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4000 Pfadfinder in Westernohe

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Westernohe - 95.000 Mitglieder zählt die Deutsche Pfadfinderschaft „St. Georg" (DPSG). 4000 von ihnen kamen in diesem Jahr zum schon traditionellen Pfingsttreffen nach Westernohe. Auf den beiden Lagerplätzen „Altenberg" und „Kirschbaum" herrschten einmal mehr typisches Zeltleben und Lagerfeuerromantik. Das Pfadfindersein aber wesentlich mehr bedeutet, als in Zelten zu nächtigen und am offenen Feuer zu kochen, unterstrich das diesjährige Rahmenprogramm rund um das DPSG-Bundeszentrum eindrucksvoll: Umgang mit den neuen Medien, Ökologie praxisnah erfahren und die Internationalität der Pfadfinderschaft waren von Freitag bis Pfingstmontag die Themen.

Die Veranstaltung in Westernohe zählt zu den größten Pfingsttreffen der Pfadfinder bundesweit. Mit dabei sind alle Altersstufen. Die DPSG unterscheidet dabei in Wölflinge (7-10 Jahre), Jungpfadfinder (10-13), Pfadfinder (13-16) und Rover (16-20). Nicht zu vergessen, die zahlreichen ehrenamtlichen Leiter. Früher ein reiner Männerbund, gehören die Mädchen spätestens seit 1971 zum festen Bestandteil. Das Selbstverständnis des Verbandes gründet im christlichen Glauben, mit einer engen Bindung an die katholische Kirche.

Soziale Ausrichtung im Fokus

Bekannt sind die Pfadfinder für ihre soziale Ausrichtung. Die Integration von Behinderten leben sie seit Jahrzehnten beispielhaft vor. So sind auch Rollstuhlfahrer im Lager gern gesehene Gäste. Der Facharbeitskreis Behindertenarbeit war mit einem eigenen Stand vertreten und bot dabei verschiedene Sinnesspiele, wie zum Beispiel ein Kartenspiel für Blinde, an. Am Samstag kamen viele Teilnehmer zur Knochenmarktypisierung der Deutschen Knochenmark Spenderdatei (DKMS), sonntags stand man zum Blutspenden an. Beide Aktionen wurden von den jungen Leuten sehr gut angenommen. Im Internationalen Dorf trat man in Kontakt zu befreundeten Pfadfindern aus anderen europäischen Ländern, besonders eng sind die Verbindungen zu Frankreich. So kamen auch in diesem Jahr Jugendliche aus vielen französischen Städten nach Westernohe.

Die diesjährige DPSG-Jahresaktion stand unter der Überschrift „Smart Scout – Schlau im Umgang mit Medien". Auch dazu gab es vielfältige Angebote, wie beispielsweise eine elektronische Schnitzeljagd oder ein eigenes Trickvideo erstellen. An dem Stand vor der Turnhalle gab es Tipps und Tricks für den Weg durch das World Wide Web. Am Sonntagabend stand ein gemeinsamer Gottesdienst auf dem Programm, musikalisch umrahmt von der Werktagskapelle aus Essen. Die Predigt hielt Bundespräsenz Simon Rapp. Er stellte das brennende Lagerfeuer in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Rapp wörtlich: „Das Licht der Flamme tragen die Pfadfinder in ihren Herzen in die Welt". Danach versammelte man sich in großer Runde am Lagerfeuer, lauschte verschiedenen Vorträgen, sang und spielte gemeinsam. Erstmals war in diesem Jahr Alkohol aus dem Lagerleben verbannt. Das kam zwar nicht bei allen gut an, stieß jedoch überwiegend auf positive Resonanz.

Pfadfinder sind wetterfest

Der Sonntag ist üblicherweise der „Tag der Stämme". Hier starten die einzelnen Ortsgruppen interne Aktionen. Einige erwandern dabei die Landschaft, die umliegenden Dörfer oder den naheliegenden Westerwaldsteig. Für viele Teilnehmer aus den Städten bot Westernohe damit ein einzigartiges Naturerlebnis. Wettermäßig wurden die Pfadfinder im Hohen Westerwald naturgemäß nicht verwöhnt. Doch auch gelegentlicher Regen schreckte sie nicht besonders ab. „Pfadfinder sind wetterfest", sagte Susanne Ellert von der Bundesleitung. Man sei auf alles eingestellt und entsprechend ausgestattet, was gestern auch dringend notwendig war.

Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Gerz


Westerwälder heben beim Flugtag in Ailertchen ab

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Ailertchen - Für alle Luftsportbegeisterten im Westerwald ist der Tag der offenen Tür des Flugsportvereins „Glück Auf" ein Pflichttermin im Kalender. Zum 25. Mal hieß es an Pfingsten wieder „Auf nach Ailertchen", wo den Besuchern einiges geboten wurde. Neben dem Verein selbst, der mit seinen Abteilungen Motorflug, Segelflug, Modellflug und Motorschirm vor Ort war, kamen die Fallschirmspringer vom Sky Dive Ailertchen, das Drachen- und Ultraleichtflugsportzentrum Westerwald, die Flugschule Rheinland sowie noch einige Gäste mit ihren Fluggeräten.

Der Tag der offenen Tür war auch in diesem Jahr nicht nur Flugevent, sondern bot den Besuchern immer ein bisschen mehr, wie das vielfältige Rahmenprogramm zeigte: Die Wehrdienstberatung aus Koblenz, das Autohaus Gerlach aus Niederahr und die Rumänienhilfe aus Kirburg waren vor Ort und boten Abwechslung für auf dem Boden gebliebene oder frisch gelandete Besucher. Eine weitere Besonderheit präsentierten die Westerwälder Flieger ab Sonntag mit drei Doppeldeckern.

Trotz der zunächst widrigen Aussichten lichtete sich der Himmel schon zum vorgezogenen Auftakt am Samstag über dem Verkehrslandeplatz, und so konnten wie geplant Gastflüge über dem Westerwald in den Vereinsflugzeugen und mit einem Gyrocopter oder auch ein Tandemsprung mit dem Sky Dive Ailertchen angeboten werden, die mit etwas Glück auch bei der Tombola zu gewinnen waren. Wer hier Gefallen gefunden hatte, konnte sich anschließend über die Ausbildungsmöglichkeiten des Flugsportvereins und weitere Gelegenheiten zu Mitflügen und Fallschirmsprüngen an einem Infostand informieren.

Die Kinder starteten währenddessen selbst zu einem Probeflug im Flugsimulator oder nahmen einmal im Cockpit eines Segelfliegers Platz, in dem die Vereinsmitglieder geduldig die Fragen zu allen Knöpfen und Hebeln beantworteten. Sicher im Festzelt aufgestellt war der Simulator unabhängig von den Wetterkapriolen – im Gegensatz zu den Sportpiloten auf dem Verkehrslandeplatz zwischen Dreifelder Weiher und Wiesensee. Da die Maschinen auf Sicht geflogen werden müssen, ist eine aufgerissene Wolkendecke die Mindestvoraussetzung für Start und Landung. Rainer Erpeldinger, Pressesprecher des Vereins, erklärt dies näher: „Sicherheit hat für uns oberste Priorität. Wir legen einen strengen Maßstab an die Wetterbedingungen an. Wenn es Zweifel gibt, müssen die Flugzeuge eben am Boden bleiben."

Der Verein selbst verfügt über zwei Motorflugzeuge, einen Motorsegler und sieben Segelflugzeuge. Daneben wird auch mit dem Motorschirm, sowohl mit Rucksackmotor als auch dem Motorschirmtrike, geflogen und ausgebildet. Ein schon an sich geringeres Risiko bestand bei den Modellfliegern, die viele Hubschrauber und Flugmodelle vor Ort präsentierten und vor allem mit Detailverliebtheit beeindruckten. Neben den optischen Aspekten beinhaltet diese auch die technische Realitätstreue. So werden beispielsweise die Segelflugmodelle nicht einfach in die Luft geworfen, sondern wie beim großen Vorbild durch ein Motorflugzeug auf die richtige Höhe gezogen und dann ausgeklinkt.

Der Sonntagabend wurde mit einer großen Zeltparty abgeschlossen. Bedingt durch das aufkommende schlechte Wetter fiel der Montag buchstäblich ins Wasser und musste kurzfristig abgesagt werden. Dennoch blickt der Westerwälder Verein auf zwei gelungene Präsentationstage zurück. Allein der Umfang des Programms und die Besucherzahlen zeigen, dass die Events auf dem Flugplatz in Ailertchen regional und überregional bekannt und beliebt sind. An manchen Wochenenden seien schon vier- bis fünftausend Besucher vor Ort gewesen, so Erpeldinger.

Mit dem 50-jährigen Bestehen 2014 erwartet der Flugsportverein „Glück Auf" Ailertchen im kommenden Jahr gleich das nächste Jubiläum und hat gute Aussichten, diese Zahlen noch einmal zu toppen.Der Tag der offenen Tür in Ailertchen kostet keinen Eintritt, lediglich um eine Spende für die Jugendarbeit wird gebeten. Interessierte erhalten weitere Informationen auf der Internetpräsenz des Vereins www.fsv-ailertchen.de, unter der Telefonnummer 02663/74 04 oder in der Fliegerklause am Flugplatz.

Von unserem Mitarbeiter Benjamin Maiorano

Pfingstkonzert: Mit Musiklöwen auf dem Weg in den Wilden Westen

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Nentershausen - Für manche Veranstaltungen ist die riesige Freiherr-vom-Stein-Halle in Nentershausen eigentlich zu groß. Doch beim Pfingstkonzert der Musikalischen Löwen war sie fast zu klein. Trotz dicht gestellter Stuhlreihen mussten zu Beginn weitere Stühle in die Halle geschleppt werden, damit alle Zuhörer Platz fanden.Mit Coplands bekannter „Fanfare for the common man" begann das „große" Orchester fulminant seine musikalische Reise vom Westerwald nach Amerika, um dann neue Horizonte aufzuzeigen.

Klar, dass auch Motive von Dvoraks Sinfonie „Aus der Neuen Welt" wunderbar zum Thema passten. Dabei und bei der folgenden „Oregon-fantasy for band" bewiesen die Musiker unter ihrem Dirigenten Stephan Kramer, dass sie auch komplizierte Stücke nahezu perfekt bewältigen. „New York, New York" war dann fast Erholung.Das ebenfalls von Kramer geleitete Kid's Orchester hatte ebenfalls eine Eröffnungsmelodie im Repertoire: die Eurovisionsmelodie nach Carpentiers „Te deum".

Fröhlich bot der Nachwuchs dann das „Yellow submarine" der Beatles und die fetzigen „Pirates of the Carribbean", bevor er mit viel Applaus zu einer Zugabe aufgefordert wurde. Mit zwei kurzen, aber gelungenen Stücken gab die junge Blockflötengruppe ihre Debüt. Sie wird, wie auch das nachfolgende Jugendorchester, von Carolin Arndt geleitet, die gut gelaunt mit den jungen Musikern das Programm fortsetzte und dabei nur leicht vom Wildwest-Thema abwich: Jennifer Lopez' „Let's get loud" stand genauso auf dem von Andreas Egenolf souverän moderierten Programm wie „Die Chroniken von Narnia". Einfühlsam gelang den jugendlichen Bläsern das „Hallelujah" von Cohen.

Die Zugabe, die besonders begeisterte, stand in Gegensatz dazu: „Gangnam Style". Nachdem die „4Clowns" die Pause ausposaunt hatten, eröffnete der Musikverein mit der berühmten 20th-Century-Fox-Fanfare den zweiten Teil des Konzertabends, bei dem es mit den „Glorreichen Sieben" gleich einen musikalischen Ritt in den Wilden Westen gab. Sehr abwechslungsreich mit vielen Einsätzen der unterschiedlichsten Instrumente gaben die Musiker das „Missouri River Festival".

Einen Höhepunkt bildeten die Morricone-Melodien, bei denen das „Lied vom Tod" nicht fehlen durfte, dem Lisa Höhn mit ihrer Stimme entsprechende Dramatik gab.Für den „Ring of fire" hatten sich die Musiker Hilfe beim MGV geholt: Andreas Reusch steuerte den passenden Gesang bei. Besonders schön gelang den Musikern mit Lisa Höhn die „Westerwald-Ballade" vom Westerburger Komponisten André Fuckert. Vom „Wilden, wilden Westen" ging es dann zum höchst aktuellen Grand-Prix-Hit „Only teardrops". Nach der Reverenz mit der „Marseillaise" an die Gäste aus der französischen Partnergemeinde Vieux-Berquin schloss das Konzert mit der deutschen Nationalhymne.

Von unserem Redaktionsleiter Markus Müller

Handabdrücke von Hachenburgern als Erinnerungen für die Ewigkeit

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Hachenburg - Im Rahmen der Hachenburger Kunsttage "Kunst! Vor der Haustür" vom 30. Mai bis zum 2. Juni plant die Künstlerin Rita de Nigris ein besonderes Projekt: Sie sammelt die Handabdrücke von Bewohnern der Stadt Hachenburg in Form von Keramikabbildungen, die in Beton eingegossen werden. Die entstandene Skulptur wird dann so bearbeitet, dass die einzelnen Handabdrücke wieder an die Oberfläche treten.

Hintergrund dieses Projektes ist eine grundsätzliche Frage, die sich schon länger als roter Faden durch Rita de Nigris' künstlerisches Leben zieht: Welche Spuren hinterlässt ein Mensch in seinem Leben, die auch nach dem Tod noch bestehen? Die Handabdrücke bilden somit "Existenzbeweise" der Hachenburger, wobei die Betonmasse die Stadt Hachenburg und die einzelnen Fragmente die Bewohner symbolisieren. Die erste Hürde für das Projekt der Schweizerin bildete allerdings schon die Begegnung mit den Hachenburgern: Am verregneten Pfingstmontag konnte die Künstlerin die Einwohner eher selten in der Fußgängerzone, sondern, wenn überhaupt, nur in gemütlichen Gasthöfen antreffen. Diese Hachenburger zeigten sich aber größtenteils begeistert von der kreativen Idee und ließen ihren Handabdruck verewigen.

Die Künstlerin ist nicht persönlich mit Hachenburg verbunden, das sie vorher nur von einem Kurzbesuch kannte. Normalerweise unterrichtet sie in Höhr-Grenzhausen an der Staatlichen Fachschule für Keramik und arbeitet ausschließlich projektbezogen. 2011 bekam Rita de Nigris eine Anfrage der künstlerischen Leiterin der Kunsttage, Astrid Lüth, die sie vom gemeinsamen Schulbesuch kannte. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Kunsttage für das Jahr 2012 geplant, die allerdings nicht umgesetzt werden konnten.

Beeindruckend an Hachenburg findet Rita de Nigris das kulturelle Angebot der Stadt und die Bereitschaft, selbst die Initiative zu ergreifen und Projekte wie die Kunsttage zu realisieren. Sie wird bei ihrem Werk von der Stadt und einem Sponsor finanziell unterstützt.

Insgesamt werden in den Kunsttagen Werke von elf internationalen Künstlern in Hachenburg präsentiert werden, die sich mit dem Thema "Wer sind wir - wer seid ihr?" auseinandersetzen. Das Projekt von Rita de Nigris wird im Vogthof im Lesegarten zu sehen sein. Parallel dazu läuft im Vogtshaus eine Ausstellung mit den Bildern der Hachenburger, die ihren Handabdruck im Ton hinterlassen haben.

Von unserer Mitarbeiterin Franziska Helmer

b-05: Künstler stellen einen Teil von sich selbst aus

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Montabaur - Auf den ersten Anschein wirken die Skulpturen von Tim Noble und Sue Webster nur wie eine Ansammlung von kaputtem Werkzeug und alten Möbelteilen. Bei ihrem Anblick mag sich manch ein Kunstkritiker sogar in seinen schlimmsten Vorurteilen bestätigt sehen. Ihren Zauber entfalten die Werke, wenn sie aus dem richtigen Abstand mit einer Lichtquelle angestrahlt werden. Als Schatten an der Wand erscheint dann plötzlich die Silhouette einer Frau. Es ist das Abbild der Künstlerin, die mit ihrem Partner nicht nur hinter dem Werk steckt, sondern auf besondere Weise ein Teil von ihm geworden ist.

Die Schatten-Skulpturen des britischen Künstlerduos sind nur ein Höhepunkt der neuen Ausstellung, die ab dem kommenden Wochenende im Kunst- und Kulturzentrum b-05 im Montabaurer Stadtwald bei Horressen gezeigt wird. Im Zentrum der Schau mit dem Namen "1.pers.sing." steht die Selbstinszenierung der Kulturschaffenden, die sich - manchmal beiläufig, manchmal auffällig - einen Platz in ihrem Werk eingeräumt haben, um damit ganz unterschiedliche Aussagen über Politik, Gesellschaft oder auch ihr eigenes Leben zu treffen.

Wie im b-05 bereits gute Tradition vereint auch die neue Ausstellung Werke international renommierter Künstler und aufstrebender Nachwuchskräfte. Insgesamt sieben ehemalige Munitionsbunker der früheren Nato-Anlage bieten dafür den idealen Rahmen. Die vier kleinen Bunker gehören jeweils einem Künstler. Die drei größeren Räume sind zu stilvollen Sammelausstellungen hergerichtet worden. Die organisatorischen Fäden laufen wie immer bei Jan Nebgen und Leisa Brubaker zusammen.

Zu den prominentesten Namen, die Kurator Johannes Sperling für die Schau gewinnen konnte, zählt mit Sicherheit der Künstler Ai Weiwei. Als Kritiker der chinesischen Regierung verbrachte er schon einige Zeit in Haft. Mit der Selbstinszenierung in seinen Werken verbindet er nicht selten auch eine politische Aussage. So sind im b-05 unter anderem drei große Schwarz-Weiß-Bilder zu sehen, auf denen Ai Weiwei eine alte und mutmaßlich sehr wertvolle Han-Dynastie-Urne auf dem Boden zersplittern lässt und dabei keine Mine verzieht.

Auffällig ist in diesem Jahr der hohe Anteil an Videoprojektionen. Der Film "Bäume" in einem der kleinen Bunker etwa zeigt den Künstler Sebastian Stumpf beim Klettern auf Hölzern und Gewächsen in städtischem Milieu. Während die Äste mitunter fast zu brechen drohen, passieren Fußgänger völlig unbeeindruckt die fast schon absurde Szenerie. Mit hohem Aufwand ist der Film "I'm not the enemy" von Björn Melhus produziert. Der Künstler selbst schlüpft dabei in mehrere Rollen des Dramas um einen Kriegsveteranen. Das gesprochene Wort wirkt absolut lippensynchron, ist tatsächlich jedoch alten Nachkriegsfilmen entnommen. Nichts für Zartbesaitete ist das Video "The Tourist" von Clemens Wilhelm, in dem die faszinierende Natur Islands vom Künstler kurzerhand für den Dreh eines pornografischen Films genutzt wurde, in dem er selbst die Hauptrolle spielt.

Das Video "Extra" von Candice Breitz zeigt auf beeindruckende Weise, wie eine Statistin in einer Telenovela ganz beiläufig zur heimlichen Hauptdarstellerin werden kann, indem sie im Hintergrund jeder Szene auftaucht und damit von der eigentlichen Handlung ablenkt. Die Statistin scheint fast zufällig in den Film geraten zu sein und vermittelt in einigen Einstellungen den Eindruck, sie wolle die Schauspieler nicht stören. Und bei der jungen Frau handelt es sich - wie könnte es anders sein - um die Künstlerin, die das ganze Werk zu verantworten hat.

Von unserem Redakteur Thorsten Ferdinand

  • Die Ausstellung wird am Sonntag, 26. Mai, um 14 Uhr eröffnet. Sie ist bis einschließlich 22. September zu sehen. Öffnungszeiten und weitere Informationen unter www.b-05.org

Stunts wie im Film präsentiert
 der Hot Nitro Circus in Wirges

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Wirges - 100 Minuten Action, Spaß und Adrenalin pur: Das hat an Pfingsten der Hot Nitro Circus bei einer atemberaubenden Stuntshow in Wirges geboten. Hot Nitro Circus, das ist ein europaweit agierendes Actionspektakel, das dieses Jahr auf Deutschlandtournee unterwegs ist.

Zu Pfingsten machte Dominik Lagrin senior, alias Nitro Man, mit zwei gewaltigen Monster Trucks und weiteren spannenden Stunts in Wirges Station.An den Nerven zerrende Autoüberschläge, waghalsige Verfolgungsjagden wie in den Straßen von San Francisco mit ohrenbetäubendem Lärm und Autostunts wie bei „Alarm für Cobra 11" und „Ein Colt für alle Fälle" ließen bei den Zuschauern den Atem stocken. Mehr noch: Weitsprünge mit dem Motorrad wie „Evel Knievel", und gar „brennende Menschen" machen das Spektakel für diejenigen, die nicht genug vom Nervenkitzel bekommen können, zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Und dann waren da noch zwei Monster Trucks, die am Ende der Show zwei Fahrzeuge buchstäblich plattwalzten.Der Hauptakteur dieser Show ist Dominik Lagrin junior, der bei allen Stunts involviert ist.

Ob auf dem Motorrad hoch durch die Luft, ob in Autos, die durchs Feuer rasen, oder bei waghalsigen Manövern mit einem Quad. „Hinter dem, was da so spektakulär aussieht, steckt jahrelanges Training und perfektes Timing der Fahrer und des gesamten Teams", erklärt Juniorchef Lagrin in Gespräch mit unserer Zeitung. Warum setzen sich Menschen bei Stunts solchen Gefahren aus?

Dominik Lagrin erzählt, dass diese Leidenschaft seit drei Generationen in der Familie liege. Schon sein Opa habe im internationalen Stuntzirkus agiert und seine jüngste, achtjährige Schwester Loreen saust auch schon mit dem Quad über die Piste.„Wir wissen, bei unseren Aktionen ist ein Restrisiko nie auszuschließen, aber Angst dürfen wir keine haben", sagte Dominik Lagrin, der versicherte, dass seine Truppe gerne in den Westerwald und nach Wirges komme, denn dort habe man in der Vergangenheit stets ein begeisterungsfähiges Publikum angetroffen. In Wirges sind an Pfingsten nicht nur Auto und Motorsport Fans voll auf ihre Kosten gekommen. Und das alles live und im wahrsten Wortsinn hautnah.

Der Hot Nitro Circus präsentiert am Sonntag, 26. Mai, ab 15 Uhr seine Show in Diez an der Eisporthalle und am Sonntag, 2. Juni, ebenfalls ab 15 Uhr in Bad Ems, Auf der Lay (am Nettomarkt).

Caritas stellt aus: Kinder zeigen ihre Familienbilder

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Montabaur - Im Rahmen der Jahreskampagne "Familie schaffen wir nur gemeinsam" zeigt der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn farbenfrohe Kunstwerke, die die Kinder des Kindergartens Löwenzahn in Elgendorf zum Thema "Familie" gemalt haben. Die Ausstellung der kleinen Künstler ist in den kommenden sechs Wochen in den Räumen der Familienberatung im Caritas-Zentrum in Montabaur zu sehen. Bei der Vernissage mit Eltern und Großeltern haben die Mädchen und Jungen gestern ihre Familienbilder vorgestellt.

"Es geht darum, die Vielfalt des familiären Zusammenlebens darzustellen und aufzuzeigen, welchen besonderen Herausforderungen Familien heute gegenüberstehen und welche Unterstützungsangebote sie brauchen", erläutert Caritas-Familienberaterin Kerstin Braun-Dolle das Ziel der Jahreskampagne. Die Ausstellung sei ein Weg, Familien in der Region in den Mittelpunkt zu stellen, betonte die Sozialpädagogin. Mit viel Freude an der Farbe, Engagement und Ideenreichtum haben die Löwenzahn-Kinder ihre Vorstellungen von Familie zu Papier gebracht. Entstanden sind Collagen und Zeichnungen von Familien, die allesamt auf den ersten Blick intakt erscheinen. Einträchtig stehen Mama, Papa, Geschwister, Oma und Opa nebeneinander, selbst wenn die Eltern getrennt leben oder geschieden sind.

"Wir erleben einen extremen Umbruch von Familie. Auch in unserem kleinen Kindergarten gibt es einige Eltern, die sich trennen oder getrennt leben. Für Kinder ist das Lebensrealität", sagt Kindergartenleiterin Judith Böcker. "Um so wichtiger ist es, dass wir im Kindergarten offen darüber sprechen. Trennung darf für Kinder, Eltern und die Gesellschaft kein Tabuthema sein", betont die Erzieherin. "Neben der klassischen Familie gibt es eine Vielzahl von Familienformen", sagt auch Braun-Dolle. Viele Eltern, so die Caritas-Beraterin, schaffen ihren Alltag aufgrund dieser Entwicklung nicht mehr allein und sind auf ein breites Netzwerk und die Zusammenarbeit mit Kindergärten, Schulen, Tagesmüttern sowie Familienberatungsstellen angewiesen. Dabei sei es ein wichtiges Anliegen der Jahreskampagne, die Hilfsangebote für Familien bekannt zu machen. Auch im Kindergarten Löwenzahn, der im Rahmen eines Modellprojektes ein Jahr lang vor Ort Sprechstunden der Caritas angeboten hat, stoßen Eltern bei familiären Problemen auf offene Ohren. "Wir signalisieren Eltern, mit uns über ihre Familiensituation und Probleme zu sprechen. Das hat nichts mit Neugier zu tun, sondern nur so können wir den Kindern helfen und auf sie eingehen", sagt Böcker. In vielen Fällen verweist die Kita-Leiterin auf die Hilfsangebote der Caritas. "Das sind die Profis", betont sie. Die Pädagogin weiß aus eigener Erfahrung: Die Caritas bietet Familien in jeder Lebenslage Hilfe an.

Von unserer Redakteurin Stephanie Kühr

  • Im Jahr 2012 haben im Kreis 894 Menschen die Hilfe der Caritas-Familienberatung beansprucht. Die Erziehungsberatung macht mit 421 Ratsuchenden die Hälfte der Gespräche aus – bei einem Viertel handelt es sich um Konflikte infolge von Trennung oder Scheidung. Fünf Sozialarbeiter und -pädagogen kümmern sich um die Ratsuchenden.

200 Jahre alte Uhr kommt von Paris nach Hachenburg zurück zur Reparatur

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Hachenburg - Mehr als 200 Jahre lang hat sie zuverlässig alle 15 Minuten die Zeit geschlagen - die Tischuhr, die Uhrmacher Friedrich Wilhelm Roetig im Jahr 1805 in seiner Werkstatt in Hachenburg angefertigt hat.

Normalerweise schmückt sie den Kamin von Michél Rötig in Paris, dem Urenkel des Uhrmachers. Doch nun hat sie Probleme, zur rechten Zeit den richtigen Ton zu finden; ihr Schlagwerk ist defekt. Um den Fehler beheben zu lassen, hat ihr Besitzer sie extra an den Ort zurückgebracht, an dem sie vor so langer Zeit angefertigt wurde. Uhrmacher Karl Ludwig Bonn und sein Team versuchen momentan, in der Werkstatt in der Hachenburger Wilhelmstraße das wertvolle Unikat zu reparieren.

Vor rund 50 Jahren erbte Michél Rötig die wunderschöne Kaminuhr auf dem weißen Marmorsockel, mit dem emaillierten und mit zierlichen Blumenranken verzierten Ziffernblatt und den Zeigern im Louis XVI.-Stil von seinem Vater. Seit dessen Urgroßvater die Uhr 1805 gebaut hat, ist sie von Sohn zu Sohn weitergegeben worden. Die Uhrmacherfamilie Roetig, wie der Name damals noch geschrieben wurde, war eine bekannte Größe in der Löwenstadt. 1780 eröffnete Johann Anton Roetig seine Werkstatt in Hachenburg, die später von dessen Sohn Friedrich Wilhelm und auch seinen Nachkommen weitergeführt wurde. Die Hachenburger Uhrmachertradition setzte dann Ludwig Bonn fort, der sein Handwerk bei Friedrich Josef Rötig von der Pike auf gelernt hat. Ihm folgten Karl Ludwig Bonn und dessen Sohn Andreas Bonn.

Selbst für die erfahrenen Uhrmacher ist es eine große Herausforderung, die besondere Uhr zureparieren. "Ich kenne keine Uhr, die mit dieser vergleichbar wäre", erklärt Karl Ludwig Bonn. "Sie ist wie eine Mischung aus einer Pendel- und einer Taschenuhr, sehr geschickt gemacht." Michél Rötig weiß, dass seine geliebte Uhr bei den Bonns in guten Händen ist. Seit Jahren verbindet ihn eine enge Freundschaft mit der Familie. Er selbst ist kein Uhrmacher, bewundert aber die Arbeit seiner Vorfahren. Auf seinem Kamin in Paris schützt ein Kasten aus Glas den empfindlichen Zeitmesser. Ein Leben ohne die melodischen Schläge der Tischuhr seines Urgroßvaters kann sich Rötig nicht mehr vorstellen. Nach ihrer "Kur" in Hachenburg wird die rund 20 Kilogramm schwere Uhr wieder ihre Heimreise in die französische Hauptstadt antreten und ihrem Besitzer zuverlässig jede Viertelstunde schlagen.

Von unserer Reporterin Larissa Schütz


Die Namen Sophie und Luca sind sehr beliebt

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Westerwald - Die beliebtesten Vornamen der Westerwälder waren im Jahr 2012 die Namen Sophie (die Weisheit) und Luca (aus Luciana stammend), gefolgt von Marie und Mia sowie Paul und Ben.

Sie folgen damit nur bedingt dem Landes- und Bundestrend. In Rheinland-Pfalz standen im vergangenen Jahr Mia und Luca an der Spitze, bundesweit sind es Mia und Ben, die die Hitparade anführen. Grundsätzlich bleibt die Tendenz zu bodenständigen Namen im Westerwald bestehen. Ausnahmen wie zum Beispiel der Mädchenname Hailey bestätigen die Regel.

Beim Geburtsstandesamt in Wirges wurden im vergangenen Jahr insgesamt 417 Geburtsurkunden ausgestellt, in Hachenburg waren es 660 und in Diez 404 Geburten. Weitere für die Westerwälder relevante Geburtsstandesämter sind in Kirchen, Neuwied und Koblenz. Sie sind in diese Trendbetrachtung jedoch nicht eingeflossen.

Eine Änderung des Personenstandsgesetzes hat die Namensgebung für die Eltern etwas erleichtert. Vor dem Jahr 2009 musste aus dem Vornamen des Kindes immer das Geschlecht hervorgehen. War dies nicht der Fall, musste die Schreibweise abgewandelt oder ein zweiter, entsprechend eindeutiger Vorname dazugestellt werden. "Doch seit dem Jahr 2009", so erklärt Rainer Kläwer vom Standesamt Wirges, "muss der Name ausschließlich dem Kindeswohl dienen." Das bedeutet, dass im Zweifelsfall der Standesbeamte die Entscheidung für oder gegen den Namen fällen darf. So musste zum Beispiel Iris Drieschner, Standesbeamtin in Diez, den Namen Bambi für einen Jungen ablehnen. Der Name sei zwar in den Niederlanden für Mädchen nicht ungewöhnlich. Aber für einen Jungen, so entschied die Fachfrau, nicht geeignet: "Stellen Sie sich vor, Ihr Sohn wird 1,95 Meter groß und kräftig. Wie soll er sich dann mit diesem Namen fühlen?", argumentierte sie erfolgreich. Sie kann auch bestätigen, dass sich Eltern immer mal wieder von Prominenten inspirieren lassen. Der Name Jolie abgeleitet von Angelina Jolie zum Beispiel sei in den vergangenen Jahren häufiger als Vorname für Mädchen gewählt worden.

Grundsätzlich wird allerdings weniger Aufwand betrieben, berichtet Simone Stein vom Standesamt in Hachenburg, und in vielen Fällen, die früher komplizierte Recherchen bedeuteten, dürfen die Beamten jetzt beide Augen zudrücken und den Eltern auch ihre ungewöhnlichen Namenswünsche erfüllen.

Immerhin gibt es viele Stellen, die sich mit Namen und Namensforschung beschäftigen. Da ist zum Beispiel das internationale Verzeichnis der Vornamen oder die Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) mit Sitz in Wiesbaden. An der Universität Leipzig gibt es sogar eine Namensberatungsstelle, die sich intensiv mit der Herkunft und Bedeutung von Namen beschäftigt. Und das Institut für Psychologie in Chemnitz hat erforscht, dass viele Menschen aus dem Vornamen das Alter der betreffenden Person schließen und sogar auf deren Attraktivität und Intelligenz. Wälzten die werdenden Eltern früher Bücher, um einen schönen Namen für ihr Kind zu finden, bietet heute das Internet unzählige hilfreiche Seiten zu dem Thema.

Von unserer Redakteurin Susanne Willke

  • Während im 19. Jahrhundert rund 70 Prozent der Vornamen christlichen Ursprungs waren, so sind es fast 200 Jahre später nur noch knapp 30 Prozent. Dagegen hat der Anteil der Vornamen aus anderen Kulturen deutlich zugenommen und ist auf mehr als 50 Prozent gestiegen. Ein Blick zurück: Die beliebtesten Namen im Jahr 1675 waren Anna (die Anmut) und Johann (der Herr ist gnädig). Ungewöhnlich in dieser Liste sind die Vornamen Tete (weiblich) und Ide (männlich).

Überholmanöver missglückt: Unfall zwischen Hilgert und Ransbach-Baumbach

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Ransbach-Baumbach - Vermutlich nach einem Überholmanöver ist es am Mittwochnachmittag zu einem Unfall zwischen Hilgert und Ransbach-Baumbach gekommen. Dabei wurden beide Fahrer schwer verletzt.

Laut Polizei geriet ein 53-jähriger Autofahrer, der in Richtung Ransbach-Baumbach unterwegs war, nach dem Überholen in einer Linkskurve auf der regennassen Fahrbahn ins Schleudern und kollidierte mit dem entgegenkommenden Wagen einer 79-Jährigen. Durch die Wucht des Aufpralls überschlug sich das Fahrzeug des Unfallverursachers mehrfach, ehe es im Graben liegen blieb. Der Fahrer aus dem Westerwald, der nicht angeschnallt war, wurde aus seinem Fahrzeug geschleudert und blieb schwer verletzt neben der Fahrbahn liegen.

Beide Fahrer wurden vom Rettungsdienst in Krankenhäuser gebracht. Die beiden Fahrzeuge wurden so stark beschädigt, dass sie abgeschleppt werden mussten. Ein weiteres Fahrzeug wurde durch Trümmerteile beschädigt. Für die Dauer der Unfallaufnahme, die Bergung der Fahrzeuge sowie die Reinigung der ölverschmutzten Fahrbahn musste die L307 für etwa drei Stunden voll gesperrt werden. Um zu klären, ob neben der überhöhten Geschwindigkeit möglicherweise noch körperliche Beeinträchtigungen im Spiel waren, wurde dem Verursacher eine Blutprobe entnommen.

Caritas setzt stärker auf Beratung am Ort

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Westerwaldkreis - Mit vielen Ideen und Aktionen rund um das Thema Familie füllt der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn die Jahreskampagne 2013, die unter dem Motto "Familie schaffen wir nur gemeinsam" steht, mit Leben.

"Die Familie hat eine herausragende Bedeutung für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Doch von Familien wird heute sehr viel erwartet. Die Anforderungen der Gesellschaft sind enorm", sagt der Theologe Thomas Jeschke, Leiter der Caritas-Beratungsdienste.

Keine Frage: Die Familie als soziale Lebensform unterliegt dem Wandel: Neben der klassischen Familie nimmt die Zahl der Patchwork-Familien und Alleinerziehenden weiter zu. Die Zahlen zeigen dies in aller Deutlichkeit: In Deutschland kommt laut Mikrozensus 2011 inzwischen eine Scheidung auf zwei Eheschließungen. Bei jeder vierten Heirat war zumindest ein Partner bereits einmal verheiratet. Ein Fünftel der Eltern von Kindern unter 18 Jahren ist alleinerziehend. "Der Druck auf Familien nimmt zu. Zudem stellt die heutige Arbeitswelt Männer wie Frauen vor hohe Herausforderungen", weiß Jeschke.

Zentrales Anliegen des Caritasverbandes während der Jahreskampagne ist es, die Beratungsangebote für Familien im Kreis, die genau an dieser Stelle ansetzen, bekannter zu machen. Neben der Ausstellung von Familienbildern im Caritas-Zentrum in Montabaur ruft die Caritas im Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis zu einem Foto-Wettbewerb mit Preisen auf (siehe Kasten). Beim Filmtag am 23. September bekommen Grundschulkinder im Cinexx in Hachenburg den Film "Tony 10" , der die Trennung der Eltern aus Sicht des Kindes thematisiert, zu sehen. Auf Anfrage zeigt die Caritas den Film auch in anderen Schulen. Für pflegende Angehörige ist am 28. September ein "Oasentag" in Kirchähr geplant.

In der Familienberatung will die Caritas künftig neue Wege gehen und während des Landesprogramms "Kita plus" verstärkt als Netzwerkpartner mit Kindergärten in der Region kooperieren. "Wir müssen weg von der Komm-Struktur und wollen unsere Angebote künftig auch dort installieren, wo die Eltern sind", sagt Familienberaterin Kerstin Braun-Dolle. Zwei Kitas aus dem Kreis haben angefragt, ob die Caritas-Berater am Ort offene Sprechstunden oder Elterncafés mit Fachvorträgen anbieten. "Wir werden das mit unserem Team leisten, obwohl wir komplett ausgelastet sind. Da müssen wir an anderer Stelle kürzertreten", sagt die Sozialpädagogin. Die Angebote seien aber befristet, betont sie. Reichlich Erfahrung für diese Kooperation hat der Caritasverband bereits gesammelt. Denn als Modellprojekt hat die Caritas im Jahr 2010 in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Koblenz und den Kindergärten Löwenzahn (Elgendorf) und Sankt Franziskus (Wirges) sechs Monate lang einmal pro Woche eine offene Sprechstunde in den Kitas angeboten. "Nach einer Anlaufzeit war die Resonanz sehr positiv. Die Hemmschwelle, sich zu outen, ist zunächst groß", sagt Braun-Dolle. Wichtig ist: Durch diese Präsenz wurde der Kontakt zur Caritas-Familienberatung geknüpft und deren Angebot bekannter gemacht.

Von unserer Redakteurin Stephanie Kühr

Hannoveraner Fohlen lässt tragischen Pferdetod vergessen

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Astert - Voller Lebensfreude springt der der kleine Daniell über die Koppel bei Astert. Das Fohlen ist erst ein paar Tage alt, doch sein Besitzer, Oliver Korff, lässt es schon frische Luft schnuppern.

Zusammen mit seiner Mutter Wunderschöne ist das Jungtier der Hingucker für Spaziergänger. Dieses friedliche Bild wird nur durch die Erinnerung getrübt, dass Korffs letzte Zuchtstute trächtig an einer Vergiftung verstarb.

Das Drama spielte sich im Oktober 2010 ab: Die Stute und ein Pony fressen Grasschnitt, der mit hochgiftigen Thuja-Raspeln versetzt war. Während das robuste Pony überlebt, erliegt die Stute nach einem stundenlangen Todeskampf dem Gift. Das Fohlen, mit dem das edle Dressurpferd trächtig war, wird tot geboren. Korff, dem dadurch ein Schaden von rund 12 000 Euro entstanden war, verklagte daraufhin die Gemeinde. Seine Vermutung: Nach dem Mähen des Grünstreifens vor der Koppel wurden die Reste nicht entsorgt. Der Grashaufen, der auch Teile einer Thujahecke enthielt, blieb in Reichweite der Tiere liegen, die sich über den vermeintlichen Leckerbissen hermachten.

Doch Korff hatte weder in erster noch in zweiter Instanz Erfolg und blieb auf allen Kosten sitzen. Gemeindearbeiter und Bürgermeister wiesen alle Schuld von sich, ein Verantwortlicher konnte nicht ermittelt werden. Im Verlauf der Verfahren wurde darauf hingewiesen, dass Kinder die Tiere gefüttert haben oder Stute und Pony von der Thuja-Hecke selbst gefressen haben könnten. "Alles fadenscheinige Ausreden. Ich verstehe nicht, warum man nicht einfach mal seine Fehler zugeben kann", ärgert sich Korff noch heute. Er habe dem Gemeindearbeiter auch keinen bösen Willen vorgeworfen - er ging lediglich davon aus, über die Versicherung der Gemeinde seinen Schaden bezahlt zu bekommen.

Nach zwei Jahren Prozess ist Korff nun stolzer Besitzer einer neuen Stute, die er von einem Hannoveraner Hengst hat decken lassen. Das Ergebnis dieser Zusammenkunft lässt sich auf der Koppel des Privatmanns bewundern. Korff ist glücklich: "Der Kleine ist putzmunter und wunderschön. Ich bin froh, dass ich mich nicht habe unterkriegen lassen." cno

Zivilcourage: Bürger halten Einbrecher in Nisterau fest

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Hachenburg - Die Polizei in Hachenburg hat am Mittwoch einem jungen Paar aus Nisterau zwei Bürger-Urkunden überreicht. Damit bedankt sich der Polizeipräsident Horst Eckhardt aus Koblenz für die tatkräftige Unterstützung bei der Aufklärung einer Einbruchsserie.

Ende April entdeckten Frank Stephan Quast und seine Partnerin Anna Vanessa Blach einen Mann, der sich an der Garage zu schaffen machte. Vorher wurde das Auto der beiden auf einem Parkplatz in Bad Marienberg aufgebrochen. Es stellte sich heraus, dass dort ein Schlüsselbund sowie eine Brieftasche entwendet wurden.

Mit dem gestohlenen Schlüssel hatte der Dieb anscheinend versucht, sich Zutritt zum Haus zu verschaffen. Quast handelte instinktiv und hielt den Fremden fest, während seine Lebensgefährtin die Polizei alarmierte. "Ich hatte auf der Fahrt schon so ein ungutes Gefühl, und als ich den Typen an meiner Garage gesehen hab, bin ich sofort aus dem Auto gesprungen und auf ihn zu", erzählt Quast. Der junge Mann zeigte sich kooperativ, übergab den Schlüssel und versuchte sich mit der Ausrede, ihn auf der Straße gefunden zu haben.

Blach vermittelte vom Telefon aus die Hinweise der Polizei, Quast sorgte dafür, dass der Einbrecher an Ort und Stelle blieb. "Die beiden haben absolut vorbildlich reagiert", meint Martin Hausen von der Polizei Hachenburg. Die eintreffenden Beamten führten den vermutlichen Täter ab und stellten unter anderem fünf Schlüssel bei ihm fest. Da am gleichen Abend insgesamt drei Wohnungseinbrüche und drei Diebstähle aus Autos angezeigt wurden, vermuteten die Beamten einen Zusammenhang. Die Taten hatten alle im Bereich des Schulzentrums Bad Marienberg stattgefunden. Quast und Blach hatten dort in der Mensa der Realschule plus einen Vortrag besucht.

Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass der festgenommene Tatverdächtige der Polizei bereits bekannt war und schon mehrere einschlägige Erkenntnisse im Hinblick auf Eigentumskriminalität vorweisen konnte. "Das war ein richtiger Volltreffer", erklärt Hausen. Seiner Einschätzung nach wird der Mann, der unter Drogensucht leidet, nach der Anklage mit einer Haftstrafe ohne Bewährung rechnen müssen.

Hausen machte bei der Ehrung darauf aufmerksam, wie besonders das Eingreifen des Paares war. "So etwas passiert nicht alle Tage. Es erfordert jede Menge Mut, einen Einbrecher zu stellen." Die Gefahr, dass derjenige sich später verbal oder anders "rächen" würde, sei nicht auszuschließen. Die Polizei sei allerdings auf Hinweise aus der Bevölkerung und auf Mithilfe angewiesen. Hausen stellte in diesem Zusammenhang aber auch klar, dass das eigene Wohlergehen immer im Vordergrund stehen sollte. "Jeder muss die Situation, in der er sich befindet, einschätzen und basierend auf seinen Möglichkeiten überlegen, wie weit er sich vorwagen kann." Im Fall von Quast und Blach, die zu zweit im Vorteil gewesen waren, sei dies optimal gelaufen.

"Ich hatte schon Angst und der Puls war hoch, aber es ist ja alles gut gegangen", meint Blach. Ärgerlich ist für Quast nur, dass er seine Brieftasche nicht wiederbekommen hat. Es überwiegen jedoch der Stolz und die Erleichterung der Familie mit zwei Kindern: "Wir sind froh, dass er nicht in unserer Wohnung war", sagt Blach.

Von unserer Redakteurin Christina Nover

Raderlebnistag "Jedem Sayn Tal" feiert 20. Geburtstag

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Selters/Bendorf-Sayn - Bereits zum 20. Mal findet der Radwandertag "Jedem sayn Tal" am Sonntag, 16. Juni, zwischen Bendorf-Sayn und Selters statt. Los geht es in diesem Jahr am Biergarten Sayner Scheune. "Wir sind jetzt schon zwei Jahrzehnte dabei. Die Strecke ist dieselbe geblieben, aber es gibt immer wieder neue Herausforderungen", sagte Michael Syré, Bürgermeister der Stadt Bendorf, im Rahmen einer Pressekonferenz. Dieses Jahr findet unter dem Motto "20 Jahre, 20 Preise" ein Geburtstagsgewinnspiel statt.

"Wir haben mittlerweile ein Stammpublikum", sagte Klaus Müller, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Selters. Darunter sind auch viele Besucher aus dem Raum Köln/Bonn und Frankfurt. Für Tagesausflügler gibt es an den Start- und Zielorten ausreichend und vor allem kostenfreie Parkmöglichkeiten, sagte Müller. "Der Tag soll keine reine Sportveranstaltung sein. Es soll unterhaltsam sein, mit buntem Rahmenprogramm.

Ein Rückblick auf die vergangenen Jahre macht die Beteiligten stolz: "Wir haben so viele ehrenamtliche Helfer, die mit Herzblut dabei sind", sagte Syré. Für Müller steht fest: "Es spricht doch für sich, wenn ein Fest seit 20 Jahren läuft." In den Jahren mit gutem Frühlingswetter kamen mehr als 10 000 Radler, Wanderer und seit ein paar Jahren auch Inlineskater auf die 25 Kilometer lange Strecke. Die Steigung beschreiben die Organisatoren als sehr "sanft". "Die ist auch für Hobbyradler ohne großes Training machbar", versprach Syré. Für die Organisatoren ist der stetige Erfahrungsaustausch eines der Erfolgsgeheimnisse. "Nach jedem Jahr setzten wir uns zusammen und besprechen mit den Helfern von Polizei und Deutschem Roten Kreuz (DRK), was noch verbessert werden kann", sagte Müller. Das hat zum Beispiel dazu geführt, dass in all den Jahren kaum Unfälle auf der Strecke passiert sind. Ein besonderer Gast soll in diesem Jahr vor allem junge Leute auf die Fahrräder locken: Der ehemalige Radrennprofi und rheinland-pfälzische "Rad-Held" Marcel Wüst nimmt an dem Radwandertag teil und steht den Besuchern für Gespräche zur Verfügung.

Von unserer Reporterin Nina Borowski

Rumänienhilfe besucht Projekte

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Obererbach/Rumänien - Ein Hilfstransport der Rumänienhilfe Obererbach und der evangelischen Kirchengemeinde Dauborn ist in diesem Jahr bereits wohlbehalten in Rumänien angekommen. Wie alle zwei Jahre ist auch jetzt eine Delegation der Rumänienhilfe dem Lkw hinterhergereist, um die sieben belieferten Projekte zu besuchen und einen prüfenden Blick darauf zu werfen.

Die Kolping-Mitglieder Geli und Jürgen Reusch sowie Bruno und Bettina Schneider vom Vorstand der Kolping-Rumänien-Hilfe Obererbach legten auf dieser Reise mehr als 4500 Kilometer zurück und brachten viele Eindrücke mit nach Hause. Vor allem den, dass die Not in vielen Regionen Rumäniens noch immer groß ist. Doch auch kleine Erfolge bestärken die Rumänienhilfe weiterzumachen. Immerhin sind aus den seit 23 Jahren unterstützten Kinderprojekten mittlerweile zwei Ärzte und eine Physiotherapeutin hervorgegangen.

Bei hochsommerlichen Temperaturen besuchte das Westerwälder Team unter anderem ein Zigeunerprojekt der Caritas Satu Mare in der Kleinstadt Turulung nicht weit von der Grenze zur Ukraine. Dort leben 400 Roma, davon 120 Kinder. Die Probleme beginnen zum Teil schon damit, dass gar nicht alle Kinder gemeldet sind und damit durch das soziale Raster fallen. Gehen sie trotzdem zur Schule, werden sie in vielen Fällen nur durchgeschleust und haben nach ein paar Jahren nicht einmal lesen und schreiben gelernt. Damit stehen die Aussichten auf ein besseres Leben sehr schlecht. Die Kinder werden betteln oder aufs Feld geschickt. In Turulung unterstützt die Caritas Satu Mare Romakinder mit sauberer Kleidung, Waschmöglichkeiten, einem Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung. Ein ähnliches Projekt gibt es in Baia Mare. Dort leben am Rande der Stadt rund 500 Roma, die ohne Wasser- und Stromanschluss in von Müll umgebenen Bretterbuden hausen. In einem Gemeindezentrum, das zum großen Teil aus Sachspenden der Rumänienhilfe errichtet wurde, werden ebenfalls Romakinder versorgt. Dort ist zum Beispiel ein großer Teil der Lebensmittelspenden wie Speiseöl, Zucker und Nudeln angekommen. Kolpingmitglied und Studentin Barbara Schneider leitet außerdem im Rahmen eines Praxissemesters eine Gruppe, in der jungen Müttern, zum Teil erst 14 Jahre, Grundlagen der Säuglingspflege und Hygiene vermittelt werden.

Zu Besuch war das Obererbacher Team außerdem in der Poliklinik Satu Mare, die die Behandlung von Bedürftigen und Kindern unter 18 Jahren honorarfrei übernimmt, weil die medizinische Versorgung unter anderem durch die EU-Sparauflagen in einem sehr schlechten Zustand sein soll. In Iasi stand der Besuch der Familiengruppe Casa Barbara auf dem Programm, in der 23 junge erwachsene Behinderte leben, in Brasov das Ausbildungs-Kolping-Hotel. Und schließlich die Gruppe der Romakinder, die von der Deutschen Jenny Rasche in Sura Mare betreut werden. "Eine Verantwortung für sich und ihre Kinder ist den wenigsten Romaeltern zu vermitteln", sagt Vorsitzender Bruno Schneider, "nur der direkte Ansatz bei den Kindern hat Erfolgsaussichten. Die Behörden ignorieren das Elend oder versprechen Unterstützung, halten ihre Zusagen aber nicht ein", ist seine Einschätzung. Bei allen Projekten steht für die Rumänienhilfe Obererbach eines an erster Stelle: die Hilfe zur Selbsthilfe.

 

Von unserer Redakteurin Susanne Willke


Eklat: Stadtspitze verweigert Zusammenarbeit

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Hachenburg - Ab Samstag stellt die Kulturzeit bei ihren Veranstaltungen Hörverstärker zur Verfügung. Beim Sponsoring der Aktion kam es zu einem Eklat, weil Bürgermeister Peter Klöckner nicht mit einem örtlichen Händler zusammenarbeiten wollte. Auf Nachfrage unserer Zeitung teilte Klöckner mit, dass er keine Zusammenarbeit mit dem Unternehmer wünsche. Nach WZ-Informationen ist dies auf eine angebliche rechte Gesinnung des Mannes zurückzuführen.

Vor einigen Jahren kam es zwischen der Gemeinde und dem Händler zu einem Rechtsstreit, da dieser eine Fahne aus dem Ersten Weltkrieg gehisst hatte. Klöckner hatte daraufhin einen Ordnungsamtsmitarbeiter die Fahne beschlagnahmen lassen. Bei dem Verfahren vor dem Amtsgericht in Westerburg wurde jedoch für den Angeklagten entschieden - die Fahne war legal. Nach Informationen unserer Zeitung musste sich der Unternehmer bereits mehrere Schikanen von der Stadtspitze gefallen lassen.

Aus dem Schriftwechsel, der unserer Zeitung vorliegt, ist ersichtlich, dass das Interesse einer Zusammenarbeit mit dem örtlichen Händler von der Kulturzeit ausging. Kulturreferentin Beate Macht, die die Verhandlungen führte, wollte sich nicht äußern. Einige Mitglieder aus dem Stadtrat haben sich bereits mit dem Fall beschäftigt und wollen von Klöckner eine Stellungnahme zu seinem Vorgehen einfordern. Auch der Werbering ist über die Problematik informiert und steht hinter dem Händler. "Das ist Diskriminierung. Nur weil jemand in früheren Jahren Mist gebaut hat, kann die Stadtverwaltung doch nicht einfach für den Rest des Lebens den Stab über einen Geschäftsmann brechen", kommentiert der Vorstandsvorsitzende Karl-Josef Mies den Fall.

Über den Hörgerätehändler ist bekannt, dass er in seiner Jugend in der rechten Szene aktiv war, er soll sich aber vollständig daraus zurückgezogen haben. Der Mittvierziger ist mit einer lettischen Staatsbürgerin verheiratet.

Von unserer Redakteurin Christina Nover

100.000 Euro Schaden: Mitarbeiter schwarz beschäftigt

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Westerwaldkreis - Der Chef (30) einer kleinen Westerwälder Abbruchfirma richtete gut 100.000 Schaden an:

Er machte sich als Subunternehmer selbstständig, beschäftigte seine Kumpels als freie Mitarbeiter - war aber mit steuerrechtlichen Fragen überfordert. Es kam, wie es wohl kommen musste. Der Mann, der heute im Rhein-Lahn-Kreis wohnt, bezahlte Löhne schwarz, hinterzog Zehntausende Euro Steuern und fuhr seine Firma gegen die Wand. Jetzt hat ihn das Schöffengericht Koblenz unter anderem wegen Steuerhinterziehung (zwei Fälle) und Vorenthalten von Arbeitsentgelt (18 Fälle) zu einem Jahr und zehn Monaten Bewährungsstrafe verurteilt.

Der 30-Jährige, ein Mann mit adrettem weißen Hemd und dem Bizeps eines Schwerstarbeiters, legt gleich zu Prozessbeginn ein Geständnis ab: "Ich gebe das alles zu." Er wirkt unsicher, sagt nur das Nötigste. Sein Anwalt Wolfgang Stahl assistiert: "Er ist einer der wenigen Angeklagten, die noch Angst haben vor dem Gericht - und Angst vor dem Gefängnis." Stahl ist derzeit bundesweit in den Medien. Der Koblenzer ist im Prozess um den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) einer der Anwälte der mutmaßlichen Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe.

Wie wurde der Westerwälder Abbruchunternehmer zum Steuersünder? Er schilderte dies so: Er war arbeitslos, suchte einen Job - fand aber keinen. 2006 dachte er: "Irgendwas musst Du tun." Er meldete sich bei einem Abbruchunternehmen, heuerte dort als Subunternehmer an. Fortan entkernte er baufällige Häuser, riss Zimmerdecken heraus, Fußböden oder Türrahmen. Bei größeren Aufträgen stellte er kurzfristig einen Kumpel ein, manchmal mehrere.

Er konnte von seinen Einnahmen leben, geriet aber gelegentlich in Finanznot. Er hatte keinen Steuerberater und war laut seinem Anwalt im Geschäftsbereich unerfahren. Auch deswegen bezahlte er seine Mitarbeiter immer wieder schwarz. Heute ist seine Firma insolvent, er selbst arbeitslos und abhängig vom monatlichen Einkommen seiner Ehefrau.

Laut dem Urteil richtete der Mann durch sein Geschäftsgebaren zwischen 2009 und 2011 gut 100 000 Euro Schaden an. Er zahlte unter anderem keine Sozialversicherungsbeiträge, hinterzog Éinkommens- und Gewerbesteuern.

Es war ein kurzer Prozess. Das Gericht vernahm keine Zeugen, nach gut einer Stunde war die Verhandlung vorbei. Der Angeklagte erklärte in seinem letzten Wort: "Mir tut das alles leid." Das Gericht entsprach mit seinem Urteil in allen Punkten dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Anwalt Stahl stellte in seinem Plädoyer keinen konkreten Antrag über die Strafhöhe. Richter Armin Steinhauser gab dem Mann auf, innerhalb von zehn Monaten 300 Sozialstunden zu absolvieren. Er legte die Bewährungszeit auf drei Jahre fest. Das Urteil ist rechtskräftig.

Von unserem Redakteur Hartmut Wagner

Klärschlamm wird in Westerburg solar getrocknet

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Westerburg/Gemünden - Der auf der neuen Gruppenkläranlage Westerburg/Gemünden anfallende Klärschlamm soll künftig maschinell entwässert und anschließend solar getrocknet werden.

Dabei wird überschüssige Abwärme aus dem Blockheizkraftwerk der benachbarten Biogasanlage zur Intensivierung der solaren Klärschlammtrocknung genutzt. Diese Kombination sei für den ländlichen Raum zukunftsweisend und im Westerwaldkreis einmalig, betont Bürgermeister Gerhard Loos (VG Westerburg).

Und davon profitieren nicht nur die Einwohner der Verbandsgemeinde Westerburg: Im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit ist zudem vorgesehen, den in der Verbandsgemeinde Rennerod anfallenden Klärschlamm als Nassschlamm anzuliefern und ebenfalls der Klärschlammtrocknungsanlage nach vorheriger maschineller Entwässerung zuzuführen und zu verarbeiten.

Baubeginn soll Ende September sein. "Unser ambitioniertes Ziel ist, dass die Anlage in einem Jahr in Betrieb geht", erklärte Diplom-Ingenieur Jürgen Jacob bei der Sitzung des Werksausschusses. Investiert werden insgesamt rund 2,5 Millionen Euro.

Gerechnet wird mit 22 750 Kubikmetern Nassschlamm pro Jahr (12 550 Kubikmeter aus Westerburg, 2000 Kubikmeter aus Höhn und 8200 Kubikmeter aus Rennerod), der einen Feststoffgehalt von rund 3,5 Prozent hat. Nach der Entwässerung beträgt der Feststoffgehalt etwa 25 Prozent. Nach der Trocknung bleiben 1225 Kubikmeter getrockneter Schlamm pro Jahr übrig.

Ursprünglich war vorgesehen, die zukünftig nicht mehr benötigten Klärteiche am alten Standort der Kläranlage Gemünden zu einer Klärschlamm-Vererdungsanlage umzubauen, um den Klärschlamm der neuen Gruppenkläranlage zu verarbeiten. Gegen die Vererdung gab es allerdings Vorbehalte, weil dies für Kritiker nur eine Verschiebung des eigentlichen Entsorgungsproblems auf spätere Generationen ist. Die Bedenken führten zu einem Umdenken im Ausschuss und dem Beschluss, auf solare Klärschlammtrocknung zu setzen.

Durch diese Methode werden zum einen die verbleibenden Klärschlammmengen deutlich reduziert, zum anderen sind für das erzeugte Granulat zukünftig alle denkbaren Entsorgungswege möglich. Wie die solare Trocknungsanlage aussehen soll, darüber wurde jetzt der Werksausschuss der VG Westerburg vor Ort durch das zuständige Ingenieurbüro informiert.

Als zukunftsweisende Idee entwickelte Jacob auch, wie der "getrocknete Schlamm" in einer modernen Monoverbrennungsanlage vor Ort weiterverwertet werden könnte. Die dann übrig bleibende Klärschlammasche stelle ein Wirtschaftsgut dar, das vermarktet werden könnte - das mineralisierte Gut enthalte wertvollen Phosphor und sei somit ein Mineraldünger.

Bislang wird der auf der Gruppenkläranlage Westerburg/Gemünden anfallende Klärschlamm mit einer mobilen Presse entwässert und dann zur Rekultivierung verwendet. "Mit dem Ja zur neuen solaren Klärschlamm-Trocknungs-Anlage schaffen wir zugleich die Voraussetzung dafür, eventuell einmal in die Monoverbrennung einsteigen zu können", sagte Loos abschließend.

Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Zünftiges Mittelalterfest rund um die Alte Burg zu Rotzenhahn feiern

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Rotenhain -  Am ersten Juniwochenende  treffen sich wieder Mittelalter- Begeisterte an der Alten Burg zu Rotenhain, um gemeinsam ein zünftiges zweites Burgfest in und rund um die Alte Burg von Rotzenhahn zu feiern. Wie bei der gelungen Premiere vor einem Jahr können sich die Besucher auf ein abwechslungsreiches Programm freuen.

An beiden Tagen gibt es Ritterspiele zu sehen, dazu wird ein Mittelalterlager aufgebaut. Zunft- und Handwerk präsentiert sich, auch für die Kinder gibt es jede Menge Kurzweil. Und natürlich ist für ein ordentliches Gelage und Schlemmerei bestens vorgesorgt. Für das Seelenheil ist der Ablassprediger zuständig. Feuerzauber und Gaukelei unterhalten kleine und große Besucher, die zudem nicht versäumen sollten, die Marktstände zu besuchen. Die Waren werden am Samstag, 1. Juni, von 11 bis 22 Uhr und am Sonntag, 2. Juni, von 11 bis 18 Uhr feil geboten. Die Lager- und Marktleute können bereits am Donnerstagvormittag aufbauen, der Abbau ist am Sonntag nach 18.30 Uhr. Für Sonntag ist ein „Mane Convivium" (Frühschoppen) ab 11 Uhr im ersten Obergeschoss der Burg geplant.

Der Ortsverein Historica hofft als Veranstalter auf mindestens ebenso viele Besucher wie im vergangenen Jahr – und auf hoffentlich schönes Wetter an beiden Veranstaltungstagen. Bei der Premiere wurde der Burggeist der  wiedererrichteten Motte  durch das frohes Treiben kräftig aus dem Schlaf gerüttelt. Da gab es sehenswerte Ritterkämpfe und Spielmannsleute sangen wie zu alten Zeiten ihre Lieder. Die Gäste, darunter auch viele Familien,  lustwandelten umher und sahen sich an den Ständen nach „allerley Kram", Fellen, Stoffen, Steinen, Met, Gesottenem und Gebratenem um. Schöne Burgfräuleins trafen auf Knappen, und auch für die Jüngsten war beim „Mäuseroullette" oder einer „Kreiseley" für Abwechslung gesorgt. Wer wollte, konnte sich im Bogenschießen üben – oder sich einen mittelalterlichen Eintopf munden lassen. Kurzum: Das Spektakulum kam gut an. Schade nur, dass vor einem Jahr das Wetter am Sonntag nicht mitspielte. Die Messlatte für das zweite Mittelalterfest liegt also hoch. Doch die Besucher werden es sicher schaffen, auch dieses Mal den Burggeist zum frohen Treiben aufzuwecken und dabei selbst garantiert viel Spaß haben.

Das Fußvolk, das am liebsten gewandet empfangen wird, kann sich mit einem Obolus Einlass zum Mittelalterfest erkaufen: Der Eintritt kostet für Erwachsene 4 Euro, ermäßigt 2 Euro (für alle, die in Kostüm erscheinen). Kinder bis zu einem Schwertmaß von 1,30 Meter haben freien Zutritt.

Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Mann gesteht Missbrauch an Stieftochter

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Montabaur - Zu Beginn des zweiten Verhandlungstages im Prozess gegen einen 49-Jährigen aus der VG Westerburg akzeptierte der Angeklagte das Abspracheangebot der Staatsanwaltschaft. Er gestand die vier Fälle von sexuellem Missbrauch und die Körperverletzung an seiner damals 14-jährigen Stieftochter.

Das Schöffengericht unter Vorsitz von Richter Ludger Griesar verurteilte den Mann zu einer Gesamtfreiheitsstraße von zwei Jahren, die für drei Jahre auf Bewährung ausgesetzt wird. Außerdem muss der Angeklagte für die Kosten des Verfahrens und der Nebenklage aufkommen.

Durch sein Geständnis hat der 49-Jährige seiner heute 18-jährigen Stieftochter die Aussage vor Gericht erspart, was Staatsanwaltschaft und Nebenklage durch ihr Abspracheangebot auch erreichen wollten. Außerdem wurde so die Hauptverhandlung erheblich abgekürzt. Hätte der Mann die Taten nicht eingeräumt, hätten noch viele Zeugen gehört oder erst einmal in Afrika ausfindig gemacht werden müssen. Beide Aspekte sowie die Tatsache, dass er sich bei seiner Stieftochter entschuldigt hat, wertete das Gericht zugunsten des Angeklagten.

In seiner Urteilsbegründung führte Richter Griesar dem Angeklagten mit deutlichen Worten noch einmal die Auswirkungen seines Handelns vor Augen. Es sei "beschämend und auf unterstem Niveau, sich an einem Kind zu vergehen und dessen Vertrauen auf schändlichste Weise zu missbrauchen", sagte Griesar. Der Angeklagte habe in dem Wissen gehandelt, dass das Mädchen erst kurze Zeit zuvor Opfer einer Vergewaltigung geworden war. Nachdem die damals 14-Jährige ihren Stiefvater angezeigt hatte, war sie von ihrer Familie verachtet worden. Diese müsse nun davon ausgehen, dass das Mädchen nicht gelogen habe. An das Opfer selbst gerichtet äußerte der Richter die Hoffnung, dass die Zeit ihre Wunden heilen wird und sie vielleicht wieder die Unterstützung ihrer Mutter und Geschwister bekommt.

Mit dem Strafmaß von zwei Jahren Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollten, war das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt. Diesem hatte sich auch die Vertreterin der Nebenklage angeschlossen. Die Anwältin der 18-Jährigen betonte in ihrem Plädoyer die Auswirkungen des Missbrauchs auf das Leben der jungen Frau. Sie befindet sich nach wie vor in psychologischer Behandlung und kam nach den Taten in eine Pflegefamilie.

Von unserer Reporterin Natalie Simon

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