in der Marktzone verteilt. Die Geschäfte haben von 13 bis 18 Uhr zum Verkauf geöffnet. Der Eintritt zum Fest und allen Programmpunkten ist frei. Natalie Simon

Montabaurer Schustermarkt wartet mit vielen Ständen auf

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Handwerker und Kunsthandwerker sind in der Fußgängerzone und in der Bahnhofstraße zu finden. Der Bauernmarkt bietet an der katholischen Pfarrkirche regionale Produkte und selbst erzeugte Nahrungsmittel. Ein buntes Rahmenprogramm sorgt an zwei Tagen für gute Unterhaltung. Veranstalter ist die Werbegemeinschaft Montabaur aktuell mit Unterstützung der Stadt Montabaur. Das Parken ist an diesem Wochenende kostenlos.

Die Marktzeiten am Samstag sind von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Das Programm am Samstag und Sonntag: Der Handwerker und Bauernmarkt zeigt mit mehr als 100 Handwerkern und Kunsthandwerkern modernes und historisches Handwerk in der Innenstadt. Ob Modeschmuck, Arbeiten mit Holz oder Fahrzeugtechnik: Interessante Einblicke sind garantiert. Wie man mit der Kettensäge auch fein und kunstvoll arbeiten kann, das zeigt Torsten Wolf aus Niederelbert auf dem Konrad-Adenauer-Platz. Er gestaltet Tierfiguren wie Eulen oder Bären und erklärt die Funktion von Insektenhotels oder präsentiert ganz praktische Ausstellungsstücke wie Bänke und Blumentröge. Auf dem Konrad-Adenauer-Platz gibt die mobile Waldschule Einblicke in die Natur. Jäger aus der Region informieren rund um das Thema Wald. Heimische Tierpräparate sind zu bestaunen. Jagdhornbläser runden das Thema musikalisch ab und ein regionales Wildgericht lässt die Gaumenfreuden nicht zu kurz kommen.

Kurzweile für die Kleinen ist die Devise, wenn beim Schminken auf dem Konrad-Adenauer-Platz die Wartezeit länger wird, können die Kids schon einmal Weihnachtsbaumkugeln bemalen, die dann zum Advent die Tanne vor dem historischen Rathaus schmücken. Die GK Heiterkeit wird damit am 29. November den Weihnachtsbaum schmücken. Am Samstag und Sonntag jeweils um 14 und 17 Uhr lädt die Stadt Montabaur zu einer Stadtführung ein. Ausgangspunkt ist das Montabaurum in der Kirchstraße 48, gegenüber der katholischen Pfarrkirche St. Peter in Ketten. Los geht es an diesem neuen Bürgertreff mit Stadtführerin Isabell Grünthaler zu Zeitzeugen und in einen Gewölbekeller mit interessanten Einblicken (Anmeldung unter Telefon 02602/126 777 nötig). Die Teilnahme ist kostenlos. Für gute Stimmung auf dem Markt sorgt die Straßenmusikerin "Dudel Lissi" mit Dudelsack und Flöten.

Das Programm am Sonntag: Der verkaufsoffene Sonntag bietet von 13 bis 18 Uhr die Möglichkeit zu einem Bummel und die Oase von 11 bis 16 Uhr Theater inklusive eines hautnahen Bühnenerlebnisses. Der aus Bad Ems stammende Gitarrist Werner Linkenbach spielt um 15 Uhr live und unplugged im Café Vogelhaus. Der Singer, Songwriter und Liedermacher präsentiert bei dieser Veranstaltung eigene Songs sowie Coversongs aus der guten alten Zeit von Crosby Stills & Nash, Barcley James Harvest bis zu den Beatles sowie vielen bekannten Liedermachern. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen zum Schustermarkt in Montabaur gibt es per E-Mail unter der Adresse events@aemba.de oder auch via Telefon unter der Nummer 02602/3880.

Mini-Buga im Stöffelpark bestaunen

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Viele Insekten haben bereits diese leckere Speisekarte für sich entdeckt: Es summt und brummt, eine Geräuschkulisse, die davon kündet: Hier ist die Natur ungestört und kann ihren eigenen Gesetzen folgen.

Doch ohne Menschenhand ist diese Idylle, die bei sommerlichen Temperaturen  mediterranes Flair hat, nicht entstanden. Davon sprechen auch die gepflegten Beete, die sauberen Wege, die liebevoll gefertigten Namensschilder neben den Pflanzen und die vielseitigen Kulturobjekte (Skulpturen, Weidengeflechte), die immer wieder überraschend im, am und nahe des Steingartens auftauchen.

„Ohne die tatkräftige Mithilfe der ehrenamtlichen Helfer des Stöffelvereins wäre das gar nicht zu bewerkstelligen", sagt Martin Rudolph (Leiter des Stöffelparks). Mussten doch beispielsweise während der heißen Sommertage viele Pflanzen gegossen werden, wozu etwa  100 Liter Wasser täglich nötig waren.

Regen bringt Segen – und das zeigt sich jetzt zur Erntezeit. Nach den Erdbeeren und Himbeeren, vielen Küchenkräutern sind jetzt die Samen dran, die im kommenden Frühjahr für weitere Anpflanzungen genutzt werden sollen. Doch welche Samen eignen sich dazu? Reichlich Rat weiß Kräuterwindexperte Klaus-Dieter Stahl. Er zeigt, wie die kleinen Köpfchen der Gummibärchenblume im Süßigkeitenbeet eingesammelt werden können.  Als Setzlinge werden sie  im nächsten Jahr dafür sorgen, dass auch in der Saison 2015 ihr süßer Duft vor allem kleine Besucher entzückt.

Im Beet „Pflanzen mit mystischen Namen" zieht der farbenprächtig blühende Elfensporn die Blicke auf sich. Direkt daneben steht eine Mariendistel, deren Samen ganz vorsichtig abgenommen werden. Rudolph freut sich schon jetzt darauf, mehrere Exemplare dieser besonderen Distel im Steingarten blühen zu sehen. Also heißt es, sich zu sputen, damit die Samen nicht vom Winde weggeweht werden.

Erfolgreich verlaufen ist ein Feldversuch mit typische Westerwälder weißen (dicken) Bohnen. Eine Handvoll davon bekam Rudolph im Frühjahr geschenkt, jetzt dauert es nicht mehr lange, und er kann viele Hände voll ernten. Ideale Bedingungen zum Wachsen und Gedeihen hatte in dem „Heizkessel" des Stöffels auch eine Kürbispflanze.

Schutz vor der Sonne und eine Möglichkeit, sich beim Wandeln durch die Mini-Buga einmal auszuruhen, bietet beispielsweise eine „grüne Loggia", die in diesem Jahr entstanden ist. Das lauschige Eckchen gibt den Blick frei auf ein Stück des Steingartens, das sich die Natur zurückerobert hat. Pfefferkraut, gelber Rainfarn, blaue Wegwarte und wilde Möhre oder Johanniskraut und Kratzdisteln bilden ein buntes Pflanzenmeer, das – ebenso wie die daran angrenzenden Flächen – ideal für Insekten ist.

Sichtlich wohl fühlt sich auch der Hopfen. „Wir versuchen, die Pflanzen zu vermehren, um einen Hopfengarten zu bekommen", erzählt Rudolph. Voller Freude verweist er auch auf seinen „Weinberg" – drei verschiedene Trauben wurden probeweise bodennah in Reste von Ölschiefer gesetzt. Besonders gut gediehen ist die dunkelrote Traube.

Gerade wird der Steingarten um etwa 100 Quadratmeter erweitert. Das gibt Platz für Bienenweiden. Imkerin Inge Vohl (Enspel) hat im Stöffel bereits sieben Bienenvölker beheimatet. Von der Ernte kann Rudolph 50 Gläser (a 5 Euro) vermarkten: „Honig,  von den Stöffelbienen aus Stöffelblüten gesammelt, das ist doch was!"

Der Steingarten ist nicht nur für die Bienen eine Fundgrube. Wer sich für die Pflanzenwelt interessiert, kann hier viele Entdeckungen machen. Eine gute Möglichkeit dazu bieten die botanischen Führungen, die vom Stöffelpark angeboten werden.

Die botanische Führung ist integriert in die große Führung „Im Tertiär". Sonntags werden auch Kurzführungen a 45 Minuten zu den Themen „Die kleine Reise ins Tertiär", „Brecherspaziergang" und „Botanische Führung durch den Stöffel" angeboten. Sie werden geleitet von Egon Negt (Schriftführer im Stöffelverein und Gästeführer). Die Kosten betragen 2,50 Euro pro Führung (zuzüglich zum Eintrittspreis von 3 Euro).

Weitere Informationen  zum Stöffel stehen im Internet unter www.stoeffelpark.de

Bauern und Jäger schützen den Mais gemeinsam

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Von unserem Redaktionsleiter Markus Müller

Spezielle Schussschneisen in den großen Maisschlägen für die Bejagung des Schwarzwilds können helfen und zählen zu den wirksamsten Verhütungsmaßnahmen von Wildschäden. Allerdings müssen diese schon bei der Aussaat angelegt werden, stellen die Vorsitzenden der Westerwälder Bauern und Jäger, Heribert Metternich (Arnshöfen) und Klaus Skowronek (Westerburg), fest: "In vielen Revieren arbeiten Landwirte und Jäger in der Schadensbegrenzung erfolgreich zusammen."

Auf einem großen Maisfeld bei Bellingen demonstrieren der Weidenhahner Landwirt Klaus Schäfer und der zuständige Jagdaufseher Manfred Schäfer, wie das in vorbildlicher Weise funktioniert: Auf den ersten Blick ist die lange Schussschneise gar nicht zu erkennen, da der Landwirt bei der Aussaat an den Enden der Schneise einige Reihen Maiskörner in den Boden gedrillt hat. Als sich Landwirt, Jäger und eine Abordnung einen Weg durch den Mais gebahnt haben, liegt die lange Schussschneise vor ihnen. Sie zieht sich hoch bis kurz vor den nahegelegenen Waldrand.

"Doch bisher haben wir die Schneise noch gar nicht für die Bejagung gebraucht, denn das Schwarzwild ist nicht auf das Feld gelangt", freut sich Manfred Schäfer über seine Schutzmaßnahmen, bei denen er vom Jagdpächter Hubert Türk unterstützt wird. "Viele Jäger schützen Maisfelder nämlich durch Elektrozäune. Diese intakt zu halten und von Bewuchs zu befreien, ist jedoch sehr kostenintensiv und aufwendig und auch nur im Zusammenwirken mit dem betroffenen Landwirt umzusetzen", betont Skowronek. In Bellingen funktioniert diese Zusammenarbeit bestens: In Absprache mit seinem Namensvetter hat Jagdaufseher Schäfer direkt nach der Aussaat das riesengroße Feld mit einem Elektrozaun umgeben. Der wirkungsvolle Aufbau besteht aus drei Drähten: Der obere und der untere führen Strom, der mittlere dient zusätzlich als Erdung.

Doch mit dem Zaunaufstellen ist es längst nicht getan, stellen Landwirt und Jäger fest. Der Landwirt muss zum Beispiel darauf achten, den Zaun bei Arbeiten im Schlag nicht zu beschädigen beziehungsweise muss ihn öffnen, wenn er überhaupt aufs Feld gelangen will. Die Jäger müssen den kilometerlangen Zaun von Bewuchs freihalten, damit der Stromstoß nicht einfach im Boden landet, sondern bei Berührung auf das Tier übertragen wird und es so von dem Maisfeld fernhält. Zudem müssen sie dafür sorgen, dass die Batterie, die das Weidezaungerät mit Strom versorgt, regelmäßig ausgetauscht und wieder aufgeladen wird.

Kritisch wird die Lage, wenn die Sauen Maisfelder auch als Tageseinstand nutzen und/oder tatsächlich trotz Schutzmaßnahmen in den Schlag gelangen. "Um Schaden für den Landwirt zu vermeiden oder zumindest einzugrenzen, ist in diesem Fall sofort zu reagieren. Hier kann der zuständige Jagdpächter oft nicht auf das Wochenende warten", bittet Skowronek um Verständnis. Dennoch benötigten eine solche Maisjagd jedoch eine sorgfältige Planung und gute Vorbereitung. Da die Sicherheit immer im Vordergrund steht, appelliert der Kreisvorsitzende an Bürger und Erholungsuchende, die Warnhinweise ernst zu nehmen.

"Jäger achten bei solchen Bewegungsjagden auf höchste Sicherheitsstandards", meint Skowronek. "Alle Jäger tragen signalfarbene Warnkleidung, und beim Anstellen der Schützen, also bei der Auswahl und Zuweisung ihrer Standorte, wird darauf geachtet, dass sich diese nicht gegenseitig und vor allem keine Außenstehenden gefährden. Wege und Straßen dürfen auf keinen Fall im Schussfeld eines Schützen liegen."

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