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Traumalos gründet sich in Westerburg neu

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Treffen wird sich die Gruppe jeden dritten Dienstag eines Monats um 19.30 Uhr im Gruppenraum der Westerwälder Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (Wekiss) in Westerburg (Neustraße 34). Bislang gab es ein solches Treffen schon in Rennerod; von dem Umzug und der Neugründung erhoffen sich die Leiterinnen, noch mehr Betroffene im Westerwald zu erreichen. "Unser Angebot richtet sich sowohl an Soldaten, an zivile Rettungs- und Einsatzkräfte sowie an deren Angehörige - und darüber hinaus an jeden Menschen, der eine helfende Hand sucht, der Rat braucht, der reden möchte", betont Pongratz.

Die Gründe für die seelischen Verletzungen können sehr unterschiedlich sein: Mobbing, Gewalt in der Partnerschaft, schwere Unfälle, Einsätze im Rettungsdienst, aber ebenso die Folge von humanitären Hilfseinsätzen ziviler Hilfsorganisationen und Kriegserlebnissen bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr. In der Selbsthilfegruppe gilt das Motto "Geteiltes Leid ist halbes Leid". Schon die Teilnahme ist der erste Schritt, sich dem Trauma zu stellen. Denn oft werden Traumatisierte von ihren Erlebnissen verfolgt, die Gedanken drehen sich im Kreis, schüren Angst - aber der Betroffene kann nicht darüber reden, vor allem oft nicht zu seinen nächsten Angehörigen oder Freunden, die so selbst zu Betroffenen werden.

Pongratz verdeutlicht das an einem Fall, den der bundesweit 73 Mitglieder zählende Verein betreute: Als eine junge Frau mit ihrem kleinen Sohn ins Auto stieg, rastete ihr Mann plötzlich aus und verbot ihr, mit dem Kind wegzufahren. Nach diesem Vorfall zog er sich immer mehr in sich selbst zurück und entwickelte einen regelrechten Kontrollzwang. Die Frau konnte sich das nicht erklären und suchte schließlich Hilfe bei Traumalos. Was sie nicht wusste, war, dass ihr Mann als Einsatzkraft bei einem schweren Unfall eine junge Mutter nur noch tot aus dem Fahrzeug bergen konnte, deren Sohn lebend. Und dieser hatte - wie bei dem Vorfall in der eigenen Familie - an diesem Tag ein grünes T-Shirt an. Das Trauma brach sich nicht sofort Bahn, sondern erst in dem Moment, als sich die Situationen zu gleichen schienen (Auto - Mutter - Kind mit grünem T-Shirt).

"Wir sind keine Therapeuten, keine Psychologen, arbeiten aber mit Fachkräften zusammen und sind für die Leitung einer Selbsthilfegruppe geschult worden", betont Schremmer. "Wir hören zu, reden und schweigen. Wir ebnen sozusagen den Weg und sind Teil eines Netzwerks von Hilfsleistungen", charakterisiert sie ihre Aufgabe. Damit dieses Hilfsangebot greift, ist Anonymität oberstes Prinzip - ebenso wie der Grundsatz, dass alles vertraulich behandelt wird. Dass Pongratz und Schremmer sich für den Verein Traumalos und eine Selbsthilfegruppe im Westerwald engagieren, ist für sie ein Bedürfnis. Schremmer arbeitete viele Jahre als Zivilkraft bei der Bundeswehr. Die Tochter von Regina Pongratz, Katharina, ist Hauptmann bei der Bundeswehr. Sie war ein halbes Jahr in Afghanistan stationiert und gründete den Verein, dessen Vorsitzende sie ist. Pongratz Ehemann war 1999 in Bosnien eingesetzt, als dort der Krieg losbrach.

Weitere Informationen unter www.traumalos.de


Kandidaten im Wahlkreis 205: Gerechtigkeit liegt dem Roten Wanja am Herzen

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Auch wenn nach und nach in Kleins Wohnung noch mehr Dinge auffallen - ein roter Wimpel etwa, den er von einer Reise in die Sowjetunion mitbrachte und der jetzt über seiner gemütlichen Ecke mit Fernseher, Musikanlage und Lesesessel hängt: Der rote Wanja, wie Klein von allen Bekannten genannt wird, winkt gelassen ab, wenn er darauf angesprochen wird: "Das ist doch auch satirisch gemeint", sagt er schmunzelnd und bekennt: "Ich bin kein Marxist-Leninist mehr. Würde Marx heute leben, würde er einiges anders sehen. Das Problem der Kommunisten war, dass sie einen Heiligen aus ihm gemacht haben."

Klartext reden, für Gerechtigkeit kämpfen - das sind Ziele, denen sich Klein schon von klein auf verschrieben hat - als Schulsprecher, engagierter Gewerkschaftler, als Mitglied in der SPD (1976 bis 1997), in der Deutschen Kommunistischen Partei (1980 bis 1990) und in der PDS, der er im Dezember 1990 beitrat - als damals siebtes Mitglied in Rheinland-Pfalz.

"Sektiererisch bin ich nicht, auch wenn ich links bin. Ich bleibe an den Dingen dran und bin auch zu Kompromissen bereit, wenn es keine faulen sind", sagt Klein über sich selbst. Aus eigener Erfahrung weiß er, wie man als Hartz-IV-Empfänger lebt, und steht auch deshalb für eine bedarfsgerechte Grundsicherung und gegen Altersarmut ein.

Nach seinen politischen Zielen gefragt, muss Klein nicht lange überlegen. Seine Antworten kommen rasch, und es fällt auf: Hier spricht jemand mit Herzblut, seine politischen Ansichten sind mit eigenem Erleben verbunden.

Schon seit seinem 16. Lebensjahr ist Klein politisch aktiv, also gewohnt, vor Menschen zu reden und in den Wahlkampf zu ziehen. Er nennt es selbst einen "kritischen Marxismus", dem er sich heute verbunden fühlt, und charakterisiert sich als "Wertekonservativer Rätekommunist". Er plädiert dafür, dass die öffentliche Daseinsvorsorge kommunal bleiben müsse, auch die medizinische Versorgung. Im Gesundheitssystem dürfte es kein Zweiklassensystem geben - und analog dazu fordert er eine Rentenversicherung für alle, in die alle einzahlen.

"Ich bin für die Energiewende, es gibt keine Alternative", kommt Klein schnell auf ein nächstes Ziel zu sprechen, "aber sie muss für die Leute bezahlbar bleiben. Man könnte beispielsweise den Bedürftigen einen Grundsockel an Energie zur Verfügung stellen. Und für auch die Allgemeinheit dürften die Kosten nicht ins Unermessliche steigen. Auch bei Subventionen muss man genau hingucken", fügt er sofort an.

Sein eigener Lebensweg - Hauptschulabschluss, Lehre als Bauschlosser, Umschulung zum Heilerziehungspfleger, Arbeit im Altenheimbereich, arbeitslos, Mitarbeit in der Bundestagsgruppe der Linken Rheinland-Pfalz - hat ihn nicht zum Theoretiker werden lassen. "Mir gefallen Menschen, die erdverbunden sind, keine Kathedersozialisten. Das muss immer etwas mit den Menschen zu tun haben, mit denen (nicht für die) man für etwas streitet", ist er überzeugt.

Bei der Bundestagswahl will er das Ergebnis von 2009 möglichst wieder erreichen: Damals holte er im Wahlkreis 205 Montabaur 7,9 Prozent der Erststimmen und 8,7 Prozent der Zweitstimmen.

Schulschwänzer: Kreis zu Einigung bereit

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Von unserer Redakteurin Stephanie Kühr

Zuletzt hatte die Behörde gedroht, gegen Scharping eine Erzwingungshaft zu beantragen, sofern er das säumige Bußgeld wegen Schulschwänzens nicht zahlt (die WZ berichtete). In einem klärenden Gespräch in der Kreisverwaltung haben Landrat Achim Schwickert und der 19-jährige Hilfsarbeiter jetzt eine gemeinsame Lösung erzielt. "Es war ein gutes Gespräch. Positiv sehe ich, dass Patrick Scharping die Dinge auch selbstkritisch sieht", sagte Schwickert der WZ.

Unter Vermittlung der bündnisgrünen Direktkandidatin bei der Bundestagswahl im Wahlkreis 205, Andrea Weber, haben Schwickert und Scharping vereinbart, sich noch in dieser Woche in einem Schreiben an das zuständige Amtsgericht Westerburg zu wenden und um eine Umwandlung der Geldbuße in Sozialstunden zu bitten. "Die Sozialstunden sollen zudem möglichst gering gehalten werden, da Patrick bereits gut 2300 Euro bezahlt und auch schon Sozialstunden geleistet hat", erläuterte Andrea Weber.

Die Kommunalpolitikerin, die von Beruf Gymnasiallehrerin ist, erklärte, Patrick werde dem Gesamtschreiben einen eigenen Brief an den vorsitzenden Richter beilegen, in dem er seine jetzige Lebenssituation schildert, und darin darlegen, dass sich sein Leben zum Positiven gewendet habe. Vorausgesetzt das Gericht schließt sich der Einigung an, könnte die Akte Scharping bald geschlossen werden. "Wir halten es für vernünftig, wenn Patrick Scharping eine angemessene Anzahl von Sozialstunden leistet", sagte Schwickert. Über die Größenordnung habe das Amtsgericht zu entscheiden. Seines Erachtens solle dabei aber die positive Entwicklung Scharpings nicht gehemmt werden. Zugleich machte Schwickert deutlich, dass dauerhafte Schulschwänzer auch künftig mit Konsequenzen zu rechnen hätten.

"Das Gespräch mit dem Landrat war sehr freundlich. Nach dem ganzen Schriftverkehr hätte ich damit nicht gerechnet", sagte Scharping der WZ. Bei dem Treffen haben beide Seiten bewusst darauf verzichtet, sich Vorwürfe zu machen. "Der Landrat hat Patrick deutlich gemacht, dass er ihm keine Steine in den Weg legen, sondern ihm eine Perspektive eröffnen möchte", schilderte Weber. "Er hat mir angeboten, dass ich mich jederzeit an ihn wenden kann, wenn es mal Probleme gibt", freute sich Scharping.

Seinem Leben will Patrick auch selbst eine neue Perspektive geben. Denn der 19-Jährige möchte, sobald die Gerichtsakte geschlossen ist, bei einem freien Bildungsträger den Hauptschulabschluss nachholen und dann eine Lehre, am liebsten in der Kfz-Branche, beginnen. Da er dann seinen jetzigen Job - er arbeitet 40 Stunden pro Woche im Zweischichtbetrieb bei einem Automobilzulieferer - aufgeben muss, möchte er zunächst noch arbeiten und etwas Geld zur Seite legen. Denn mit seinem Hilfsarbeiterlohn unterstützt er auch seine Familie. Dass er als 16-Jähriger dauerhaft die Schule geschwänzt hat, das findet der Fehl-Ritzhäuser heute "mehr als blöd", wie er sagt.

"Patrick zeigt nicht nur Reue, er hat sein Leben auch geändert und möchte sich langfristig eine Lebensgrundlage aufbauen", bekräftigte Weber. Die Pädagogin und vierfache Mutter empfand es als ihre Aufgabe, sich für den 19-Jährigen einzusetzen. "Als Lehrerin lehne ich Schuleschwänzen strikt ab", betonte sie. Doch aus ihrer ersten Tätigkeit als Lehrerin in einer Maßnahme, in der Schulabbrecher den Hauptschulabschluss nachmachen, kennt sie die Situation allzu gut. "Ich verstehe Patrick, aber ich weiß auch, dass er stabilisiert werden muss", sagte sie. "Ich denke, er ist jetzt auf einem guten Weg."

Jugendfeuerwehr will Deutscher Meister werden

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Die Heilberscheider vertreten gemeinsam mit der Jugendfeuerwehr aus Kliding im Kreis Cochem-Zell das Land Rheinland-Pfalz und wollen sich natürlich bei der Deutschen Meisterschaft unter den 32 Mannschaften einen der vorderen Plätze sichern.

Mehr als 5000 Jugendliche und Jugendleiter aus der gesamten Republik werden zum gleichzeitig stattfindenden  20. Deutschen Jugendfeuerwehrtag in Stadthagen erwartet. Der DJF-Tag findet alle vier Jahre statt und beinhaltet eine Vielzahl von Veranstaltungen. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Deine Zukunft ist unsere Zukunft".

Selbstverständlich haben die Heilberscheider Jugendlichen Konstantin Wild, Tristan Mantas, Elias Müller, André und Selina Wehner, Dominik Homm, Dominique Bräutigam, Artur Simon, Sven Unland, Felix Weimer und Marie Bertelmann mit ihren beiden Betreuern Dominik Weimer und Heiko Ortseifen in den vergangenen Wochen und Monaten sehr viel geübt. Beim Wettbewerb müssen die Jugendlichen unter anderem einen Löschangriff sachgerecht ausführen, einen 400-Meter-Hindernislauf absolvieren, ihr Geschick im Fertigen von Knoten beweisen und eine kreative Aufgabe lösen.

Wie Wehrführer Matthias Noll mitteilt, werden auch wieder einige Fans die Jugendlichen begleiten und kräftig unterstützen. Allerdings nicht so viele wie bei den vergangenen Wettbewerben, weil die Heilberscheider am Wochenende die Görgeshausener Feuerwehr bei ihren Jubiläumsfeierlichkeiten unterstützen.  „Bei den vorhergehenden Bundeswettbewerben waren wir jeweils im Mittelfeld gelandet", stellt Noll fest. „Vielleicht erreichen unsere hoch motivierten Jugendlichen ja dieses Mal einen einstelligen Platz." Der entscheidende Teil des Wettbewerbs findet am Sonntag statt. Wir drücken den Heilberscheidern die Daumen! mm

Wahlaktion der BBS Westerburg war Riesenerfolg

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Davon sind die beteiligten Schüler, Lehrer und Kandidaten, aber auch alle anderen Beobachter nach ihrer Großaktion überzeugt. Schon vor dem offiziellen Startschuss von Pädagoge Günter Klein ist an den Wahlständen aller Parteien reges Treiben zu beobachten. Unablässig sammeln sich zwischen 10 und 13 Uhr Gruppen von Schülern rund um die Direktkandidaten Andreas Nick, Gabi Weber, Kai Mifka, Andrea Weber, Martin Klein, Maik Nauheim und Armin Hillingshäuser. „Die Schüler sollen im Mittelpunkt stehen und mit den Kandidaten auf Augenhöhe sprechen", erklärt Günter Klein, einer der federführenden Pädagogen, zu Beginn der Veranstaltung. Genau das ist auch der Eindruck, den man von der Aktion bekommt. Die Schüler haben die Möglichkeit, jeden Kandidaten, an den von ihren Mitschülern vorbereiteten Wahlständen zu besuchen und ihr oder ihm auf den Zahn zu fühlen. Dabei kann es mitunter passieren, dass sich der ein oder andere Kandidat vor den Jungwählern für seine Partei und deren Programm rechtfertigen muss. Positiv fällt den Jugendlichen dabei die Ehrlichkeit der Kandidaten auf, so geben Andrea Weber (Grüne) und Armin Hillingshäuser (FWG) offen zu, dass sie nicht mit allen Aspekten des Parteiprogramms übereinstimmen. Es geht den Kandidaten also nicht nur darum, ihre Sichtweise darzulegen, sondern es ist ihnen auch wichtig, die jungen Menschen über Politik zu informieren. Auf Thekla aus der Klassenstufe 12 des Beruflichen Gymnasiums wirkt besonders Andreas Nick (CDU) sehr authentisch. Mitunter erklärt er sogar Begriffe, wenn er bemerkt, dass etwas nicht verstanden wird. Aber auch die Jugendlichen selbst scheuen sich nicht, noch mal genauer nachzufragen, wenn ihnen etwas nicht ganz klar ist. Bemerkenswert sind auch die Diskussionen, die sich in reinen Schülergruppen über Wahlmöglichkeiten und Kandidaten entwickeln. Vielfach beantworten auch die „Expertengruppen" zur jeweiligen Partei sehr kompetent die Fragen ihrer Mitschüler. Man könnte den Kandidaten fast raten, die Jugendlichen in ihr Wahlkampfteam aufzunehmen. Diese Erfahrung hat auch Quang Ngoc aus der Klassenstufe 11 gemacht. Er selbst ist Teil der „Expertengruppe" der Grünen und hat auch bei den meisten seiner Kollegen der anderen Gruppen kritisch nachgefragt. Trotzdem findet er es gut, dass die Direktkandidaten alle dabei sind, denn die können Fragen nach Parteiprogramm und eigenen Zielen viel genauer beantworten. Desinteresse an dem Thema Politik ist jedenfalls an keiner Ecke zu spüren. Die Schüler halten es vielmehr für hochinteressant direkt mit den Kandidaten zu sprechen. Viele finden es als Erstwähler außerdem besonders wichtig, sich über die Parteien und ihre Programme zu informieren. Wo könnte man das besser als direkt bei den Kandidaten, die von ihnen gewählt werden wollen? Theresa Haas

Vatikan-Kardinal besucht Limburgs Bischof "als Bruder"

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Aus dem Ankündigungsschreiben des Präfekten der Kongregation für die Bischöfe, Marc Kardinal Ouellet, - einer Antwort auf die Bitte des Limburger Bischofs um eine solche Visitation - geht allerdings hervor, dass Papst Franziskus den Eindruck hat, Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst benötige Unterstützung und "Ermutigung zum Frieden und zur Einheit", um Schaden vom Amt des Bischofs und seiner Person abzuwenden. Dies solle auf dem Wege "brüderlichen Austauschs" mit Tebartz-van Elst, mit dem Domkapitel, "aber auch mit anderen relevanten Personen" geschehen.

Im Brief heißt es, der Besucher aus dem Vatikan werde "wachen Auges auf die Gegebenheiten" in Limburg schauen, "die Geister unterschieden helfen", und "gegebenenfalls brüderlich ermahnen". Es heißt auch, der Besuche solle vor allem "Ihren bischöflichen Dienst stützen und zum Frieden und zur Einheit ermutigen". Die FASZ hatte zuerst über den Gast aus dem Vatikan berichtet und war damit der dem Bistum zufolge geplanten Ankündigung durch den Bischof zuvorgekommen.

Die "Einheit zwischen Bischof und Volk" sei belastet, heißt es aus Rom. Daher habe Papst Franziskus, der keinen Anlass für eine Apostolische Visitation sehe, entschieden, Kardinal Lajolo zu einem Besuch zu entsenden. Tebartz-van Elst sei für die Unterstützung sehr dankbar, teilt das Bistum Limburg mit. Der Bischof hatte zunächst vorgesehen, am Montag, dem Tag der Priester und Diakone in der Limburger Kreuzwoche, als erstes die Priester zu informieren - mit der Medieninformation will das Bistum "falschen Meldungen" vorbeugen.

Schwerer Unfall: Einbrecher auf der Flucht krachen in Gegenverkehr

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Von unserem Redakteur Lars Wienand

Dramatisches Ende einer Verfolgungsfahrt: Am Samstag gegen 12 Uhr kracht in Nentershausen ein Lexus mit zwei Männern heftig mit einem Lkw zusammen, die Ortsdurchfahrt wird hier für fast zwei Stunden gesperrt. Die Männer hatten nach einem Einbruch die Polizei im Nacken.  

Die Vorgeschichte, wie sie später die Polizei Montabaur erläutern wird: Es ist 11 Uhr, als im Limburger Stadtteil Ahlbach Zeugen stutzig werden: Einbrecher! Sie rufen die Polizei. Die Männer flüchten auf die A3, aber die Limburger Ermittler sind auch sofort auf der Autobahn, machen sich mit mehreren Wagen an die Verfolgung des Lexus mit Düsseldorfer Kennzeichen.

Schon an der nächsten Abfahrt verlassen die Verdächtigen die Autobahn, rasen nach rechts ab Richtung Nentershausen. Doch sie kommen nur wenige Hundert Meter. An der Ortseinfahrt Nentershausen verliert der Fahrer die Kontrolle. Der Wagen kracht nach rechts gegen einen erhöhten Randstand zum Schutz von Fußgänger, knallt gegen eine Mauer und eine Hecke. Die Bewohner des Hauses kennen das - sie hatten auch schon einen Jeep im Garten, der die Hecke durchbrochen hatte. 

Doch der Lexus wird von der Mauer abgewiesen - das Verhängnis für die Männer. Der Wagen wird nach links geschleudert - auf die Gegenfahrbahn. Und von dort kommt gerade ein Lkw mit Holz. Die Fahrzeuge stoßen zusammen, der Pkw bleibt dann neben der Straße liegen. Die Insasssen: schwer verletzt. Zwischenzeitlich heißt es sogar: lebensgefährlich. Der Fahrer des Lkw ist geschockt, kommt zur Untersuchung später auch ins Krankenhaus.

Die Feuerwehren aus Nentershausen und Görgeshausen - Görgeshausen am Festwochenende zum 50-jährigen Bestehen - sind gefordert. Die Verletzten müssen aus dem Auto befreit, der Verkehr muss umgeleitet werden. Polizisten laden unterdessen aus dem Fahrzeug schon mutmaßliches Diebesgut aus, Taschen, ein Tresor taucht auch auf. Der Rettungshubschrauber landet - die Polizei aus Montabaur kommt zur Unfallaufnahme. Bewohner stehen unweit der Unfallstelle, können nur den Kopf schütteln - und wollen sich nicht ausmalen, wie der Unfall weiter im Ort vielleicht noch hätte ausgehen können, wo Fußgänger unterwegs sind. 

Der Lexus der beiden Männer war offenbar in Wiesbaden gemietet worden, sie kommen nach Polizeiangaben aus Osteuropa. 

Bauern erhalten Wäller Naturschutzgebiete

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Eine Wanderung durch die Arnikawiesen der Fuchskaute, Joggen im Tal der Nister in der Kroppacher Schweiz, Radfahren im Gelbachtal, ein Picknick am Dreifelder Weiher oder – wie schon am vergangenen Samstag empfohlen – ein Spaziergang durch das Feuchtwiesengelände bei Bellingen: Fast jeder von uns nutzt die durch Landnutzung entstandenen vielfältigen Kulturlandschaften der Region gerne zur Naherholung und Freizeitgestaltung. „Dabei sind es die Landwirte, die seit Jahrhunderten durch regelmäßige Nutzung das attraktive Landschaftsbild eines mosaikartigen Wechsels von Wald- und Offenland geschaffen haben", betont der Vorsitzende der Westerwälder Bauern, Heribert Metternich, bei einem Ortstermin im Naturschutzgebiet „Quellgebiet Enspeler Bach" bei Bellingen, das immerhin rund 200 Hektar groß ist und vielfältigen wie seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet. „Einen besonderen Beitrag zum Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten und damit zur Vielfalt und Attraktivität der Landschaft leisten auch heute noch und gerade im Westerwald die Landwirte"; freut sich Diplom-Geograf Markus Kunz als Biotopbetreuer. „Denn nur durch die naturschutzgemäße, extensive Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden durch die Bauern können die Flächen in ihrer jeweiligen Eigenart erhalten werden. Sonst verbuschen sie sehr schnell", erläutert er und deutet auf Flächen, wo schon relativ große Buschgruppen wachsen. „In diesen Gebieten ist ein Mähen durch die Bauern oder der Einsatz von Weidetieren nicht möglich, weil es dort einfach zu feucht ist." Da helfen nur noch teure Spezialmaschinen oder Handarbeit, sonst ist dort die biologische Vielfalt schnell dahin. Im Westerwaldkreis wird vor allem die Förderung der extensiven Nutzung von Dauergrünland stark in Anspruch genommen. Aktuell nehmen zahlreiche Landwirte mit insgesamt etwas mehr als 2000 Hektar Grünland an dem entsprechenden Programm teil. „Der Kreis ist damit landesweiter Spitzenreiter", stellt Kunz stolz fest. Auf den Förderflächen, die vor allem im oberen Kreisteil verbreitet sind, existiert eine überregional bedeutende Vielfalt an seltenen und bestandsgefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Schwerpunktmäßig werden dabei Feucht- und Nasswiesen, Borstgrasrasen und artenreiche Ausprägungen von Berg- und Flachlandmähwiesen durch angepasste Nutzung geschützt. Die Vorkommen von Orchideen oder Arnika, von seltenen Tagfaltern und gefährdeten Wiesenbrutvögeln sind gute Zeichen für den Erfolg dieser Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Die aktuelle Entwicklung lässt allerdings einen weiteren Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe befürchten. Mit der Vielfalt an Nutzern geht auch die Vielfalt an Nutzungen und damit an Strukturen in der Landschaft verloren. Die Folgen werden neben der Intensivierung auf Teilflächen einerseits vor allem die drohende Nutzungsaufgabe von Grenzertragsstandorten andererseits sein. Die für den Naturschutz wertvollsten Offenlandkomplexe mit ihrem bundesweit bedeutenden Arteninventar sind dadurch bedroht. „Günstige Rahmenbedingungen für das Überleben von landwirtschaftlichen Betrieben überhaupt und im Besonderen für eine naturschutzkonforme Landbewirtschaftung sind zukünftig besonders wichtig", ist sich auch Markus des Mille, Regionalgeschäftsführer des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau sicher. „Sie sind Voraussetzung für den Fortbestand und die nachhaltige Entwicklung einer vielfältigen Kulturlandschaft, die wir zum Wohnen und für die Naherholung schätzen und die als touristische Attraktivität nicht zuletzt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellt." mm


Bischof sprach sich für Nentershausen als Standort aus

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Von unserem Mitarbeiter Andreas Egenolf

Lange genug hatten die rund 15 000 Katholiken des neuen Pastoralen Raumes Meudt/Nentershausen auf die Entscheidung warten müssen, wo nun in Zukunft die Pfarrkirche sein wird. Nachdem die jeweiligen Pfarrgemeinderäte und Pastoralausschüsse des Bezirks ihre Stellungnahmen zu den im April vergangenen Jahres vorgestellten Plänen des Bischofs zur Umgestaltung des Bezirks Westerwald bis Ende Oktober beim Bezirkssynodalrat eingereicht hatten, lag es letztlich an ihm, der bischöflichen Verwaltung eine Empfehlung abzugeben, wie nun die Pastoralen Räumen des Westerwaldes letztlich neu geordnet werden sollten.

Im Wesentlichen deckte sich diese Stellungnahme mit denen im Mai 2012 unterbreiteten Vorschlägen des Bischofs. Einzig zwei Änderungen hatte das oberste katholische Beratungsgremium im Bezirk damals vorgebracht, welchen Franz-Peter Tebartz-van Elst in beiden Fällen Anfang dieses Jahres folgte. Für den Sitz der Pfarrkirche hatte der Bezirkssynodalrat für den Pastoralen Raum Meudt/Nentershausen seinerzeit allerdings kein Votum abgegeben, sondern den Bischof gebeten hier zu entscheiden.

Die sogenannte Projektgruppe "Liegenschaften" des Bistums unter der Leitung von Wolfgang Rath, der im Bischöflichen Ordinariat Leiter der Liegenschaftsabteilung im Dezernat Finanzen, Verwaltung und Bau ist, nahm aufgrund dessen am 26. Juni bei einem Ortstermin sowohl die Gegebenheiten in Nentershausen als auch in Meudt näher unter die Lupe. Bei der Sitzung des neuen Pastoralausschusses des Pastoralen Raums Meudt/Nentershausen Mitte August in Wallmerod stellte die Projektgruppe des Bistums die Eindrücke vor, die sie vor Ort gewinnen konnten und zudem gaben sie einen Einblick, wie das zukünftige zentrale Pfarrbüro von der Organisation her aussehen soll. Zudem gaben sie den Mitgliedern des Pastoralausschusses die Möglichkeit noch mögliche Bedenken mit auf den Weg zu geben. Viele der Gremiumsmitglieder hatten im Anschluss an die Sitzung den Eindruck, dass alles auf eine zweigeteilte Lösung, also die Pfarrkirche entweder in Meudt oder Nentershausen und das zentrale Pfarrbüro sowie der Wohnsitz des Pfarrers im anderen Ort, hinausläuft.

Doch diese Vermutung machte der Bischof in dieser Woche zunichte, in dem er schließlich sowohl Pfarrkirche, Sitz des Pfarrers als auch das zentrale Pfarrbüro nach Nentershausen legte. Vorausgegangen war dem eine ausführliche Sitzung am Mittwoch der sogenannten Steuerungsgruppe "Bereitschaft zur Bewegung", der neben dem Bischof und Weihbischof Dr. Thomas Löhr unter anderem Mitarbeiter des Synodal-, des Personal- sowie des Finanzbereiches des Bischöflichen Ordinariates angehören. Auf Grundlage dieser Beratung, in der die pastorale Situation wie beispielsweise, kirchliches Leben oder die Pastoralstatistik, und die Ergebnisse der Projektgruppe "Liegenschaften" mit einbezogen wurden, fällte Tebartz van-Elst schließlich die Entscheidung pro Nentershausen. Die Wahl der Pfarrkirche fiel letztlich auch auf St. Laurentius in Nentershausen. Die Pastoralauschussmitglieder, die sich bei der Sitzung im August zu diesem Punkt geäußert hätten, hätten sich mehrheitlich für die Zusammenfassung aller Funktionen an einem Ort entschieden.

"Das ärgert uns schon. Die Leute in unserer Gemeinde sind über diese Entscheidung verwundert", machte der Meudter Pfarrgemeinderatsvorsitzende Egid Zeis, der gleichzeitig Vorstandsmitglied des Pastoralausschusses ist, keinen Hehl aus der Enttäuschung der Meudter Katholiken über die Bischofsentscheidung den kompletten Pfarrsitz nach Nentershausen zu vergeben. "Wir hatten uns erhofft, dass es zumindest eine Teillösung gibt. Der Bischof hätte uns damit sehr viel Stress erspart", so Zeis im Gespräch mit dieser Zeitung. Dass die Katholiken, der wie sie selbst immer betonten "historisch bedeutenden Pfarrei", nicht so leicht kleinbeigeben, zeigt die Tatsache, dass erneut das Gespräch mit dem Bischof gesucht werden soll. Zufrieden mit der Entscheidung des Bischofs pro Nentershausen zeigte sich hingegen Maria Möller. "Das war eine sachliche und gute Entscheidung, denn sie war auch fachlich begründet und nachvollziehbar. Jetzt können wir endlich anfangen zu arbeiten", so die Pastoralausschussvorsitzende aus Niedererbach.

Dem priesterlichen Leiter Pfarrer Michael Scheungraber ist die Erleichterung nach der Entscheidung anzumerken: "Ich bin froh, dass die Entscheidung endlich gefallen ist. So können wir anfangen zu arbeiten. Die Entscheidung war zwar schwierig, da wir keine zentrale Mitte in unserem Pastoralen Raum haben, doch ich bin froh, dass alles an einem zentralen Ort ist", so der Geistliche und gab gleichzeitig eins mit auf den Weg: "Ich hoffe, dass wir zukünftig trotz der schwierigen Entscheidung im Pastoralen Raum vertrauensvoll zusammenarbeiten und miteinander umgehen können."

Ganz ohne Pfarrer werden die Katholiken in Meudt zukünftig aber nicht auskommen müssen, denn es wird weiterhin einen Dienstsitz und somit einen Pfarrer im dortigen Pfarrhaus geben.

Mitarbeiter ertappen Einbrecher auf frischer Tat

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Anschließend verließ er das Gebäude, da er die Vermutung hatte, dass dort eingebrochen wurde und sich der Täter eventuell noch im Haus befände. Kurz darauf suchte er dann mit zwei weiteren Männern das Gebäude wieder auf. Bei der Nachschau entdeckten die drei einen jungen Mann, der sich unter einer Treppe versteckt hatte. Den mutmaßlichen Täter hielten die drei Männer dann fest bis zum Eintreffen der verständigten Polizeibeamten.

Die eintreffenden Polizisten nahmen den jungen Mann vorläufig fest und durchsuchten ihn. Dabei wurde Einbruchswerkzeug gefunden. Bei der Tatortaufnahme wurde dann festgestellt, dass in dem Gebäude insgesamt acht Innentüren angegangen worden waren, wobei ein Gesamtsachschaden von rund 2000 Euro entstanden war.

Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen polizeibekannten 24-jährigen Mann aus der Verbandsgemeinde Bad Marienberg, der schon öfters wegen Eigentumsdelikte negativ in Erscheinung getreten ist. Nach Durchführung aller polizeilichen Maßnahmen wurde der dringend Tatverdächtige 24-jährige am Freitag dem Haftrichter beim zuständigen Amtsgericht in Koblenz vorgeführt und im Anschluss in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Die weiteren Ermittlungen dauern derzeit noch an.

In diesem Zusammenhang fragt die Polizei Hachenburg die Bevölkerung: Wem sind am Donnerstag, 5. September, in der Bismarckstraße in Bad Marienberg verdächtige Personen aufgefallen? Vermutlich hatte der dringend der Tat verdächtigte 24-Jährige noch einen Mittäter, welcher während der Tat "Schmiere" stand, teilen die Polizisten zum Sachverhalt mit.

Wie dieses Beispiel verdeutliche, gelinge es der Polizei in vielen Fällen nur gemeinsam mit den Bürgern, Straftaten aufzuklären. Die Polizei Hachenburg bedanke sich auf diesem Wege noch einmal ausdrücklich bei den aufmerksamen Zeugen für ihre tatkräftige Unterstützung in Bad Marienberg.

Hinweise: bitte unter Tel. 02662/955 80 an die Polizei Hachenburg.

Bestattungen haben auch im Kreis ihren Preis

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Von unserem Chefreporter Markus Kratzer

Aus dem Westerwaldkreis sind Montabaur und Höhr-Grenzhausen in der Studie berücksichtigt. Während sich die Kreisstadt bei den Gebühren für die Grabnutzung und Beisetzung bei Erdbestattungen im Reihengrab mit 1846 Euro im oberen Drittel befindet, beträgt die Summe in Höhr-Grenzhausen nur 567,40 Euro, der niedrigste Wert, den die Erhebung ausweist. Landesweit führend ist hier Frankenthal mit 2846 Euro. Auch bei den Erdbestattungen im Wahlgrab (besondere Wünsche an Größe, Lage und verlängerte Nutzungsdauer) ist Höhr-Grenzhausen mit 634,80 Euro am kostengünstigsten. Am tiefsten müssen hier die Angehörigen in der Landeshauptstadt Mainz in die Tasche greifen (3728 Euro), Montabaur rangiert mit 2246 Euro in der oberen Hälfte. Bei den Kosten für eine Urnenbestattung nimmt die Kreisstadt mit 691 Euro einen Mittelfeldplatz ein. Während auch hier Frankenthal mit 1844 Euro die Spitzenposition innehat, liegen Höhr-Grenzhausen (204,40 Euro) und Osthofen (190,49 Euro) am unteren Ende der Skala.

Der Blick in die Gebührensatzungen der Städte und Gemeinden im Kreis verrät allerdings, wie schwierig es ist, Friedhofsleistungen, die die Kommunen in Rheinland-Pfalz selbst festlegen, miteinander zu vergleichen. Da werden neben den Gebühren für eine Grabstelle und das Öffnen und Schließen eines Grabes mitunter weitere Kosten für die Nutzung der Friedhofskapelle oder zusätzliche Verwaltungsgebühren fällig. Auch unterschiedlich lange Ruhezeiten erschweren den Vergleich. Betrachtet man lediglich die Gebühren für das "Überlassen" einer Grabstätte, wie es in den meisten Satzungen heißt, bewegen sich im Westerwaldkreis die Kosten für ein Erdreihengrab zwischen 112,40 Euro in Höhr-Grenzhausen sowie 170 Euro in Hachenburg und 420 Euro in Bad Marienberg sowie 1000 Euro in Montabaur. Dazwischen liegen Westerburg mit 200 und Ransbach-Baumbach mit 205 Euro. Die gleiche Reihenfolge ergibt sich laut Angaben der Verwaltungen bei einem Urnengrab. Hier ist die Überlassung in Montabaur (430 Euro) am teuersten, gefolgt von Bad Marienberg (360 Euro), Ransbach-Baumbach (205 Euro), Westerburg (190 Euro), Hachenburg (85 Euro) und Höhr-Grenzhausen (56,20 Euro). Die Gebühren kleinerer Gemeinden im Kreis bewegen sich eher am unteren Ende dieser Skala, in den meisten Fällen sogar darunter.

Das Thema Friedhofsgebühren beschäftigt angesichts einer angespannten Kassenlage jährlich viele Gemeinde- und Stadträte. Etatbeanstandungen der Kommunalaufsicht münden nicht selten in der Empfehlung, an der Gebührenschraube zu drehen. Als Alternative zu einer Erhöhung der Gebühren sieht der Steuerzahlerbund Einsparpotenziale bei den Kommunen. So schlagen die Autoren der Studie vor, Pflegestandards bei Grünflächen zu überprüfen oder Arbeiten bei der Grabpflege an günstigere Dienstleister abzugeben. "Eine wirtschaftliche Friedhofsführung schafft eine gerechte Gebührenkalkulation", so das Fazit.

  • Mehr zur Studie unter www.ku-rz.de/graeber
  • Falscher Bescheid? In ihrer Studie mahnen der Bund der Steuerzahler Rheinland-Pfalz und die Verbraucherinitiative Aeternitas (Königswinter) Städte und Gemeinden an, ihre Friedhofsgebühren transparenter zu gestalten. Das beuge der Gefahr vor, dass sich Bürger gegen Gebührenbescheide zur Wehr setzen. Denn wer einen Bescheid für falsch oder die Forderung insgesamt für unberechtigt hält, hat die Möglichkeit, innerhalb eines Monats Widerspruch einzulegen, heißt es weiter. Wobei der Widerspruch gegen Abgabenbescheide grundsätzlich keine aufschiebende Wirkung habe. Der Bürger muss also, auch wenn er sich zur Wehr setzt, den geforderten Betrag zum Fälligkeitszeitpunkt bezahlen.

Einbrecher in Girod: Schwere Beute, schwerer Schaden

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In den beiden 120 und 400 Kilo schweren Tresoren befanden sich nur etwas Bargeld, Autoschlüssel und eine Armbanduhr, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Dafür richteten die Diebe bei ihrem Einbruch großen Schaden an, weil sie mehrere Türen aufbrachen. Die Schadenssumme von 30 000 Euro gehe laut dem Betrieb vor allem auf das rabiate Vorgehen der Eindringlinge zurück. Von den Tätern und den offenbar bereits in der Nacht zum Samstag gestohlenen Tresoren fehlte zunächst jede Spur.

Hui-Wäller-Messe soll größer werden

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

„Knapp 1000 Quadratmeter der insgesamt rund 1900 Quadratmeter umfassenden Ausstellungsfläche sind bereits gebucht", informiert Messehauptverantwortlicher Günter Preußer. Damit ist der Außenbereich so gut wie vergeben. Deshalb gibt es jetzt Pläne, den Außenbereich um eine weitere Reihe am Seeufer zu erweitern.

Damit könnten sich vom 19. bis zum 21. September 2014 auch noch mehr Aussteller als bei den letzten Messen präsentieren. 2009 waren es rund 60, die einen breiten Branchenmix „made im Westerwald" vorstellten.

„Die erste Anmeldung kam diesmal aus  Ransbach-Baumbach von einer Kachelöfenfirma", verrät Peter Stoth (Gewerbeverein Westerburg). Ihren Platz gebucht haben beispielsweise auch schon vier Autohäuser. Stoth ist sich sicher. „Wir bekommen wieder genügend Aussteller zusammen." Er rät, die Anmeldung nicht zu lange rauszuzögern, denn schon bei der Messe 2011 konnten Firmen, die sich erst kurz vor Beginn der Leistungsschau für eine Teilnahme entschieden, aus Platzgründen nicht mehr berücksichtigt werden.

Die Messe wird von verschiedenen Ausschüssen vorbereitet. Noch sind viele Fragen offen – beispielsweise auch, wer die Schirmherrschaft übernehmen wird. Bei den bisherigen Messen waren das: 2011 Ministerpräsident Kurt Beck, 2008 Wirtschaftsminister Hendrik Hering, 2005 Jan Meyer (Griwe, Westerburg), 2001 Albert Lindner (Lindnerhotel) und bei der ersten Hui-Wäller-Messe 1998 der Ortsbürgermeister von Stahlhofen am Wiesensee, Günther Raspel.

Fest steht, dass es wieder einen Gewerball geben soll, aber auch hier müssen weitere Details noch geklärt werden. Vereine, Akteure oder Künstler, die das Rahmenprogramm mitgestalten möchten, können sich bei Preußer oder Stoth melden. Wünschenswert, so sind sich die beiden einig, wäre es, wenn den Besuchern wieder eine Modenschau angeboten werden könnte. Auch ein Kinderprogramm soll es wieder geben.

Hauptziel der sechsten Hui-Wäller-Messe bleibt aber natürlich, das wirtschaftliche Spektrum einer ganzen Region zu präsentieren, das sowohl Dienstleister als auch Handwerker und Einzelhändler umfasst. Die Veranstalter wollen an das bewährte Erfolgskonzept anknüpfen und wenn möglich, die Besucherzahlen noch ein wenig steigern. Dabei hoffen sie vor allem auch auf gutes Wetter, dass nicht wieder wie bei der Messe 2011 der Regen am Sonntag den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung macht.

Anmeldungen nimmt Günter Preußer entgegen, E-Mail: info@toyotapreusser.de 

 

Stadtbibliothek Montabaur ist um fantastischen Raum reicher

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Von unserer Redakteurin Susanne Willke

Der Künstler Eugen Schramm aus Bonn hat die Wandmalerein nach eigenen Ideen entworfen. Auch der Eingang zum Raum sowie eine bisher wenig beachtete Leseecke der Bibliothek im Bereich der Kinderbücher sind neu gestaltet worden.Mitarbeiter aus dem Haus der Jugend machten das Projekt möglich. Unter Mithilfe von Roman Blaser, Bundesfreiwilligendienstler Michael Küppers und in enger Abstimmung mit Ivan Sudac, dem Leiter des Hauses der Jugend, haben rund ein Dutzend Westerwälder fünf Tage an dem kleinen Kunstwerk gearbeitet. In dem Raum sind fortan alle Fantasie- und Science-Fiction-Bücher für Jugendliche und Erwachsene untergebracht. Bücher dieser Art für Kinder sind in der Ecke der entsprechenden Altersgruppe geblieben. "Der Übergang der Fantasy-Literatur für Jugendliche und Erwachsene ist fließend", sagt Bibliotheksleiterin Klaudia Zude, "diese Bücher könnte aber für die Kleinen noch nicht geeignet sein." Sie hatte den Anstoß für diese Raum gegeben, unter anderem, weil die Ecke für Fantasy-Literatur mittlerweile viel zu klein geworden war. Immerhin beschäftigen sich mehr als 1000 Bücher mit fantastischen Welten. Klaudia Zude wandte sich mit der Idee an den Jugendpfleger Roman Blaser vom Haus der Jugend, das bereits mehrfach Kunstworkshops mit Eugen Schramm angeboten hatte.

Schramm entwickelte den Entwurf, skizzierte ihn auf den Wänden der Bibliothek, und Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren malten die Skizzen mit kinderfreundlicher Acrylfarbe aus. Für die Feinstrukturen der Bilder leitete Schramm die jungen Künstler entsprechend an, gab die Technik vor und sie machten es nach. Das Ergebnis zeigt: Die Zusammenarbeit hat bestens funktioniert. "Für mich war das eine tolle Abwechslung", sagt Schramm, der in Bonn vorwiegend Aufträge für Werbegrafiken hat. Die Abwechslung ist den Räumen anzusehen. Begrüßt den geneigten Leser doch schon am Eingang des Raumes das magisch-verzogene Schloss Montabaur, geht es drinnen mit lustigen Bücherwürmern, Leseratten, fremdartigen Gummiwesen und mystischen Nebeln aus fernen Welten weiter. "Bewusst haben wir auf schrecklich anmutende Wesen und Szenen verzichtet", erklärt Klaudia Zude, schließlich werden auch die Kleinen den Raum bestaunen, denn er eignet sich hervorragend für Leseveranstaltungen. Die Botschaft der bemalten Wände lautet ganz klar: "Bücher eröffnen fremde Welten." Damit diese Welten auch weiterhin gut sichtbar bleiben, soll der Fantasy-Raum nur mit Teppich, Stehlampe und Sitzsack eingerichtet werden. Zur offiziellen Eröffnung kamen außer den bereits Genannten auch Stadtbürgermeister Klaus Mies, Andree Stein von der Verbandsgemeinde Montabaur sowie einige der kleinen und großen Künstler.

Wahlkreiskandidaten wollen bessere Infrastruktur

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Doch erstens wurde die Chance von zu wenigen Menschen genutzt, und zweitens musste die Grünen-Kandidatin Andrea Weber dann auch noch aus Gründen der Terminkollision absagen. Mit Blick auf die Zuhörerreihen, die im Wesentlichen aus Anhängern der beteiligten Parteien bestanden, meinte denn auch schon ein Zuhörer bei seiner Ankunft: „Hier muss niemand mehr überzeugt werden." Mit dem, was sie am meisten bewegt, sollten dann aber doch die Diskussionsteilnehmer ihre Zuhörer in ihren Eingangsstatements überzeugen, forderte Moderator Rudolf Schwaderlapp aus Ransbach-Baumbach auf. Für Martin Klein (Linke) sind das Soziales, Gerechtigkeit und ein vernünftiges Gesundheitswesen. Gabi Weber nennt hier soziale Gerechtigkeit; ein Europa, in dem Deutschland einen Platz hat, und die Gleichberechtigung in vielen Bereichen. Kai Mifka will nach Erfahrungen in der ehemaligen DDR mit persönlicher Unfreiheit und wirtschaftlichem Mangel immer wieder für die Gegenteile von beiden kämpfen. Andrea Nick wünscht sich, dass Deutschland ein stabiles und erfolgreiches Land bleibt – und die Region gleichfalls. Weiterhin liegen ihm das Bildungs- und Gesundheitswesen am Herzen. Bei den brennenden Themen im Wahlkreis liegen die Kandidaten offensichtlich nah beieinander: Insbesondere um die Verkehrsinfrastruktur wollen sich alle vier kümmern – wenn sie denn in den Bundestag gewählt werden. Mifka und Nick nennen hier zudem noch das schnelle Internet, das im Westerwald noch vielerorts fehle und dadurch Privathaushalten wie Unternehmen große Probleme bereite. Für Weber und Nick ist der demografische Wandel ein weiteres großes Problem in der Region. Mifka und Klein wünschen sich einen Abbau der Bürokratie im Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis. Interessante Diskussionen entspannen sich dann um die bundespolitischen Themen Euro-Krise, Finanztransaktionssteuer und Mindestlohn. Hier wurden dann doch die parteipolitisch bedingten großen Unterschiede zwischen den Kandidaten deutlich. Mit einigen Fragen aus dem Publikum hatten dann Moderator wie Kandidaten ihre liebe Last: Während sich die Wahlkreisvertreter in der Regel an die kurze Redezeit von jeweils 90 Sekunden hielten, wollten die Fragesteller sich oft gerade nicht auf die Frage beschränken, sondern ihre eigenen Standpunkte loswerden. Da hatte noch der Mann am ehesten Glück, der eine Frage zu Bankwesen stellte, die natürlich Andreas Nick auch in Kürze beantworten konnte. Am Jahrestag des Anschlags vom 11. September war natürlich die Sicherheitspolitik und damit ein mögliches Eingreifen in Syrien ein Thema: Klein ist völlig gegen Eingreifen, während Weber und Mifka im Fall Syrien dagegen sind. Nick ist ebenfalls für Zurückhaltung, weist aber auf die Verpflichtungen durch EU, Nato oder Vereinte Nationen hin. Nach dem Appell der Kandidaten, doch auf jeden Fall am Wahlsonntag, dem 22. September, wählen zu gehen, brachte es Schwaderlapp mit der bekannten, aber mal anders gedeuteten Abkürzung www auf den Punkt: „Wir Westerwälder wählen." mm


Verbandsgemeinde Montabaur: Mit Vertrag zum schnellen Internet

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Von unserer Redakteurin Susanne Willke

Im Oktober sollen die ersten Bauarbeiten zur Verlegung der Glasfaserleitungen zwischen Untershausen und Heilberscheid (rund 4,5 Kilometer) beginnen. Im Sommer 2014 sind voraussichtlich alle Arbeiten beendet und das neue Netz kann an den Start gehen.

Insgesamt wird die Trasse des Glasfasernetzes etwa 36 Kilometer lang und ungefähr 40 Kabelabzweigungen bekommen. Nach einer Investition von rund 2,3 Millionen Euro können rund 13 000 Einwohner der Verbandsgemeinde Montabaur mit schnellem Internet versorgt werden. Die Kosten werden durch die Pacht der Kevag-Telekom und nach einem bereits vereinbarten Schlüssel durch die beteiligten Ortsgemeinden getragen. Eine Förderung gibt es nur für unterversorgte Regionen, erklärt Bürgermeister Edmund Schaaf. Die Verbandsgemeinde Montabaur sei derzeit flächendeckend mit 2 MBit/s ausgestattet und gelte deshalb als versorgt.

Einen entsprechenden Netzvertriebsvertrag haben Stefan Heibel als Vorsitzender der VGM-net und Bernd Gowitzke, Geschäftsführer der Kevag-Telekom Koblenz, unterschrieben. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zwölf Jahren und enthält eine Verlängerungsoption für weitere sechs Jahre. Für den Fall, dass die VGM-net ihr Netz erweitern will, (beispielsweise für ein Neubaugebiet), wird die Kevag-Telekom ihre Angebote auch auf die neuen Netzbereiche ausweiten. Angeschlossen werden die Gemeinden Boden, Daubach, Gackenbach, Girod, Görgeshausen, Großholbach, Heilberscheid, Heiligenroth, Horbach, Hübingen, Nomborn, Oberelbert, Ruppach-Goldhausen, Stahlhofen und Untershausen sowie die Stadtteile Montabaur-Bladernheim und Montabaur-Reckenthal. In Niedererbach will Kabel-Deutschland das bestehende Netz modernisieren, sodass hier die genannte Kooperation nur als Insellösung für das Neubaugebiet Auf dem Hahn greift.

Ein nachhaltiges Interesse bekundeten alle am Verfahren Beteiligten, deshalb fiel die Wahl auf das zukunftsträchtige Glasfasernetz, für das Leerrohre sogar bis an die Haushalte herangeführt werden sollen. Es biete sehr viel höhere Kapazitäten, könne irgendwann sogar bis zu 300 MBit/s ausgebaut werden, erklärte Horst Flabb vom Planungs- und Beratungsbüro in Solingen. Er begleitet die Entscheidungsfindung der Verbandsgemeinde Montabaur bereits seit mehrere Jahren und hat das Leitungsnetz geplant.

Vorläufig soll das neue Internetangebot dem Nutzer 50 MBit/s, in absehbarer Zeit 100 MBit/s, bieten. Bereits jetzt können sich die Bürger für das schnelle Netz bei der Kevag-Telekom vormerken lassen. Es bietet Kombinationen im Bereich Telefon, Internet, Handy und Fernsehen, sagt Christof Furch, Bereichsleiter der Kevag-Telekom im Westerwald.

"Wir sind froh, dass nun alle Hürden überwunden sind", sagt Edmund Schaaf und blickt zurück auf einige Jahre der Entscheidungsfindung. Zur Jahreswende gelangen die Durchbrüche in Form einer Kooperationsvereinbarung mit den Ortsgemeinden und nicht zuletzt mit der öffentlichen Ausschreibung, nach der die VGM-net einem Vertragsabschluss mit der Kevag-Telekom zustimmte. Weitere Hürden durch bestehende Netze der Deutschen Telekom und Kabel Deutschland überwinden die zukünftigen Vertragspartner und gelangen nach mehreren Umplanungen zum Ziel.

Weitere Informationen bei Stefan Heibel unter 02602-126555.

Nick: Ich bin im Westerwald verwurzelt

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Womit beginnt eigentlich Ihr Autokennzeichen?

Mit WW selbstverständlich, womit sonst? Aber warum fragen Sie das?

Nun, es gibt Leute, die Ihnen den Vorwurf machen, gar nicht hier zu leben und Ihren Lebensmittelpunkt in Frankfurt zu haben.

Ich bin seit 15 Jahren Mitglied im Westerwälder Kreistag und habe meinen Lebensmittelpunkt und meinen Erstwohnsitz immer im Westerwald gehabt, selbst in Zeiten, in denen ich beruflich im Ausland war. Dass ich in der Zeit, in der ich in Frankfurt tätig war, dort einen Zweitwohnsitz unterhalten habe, ist auch kein Geheimnis.

Also steckt doch jede Menge Westerwälder in Andreas Nick ...

Natürlich. Ich bin in einem Westerwälder Familienbetrieb aufgewachsen, in Heiligenroth getauft und zur Grundschule gegangen, war in Ruppach-Goldhausen im Kindergarten und habe wie mein Vater und mein Großvater am Mons-Tabor-Gymnasium Abitur gemacht. Danach habe ich an der WHU in Vallendar studiert und promoviert, war lange Jahre Kreisvorsitzender der Jungen Union. Viele Westerwälder sind Pendler oder gehen auf Montage. Und ich bewerbe mich ja jetzt auch um eine Position, in der man sehr oft im Jahr in Berlin „auf Montage" geht – als jemand, der im Westerwald verwurzelt und zu Hause ist.

Sie haben jahrelang für verschiedene Banken in Top-Positionen in Frankfurt gearbeitet. Im Vergleich dazu ist das Auskommen eines Bundestagsabgeordneten da eher bescheiden. Ist das für Sie ein Karriereknick oder ein Sinneswandel?

Ich habe 15 Jahre im Bankbereich gearbeitet, bin seit zwei Jahren hauptsächlich im Hochschulbereich tätig. Dass ich nun für den Bundestag kandidiere, hat nichts mit finanziellen Aspekten zu tun. Es geht mir um die Sache – und unabhängige Abgeordnete sind in unserem System sinnvoll und notwendig. Parlamentariern wird oft der Vorwurf gemacht, dass sie sich von ihrem Werdegang her zu ähnlich sind. In meinen Gesprächen gewinne ich jetzt den Eindruck, dass viele es begrüßen würden, wenn die Wirtschaftskompetenz im Bundestag gestärkt würde.

Gehen Sie denn davon aus, dass Sie als Abgeordneter den Gürtel enger schnallen müssten?

Das Einkommen eines Bundestagsabgeordneten ist mehr als auskömmlich. Und mein privater Lebensstil nicht darauf angewiesen, exorbitante Einkünfte zu erzielen.

Es gab im vergangenen Jahr einen Artikel in der Financial Times Deutschland, in dem von „Heuschrecken-Deals" die Rede ist, an denen Sie beteiligt gewesen sein sollen. Haben Sie sich da ethisch etwas vorzuwerfen?

Ich habe lange im Beratungsgeschäft gearbeitet. Oft ging es darum, dass sich Eigentumsverhältnisse von Unternehmen geändert haben. Zu meinen Kunden gehörten Großunternehmen, Mittelständler aber auch Institutionen der öffentlichen Hand. In diesem Bereich sind „Private Equity Fonds" relevante Marktteilnehmer. Mit denen habe ich als Verhandlungspartner und auch als Auftraggeber zu tun gehabt. Ich kann daran nichts Ehrenrühriges finden. Was mir da zum Teil anonym unterstellt wird, zeugt von wenig Sachkenntnis. Und den Begriff „Heuschrecke" finde ich in diesem Zusammenhang weder sachgerecht noch ein Beitrag zur politischen Kultur. Das ist ein Sprachgebrauch, den wir aus unseligen Zeiten der deutschen Geschichte kennen.

Hängt Ihnen der Artikel noch nach?

Der Artikel ist sehr reißerisch verfasst. Reduziert man ihn auf die Fakten, die dort angesprochen sind, kann man das Punkt für Punkt sinnvoll besprechen – dass ich den dort gewählten Stil nicht immer als sachgerecht empfinde, will ich gar nicht bestreiten.

Sie sprachen selbst von anonymen Vorwürfen. Ist da eine Kampagne gegen Sie im Gange – und wen vermuten Sie als Drahtzieher?

Wer anonyme Briefe verschickt, lässt sich kaum nachvollziehen. Es gibt aber auch Mails an mich mit Mobbing-Charakter, die man einzelnen Funktionsträgern anderer Parteien zuordnen kann.

In einem Brief soll anonym der Vorwurf erhoben worden sein, Andreas Nick sei in Frankfurt entlassen worden und habe deshalb einen neuen Job bei der CDU gesucht. Wie stehen Sie dazu?

Ich habe das Bankhaus Sal. Oppenheim Anfang 2011 verlassen und bin anschließend in einem ordentlichen Verfahren als Professor an die Frankfurt School berufen worden. Als das Bankhaus seine Unabhängigkeit verlor, gab es für mich dort keine attraktive Aufgabe mehr und so haben wir uns im beiderseitigen Einvernehmen getrennt. Im übrigen bin ich seit meiner Schülerzeit politisch engagiert und habe schon während meiner Banktätigkeit für das Europäische Parlament kandidiert.

Sie werben auf den Wahlplakaten mit Dr. Andreas Nick. Worüber haben Sie Ihre Doktorarbeit geschrieben?

Ich habe an der WHU als Hochschulassistent über die „Börseneinführung von Tochtergesellschaften als Instrument der Konzernfinanzierung und Konzerngestaltung" geschrieben, also im Themenbereich Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt.

Wie wollen Sie der Region eine starke Stimme in Berlin geben, wenn Sie am 22. September gewählt werden?

Wie mein Vorgänger Joachim Hörster bin auch ich der Überzeugung, dass man in der ganzen Breite der Themen für den Wahlkreis da sein muss. Ich werde weiter kommunalpolitisch verankert sein und mich, wenn die Partei es will, auch im nächsten Jahr wieder für den Kreistag bewerben.

Sie haben selbst den Namen Joachim Hörster angesprochen: Wie groß sind seine Fußstapfen, in die sie treten wollen?

Joachim Hörster ist ein Veteran in der Politik, der hervorragende Arbeit für den Wahlkreis geleistet hat. Wir kennen uns seit fast 30 Jahren. Ich erfahre von ihm jegliche Unterstützung, die man sich als Nachfolgekandidat nur wünschen kann. Er ist ein politischer Profi und ein verlässlicher Freund.

Das Interview führten Markus Müller, Andreas Jöckel und Markus Kratzer

Hachenburg bekommt einen Andachtswald

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Von unserer Redakteurin Christina Nover

Die Verbandsgemeinde hat die Genehmigung für einen Andachtswald bekommen, die Arbeiten beginnen in den nächsten Wochen. "Die Friedhofskultur hat für uns eine große Bedeutung. Wir wollen den Menschen das bieten, was sie sich wünschen", erklärte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Peter Klöckner, unserer Zeitung.

Seit 2006 ist der Naturfriedhof immer wieder Thema im Stadtrat gewesen - erst scheiterte er an einer geeigneten Fläche, dann am nötigen Geld. Jetzt ist beides vorhanden. Im Frühjahr hatte die VG zu einer Bürgerbeteiligung aufgerufen, um einen passenden Platz zu finden, der große Rücklauf zeigte der Verwaltung, wie groß der Bedarf nach der naturnahen Bestattung eigentlich ist. "Wir leben in einer Zeit, in der die Kinder nicht mehr unbedingt da wohnen, wo ihre Eltern sterben. Da ist das Thema Grabpflege ein sehr entscheidendes", erklärt der Leiter des Forstamts Hachenburg, Harald Hericks.

Er und sein Team haben in den vergangen Wochen 30 Bäume markiert, unter denen ab nächstem Jahr Urnen vergraben werden können. Theoretisch können zehn bis zwölf Menschen dort ihre letzte Ruhe finden. Nach der Beerdigung gibt es für die Verwandten nichts mehr zu tun. Die Kosten für die Bestattung werden sich laut Rüdiger Müller von der Verwaltung auf die gleiche Höhe belaufen wie eine Urnenbestattung auf dem städtischen Friedhof. Wer einen ganzen Baum "pachten" will, der wird mit rund 5000 Euro rechnen müssen. Der Gebührenrahmen und die Friedhofssatzung werden aber erst in den nächsten Monaten endgültig beschlossen.

Derweil werden Waldarbeiter das ausgesuchte Gebiet vorbereiten. Es handelt sich um eine Fläche von rund einem Hektar, die sich auf dem Horhäuser Schlag befindet. Der Andachtswald wird somit nur wenige Hundert Meter von dem beliebten Wanderweg "Lange Schneise" eingerichtet. Schilder und Infotafeln sollen am Waldrand an der Landstraße von Hachenburg nach Alpenrod und im Wald selbst auf den neuen Friedhof hinweisen. Zwei Parkplätze werden geschaffen. Die Kosten für alle Maßnahmen inklusive Anlegung der Wege, die durch den Andachtswald führen sollen, werden auf 20 000 Euro geschätzt.

Den Beteiligten ist es wichtig, dass der Waldcharakter erhalten bleibt. "Hier bin ich spazieren gegangen, hier fühle ich mich wohl, hier will ich begraben werden", lautet die Devise. Es soll lediglich ein Andachtsplatz mit Holzbänken und einem großen Kreuz geschaffen werden, wo sich Angehörige versammeln können. Grabschmuck ist nicht erwünscht, lediglich Tafeln an den Bäumen sollen an die Verstorbenen erinnern.

Wer Interesse an einem Platz im Andachtswald hat, der kann jetzt schon eine Anfrage an r.mueller@hachenburg-vg.de richten.

Evangelische Kita in Westerburg feiert Einweihung

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Die Einweihung wird am Sonntag, 15. September, groß gefeiert. Die evangelische Kindertagesstätte wird derzeit  von 104 Kindern besucht, inklusive 10 Hort- und 27 U3-Kinder. „Die Plätze für die Kleinen sind voll belegt, es gibt eine lange Warteliste ", sagt Leiterin Nicole Bettgenhäuser. Ebenso sind die derzeit 18 freien Kitaplätze schon wieder vergeben.

Damit sich auch die Jüngsten (es gibt 10 Krippenplätze, aufgenommen werden die Kleinen ab einem Alter von acht Wochen) rundherum wohlfühlen können, wurde viel investiert. 2011 wurde mit den umfangreichen Baumaßnahmen begonnen, am 28. September dann das Richtfest für den Anbau gefeiert. Im Juni 2012 zogen die Kinder ein, nun, nachdem das Außengelände fertiggestellt ist, kann Einweihung gefeiert werden.

Die Kosten belaufen sich auf insgesamt rund 310 000 Euro. Mit 108 000 Euro beteiligt sich die Verbandsgemeinde, mit 8000 Euro die Stadt, 80 000 Euro kommen von der Kirche, zudem gab es Zuschüsse seitens des Landes und des Kreises.

Neben dem Architekturbüro Schäfer (Westerburg) hat insbesondere auch Joachim Bay (Diplom-Ingenieur der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau) viele moderne Ideen in die Gestaltung eingebracht. Im Altgebäude wurden Sanierungsarbeiten durchgeführt (Fenster, Flurbereich inklusive Garderobe, Bäder- und Wickelräume). Der Anbau gibt Platz für den Gruppenraum der „Krabbelkäfer", für ein Bad- und Erlebnisraum sowie ein Schlafraum, für die Elternecke, die Garderobe und eine Küche. Auch eine eigene Holzterrasse und ein schönes Außengelände mit Sandspielkasten  und Krabbelhügel steht den Kleinsten zur Verfügung.

Bewusst wurde bei der Raumgestaltung darauf geachtet, dass die Sinne der Mädchen und Jungen angeregt werden. So gibt es beispielsweise im Bad ein Natursteinmosaik, und es wurde ein besonderes Lichtkonzept verwirklicht: mit blendfreiem Licht, das man verschieden stark einstellen kann und das auch unterschiedliche Farben ermöglicht.

Als wäre die Zeit der Bauarbeiten, die für alle Kinder und das pädagogische Team (20 Fachkräfte plus FSJler), die Küchencrew, die Reinigungskräfte und den  Hausmeister nicht schon Herausforderung genug gewesen wäre, kam es während der Bauphase auch noch zu einem Kanalschaden im Außengelände. Für die Reparatur musste der Bereich  aufgegraben werden. Nun ist alles neu eingesät, neu gepflastert und gepflanzt.

„Wir freuen uns, dass nach dieser nervenaufreibenden Zeit nun bald wieder Ruhe bei uns einkehrt", sagt Bettgenhäuser. Schließlich wurden alle Arbeiten bei laufendem Betrieb durchgeführt, und auch während der Ferien blieb die Einrichtung geöffnet.

Das Festprogramm

Das Fest beginnt mit einem Gottesdienst um 11 Uhr im Pfarrer-Ninck-Haus, an dem die Kinder der Tagesstätte mitwirken.

Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, Grußworte zu sprechen und das Einsegnungsgebet wird gesprochen.

Ab 12 Uhr gibt es Mittagessen, auch für Kaffee und Kuchen ist gesorgt.

Für die Kinder ist ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet mit Ponyreiten, Karussell, Rollenrutsche, Aktionsständen, Kreativangeboten, Zuckerwattestand, Riesenseifenblasen zaubern oder Luftballontiere kreieren.

Angeboten werden Führungen durchs Haus.

An einem Verkaufstand können Dekoartikel für Haus und Garten erworben werden. Das Fest endet etwa 16 Uhr.

Wäller Möbel erobern Deutschland

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Von unserer Redakteurin Christina Nover

Die Geschäftsführer der GmbH, Bernd Wünsche und Manuel Kempf, sind beide gelernte Tischlermeister. Heute kümmert sich Wünsche vor allem um den kaufmännischen, planerischen Teil und Kempf um Technik und Ausführung.

1988 gründete Wünsche das Unternehmen, das zunächst seinen Sitz in den Räumen der ehemaligen Schreinerei Rundnagel in Bad Marienberg hatte. "Ich wollte Möbel bauen", das war alles, was sich Wünsche damals erst mal vorstellte, erzählt er heute, 25 Jahre später, unserer Zeitung. Dass sein Unternehmen einmal 33 Mitarbeiter haben und für Kunden in ganz Deutschland arbeiten würde, das ahnte der damals 25-Jährige noch nicht. Heute steht er nur noch selten in der Werkstatt, die mittlerweile nach Nistertal auf ein eigenes Grundstück mit Büroräumen umgezogen ist. Sein Platz ist vor allem hinter einem riesigen Mac-Bildschirm in seinem Büro in der Hornisterstraße, an dem er Einrichtungen für Modehäuser, Arztpraxen oder Banken entwickelt.

Den Spagat zwischen Handwerk und Business zu machen, sei eine der Herausforderungen in seinem Beruf. Denn neben der Anfertigung von Einrichtungsgegenständen aller Art übernimmt Wünsche immer wieder die Rolle des Generalunternehmers. Von der Planung über die Koordinierung bis hin zur Einrichtung ist die Firma auch als Bauleiter tätig. Eins der größten Projekte der vergangenen Jahre war das Hotel Ramada in Herzogenaurach - dort wurde für den Kunden Adidas unter höchstem Termin- und Preisdruck die Inneneinrichtung für das ganze Gebäude übernommen, sodass das Hotel zu WM fertig war. Der verantwortliche Architekt sagte später zur Ausstattung des Vier-Sterne-Hauses: "Hier wurde alles individuell entworfen - da ist nichts von der Stange."

Doch die Firma Wünsche erfindet nicht immer das Rad neu, häufig kombiniert sie vorhandene Möbel mit eigenen Elementen, oder sie greift auf erprobte Serienmöbel anderer Hersteller zurück. Wie das am Ende aussehen kann, dass können sich Kunden ab sofort in der wahrscheinlich größten Büromöbelausstellung des Westerwaldes anschauen. Der sogenannte Showroom wurde in der Hornisterstraße 11 aufgebaut, einem Gebäude, dass die Firma 2012 erworben hatte. Auf rund 500 Quadratmetern finden sich konkrete Beispiele für moderne Büros zum Anfassen und Ausprobieren.

In der Ausstellung wird auch auf neue Trends eingegangen, wie Ergonomie oder Einrichtungen, die eine gute Mitarbeiterkommunikation fördern. Den Markt beobachten, ausprobieren, was geht und Lösungen für Probleme finden, das ist das Credo der Firma Wünsche. "Sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einstellen und das Beste daraus machen, das macht den Reiz des Geschäfts aus", so Kempf, der seit 2002 in der Firma tätig ist.

Dabei darf sich auch der Nachwuchs gerne einbringen. Zur Zeit hat die Firma Wünsche sechs Auszubildende, davon machen vier die Lehre zum Tischler, zwei wollen Bürokaufleute werden. Der Großteil der Mitarbeiter von Wünsche ist in der Produktion tätig, ein besonderes Geschäftsfeld ist die Herstellung von Tischkickern für einen Internetanbieter. Rund 2000 bis 2500 Stück werden pro Jahr gefertigt - ein kontinuierlicher Auftrag, der rund 10 Prozent der Geschäftseinnahmen ausmacht. Ein Produkt, bei dem ausnahmsweise mal Routine gefragt ist und das in den Pausen für Spaß sorgt.

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