Montabaur - Für das Gelände der ehemaligen Westerwald-Kaserne in Montabaur ist ein neuer Investor gefunden. Die Firma Quartiersmanufaktur aus Trier möchte das Areal in den kommenden Jahren zu einem Stadtteil mit den Schwerpunkten Wohnen und Gewerbe entwickeln. In den vergangenen Wochen wurde ein städtebaulicher Vertrag zwischen den beteiligten Kommunen in Montabaur und den Unternehmern ausgehandelt. Dieser soll dem Stadt- und dem Verbandsgemeinderat in der nächsten Woche zur Zustimmung vorgelegt werden.
Die Gremien wurden bereits vorab über das Konzept des Investors informiert und sind dem Vernehmen nach damit einverstanden. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als Eigentümer des Geländes ist ebenfalls mit im Boot. Einer Zustimmung auf breiter Basis scheint somit nichts mehr im Wege zu stehen. Die Räte tagen am kommenden Donnerstag, 4. Juli, ab 18 Uhr im Sitzungssaal I der Kreisverwaltung. Der öffentliche Teil beginnt um 19 Uhr. In der darauf folgenden Woche ist außerdem eine Informationsveranstaltung für die Einwohner von Montabaur geplant.
Hinter der Firma Quartiersmanufaktur stehen der Geschäftsmann Dr. Martin Koch und seine Partner. Die Unternehmer verfügen bereits über Erfahrung in der zivilen Entwicklung ehemals militärischer Flächen. Unter anderem haben sie den 700 000 Quadratmeter großen Petrisberg in Trier zu einem neuen Stadtteil mit Geschäfts-, Wohn- und Freizeitflächen entwickelt. Auf dem Gelände fand im Jahr 2004 für die Landesgartenschau statt. Es gilt nach Angaben von Bürgermeister Edmund Schaaf (Verbandsgemeinde Montabaur) als Vorzeigeprojekt für gelungene Konversion.
Ähnliches haben die Investoren nun auch in Montabaur vor. Der mit den Kommunen ausgehandelte Vertrag sieht mehrere Teilbereiche vor, die ab 2014 Zug um Zug entwickelt werden sollen. Begonnen wird demnach mit Eingangsbereich an der Koblenzer Straße und den bestehenden Hallen, die voraussichtlich für eine gewerbliche Nutzung hergerichtet werden. In den Folgejahren soll es ab 2015 mit dem Wohnungsbau weitergehen. Die ehemaligen Unterkunftsbauwerke für Soldaten werden dann zu Miet- oder Eigentumsobjekten umgestaltet. Das derzeit noch relativ weitläufige Gelände soll nicht zuletzt durch neue Wohnhäuser verdichtet werden. Die Ansiedlung eines Verbrauchermarkts ist geplant. Ein Grundstück ist laut Vertrag für den Bau eines neuen Kindergartens vorgesehen. Das Konzept ist langfristig angelegt. Mit der Entwicklung des letzten Teilgebiets wird demnach ab dem Jahr 2019 begonnen.
Nach den langwierigen und letztlich gescheiterten Verhandlungen mit einem türkischen Investor sind die Bürgermeister Klaus Mies (Stadt) und Edmund Schaaf froh, nun eine neue Perspektive für das Kasernengelände zu haben. „Wir sind von dem Konzept und den dahinter stehenden Personen überzeugt", sagte Schaaf der WZ. Die Vertragsgespräche hätten gezeigt, dass man es mit Profis zu tun habe, so der VG-Chef.
Dr. Martin Koch hatte die Montabaurer übrigens vor etwa zehn Jahren bei der Entwicklung des ICE-Parks beraten. Die Trierer Investoren hatten schon im Rahmen des sogenannten Markterkundungsverfahrens ein Angebot für das Kasernengelände abgegeben. Man habe aber zunächst das höhere Gebot der türkischen Interessenten sorgfältig prüfen müssen, erklären die beiden Bürgermeister.
Von unserem Redakteur Thorsten Ferdinand