Westernohe - 95.000 Mitglieder zählt die Deutsche Pfadfinderschaft „St. Georg" (DPSG). 4000 von ihnen kamen in diesem Jahr zum schon traditionellen Pfingsttreffen nach Westernohe. Auf den beiden Lagerplätzen „Altenberg" und „Kirschbaum" herrschten einmal mehr typisches Zeltleben und Lagerfeuerromantik. Das Pfadfindersein aber wesentlich mehr bedeutet, als in Zelten zu nächtigen und am offenen Feuer zu kochen, unterstrich das diesjährige Rahmenprogramm rund um das DPSG-Bundeszentrum eindrucksvoll: Umgang mit den neuen Medien, Ökologie praxisnah erfahren und die Internationalität der Pfadfinderschaft waren von Freitag bis Pfingstmontag die Themen.
Die Veranstaltung in Westernohe zählt zu den größten Pfingsttreffen der Pfadfinder bundesweit. Mit dabei sind alle Altersstufen. Die DPSG unterscheidet dabei in Wölflinge (7-10 Jahre), Jungpfadfinder (10-13), Pfadfinder (13-16) und Rover (16-20). Nicht zu vergessen, die zahlreichen ehrenamtlichen Leiter. Früher ein reiner Männerbund, gehören die Mädchen spätestens seit 1971 zum festen Bestandteil. Das Selbstverständnis des Verbandes gründet im christlichen Glauben, mit einer engen Bindung an die katholische Kirche.
Soziale Ausrichtung im Fokus
Bekannt sind die Pfadfinder für ihre soziale Ausrichtung. Die Integration von Behinderten leben sie seit Jahrzehnten beispielhaft vor. So sind auch Rollstuhlfahrer im Lager gern gesehene Gäste. Der Facharbeitskreis Behindertenarbeit war mit einem eigenen Stand vertreten und bot dabei verschiedene Sinnesspiele, wie zum Beispiel ein Kartenspiel für Blinde, an. Am Samstag kamen viele Teilnehmer zur Knochenmarktypisierung der Deutschen Knochenmark Spenderdatei (DKMS), sonntags stand man zum Blutspenden an. Beide Aktionen wurden von den jungen Leuten sehr gut angenommen. Im Internationalen Dorf trat man in Kontakt zu befreundeten Pfadfindern aus anderen europäischen Ländern, besonders eng sind die Verbindungen zu Frankreich. So kamen auch in diesem Jahr Jugendliche aus vielen französischen Städten nach Westernohe.
Die diesjährige DPSG-Jahresaktion stand unter der Überschrift „Smart Scout – Schlau im Umgang mit Medien". Auch dazu gab es vielfältige Angebote, wie beispielsweise eine elektronische Schnitzeljagd oder ein eigenes Trickvideo erstellen. An dem Stand vor der Turnhalle gab es Tipps und Tricks für den Weg durch das World Wide Web. Am Sonntagabend stand ein gemeinsamer Gottesdienst auf dem Programm, musikalisch umrahmt von der Werktagskapelle aus Essen. Die Predigt hielt Bundespräsenz Simon Rapp. Er stellte das brennende Lagerfeuer in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Rapp wörtlich: „Das Licht der Flamme tragen die Pfadfinder in ihren Herzen in die Welt". Danach versammelte man sich in großer Runde am Lagerfeuer, lauschte verschiedenen Vorträgen, sang und spielte gemeinsam. Erstmals war in diesem Jahr Alkohol aus dem Lagerleben verbannt. Das kam zwar nicht bei allen gut an, stieß jedoch überwiegend auf positive Resonanz.
Pfadfinder sind wetterfest
Der Sonntag ist üblicherweise der „Tag der Stämme". Hier starten die einzelnen Ortsgruppen interne Aktionen. Einige erwandern dabei die Landschaft, die umliegenden Dörfer oder den naheliegenden Westerwaldsteig. Für viele Teilnehmer aus den Städten bot Westernohe damit ein einzigartiges Naturerlebnis. Wettermäßig wurden die Pfadfinder im Hohen Westerwald naturgemäß nicht verwöhnt. Doch auch gelegentlicher Regen schreckte sie nicht besonders ab. „Pfadfinder sind wetterfest", sagte Susanne Ellert von der Bundesleitung. Man sei auf alles eingestellt und entsprechend ausgestattet, was gestern auch dringend notwendig war.
Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Gerz