Montabaur - Das Insolvenzverfahren des angeschlagenen Autohauses Jacquemin aus Montabaur soll voraussichtlich Anfang August beginnen. Das teilt der Limburger Rechtsanwalt Peter Theile auf WZ-Anfrage mit. Der Jurist wurde im Mai zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Unternehmens bestellt, da der Autohändler aus der Alleestraße in akute Zahlungsschwierigkeiten geraten war. Theile ist weiterhin zuversichtlich, einen Investor zu finden, der das Autohaus samt Werkstatt fortführt.Der Betrieb bei Jacquemin läuft indes weiter. Weil mit dem Siegener Autohaus Wahl ein Kooperationspartner gefunden wurde, ist auch der zwischenzeitlich gestoppte Neuwagenhandel wieder angelaufen. Bereits vor der Insolvenz bestellte Fahrzeuge könnten nun doch geliefert werden, sagt Theile. Auch Neuwagenbestellungen seien wieder möglich. Der Werkstattbetrieb lief ohnehin durchgehend weiter. Der vorläufige Insolvenzverwalter hat in der Zwischenzeit zudem ein Darlehen zur Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes aufgenommen. Auf diesem Weg ist es möglich, die 22 Mitarbeiter des Autohauses weiterhin zu bezahlen. Ob letztlich alle Arbeitsplätze erhalten werden können, sei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht abzusehen, ergänzt Theile. Die Zukunft des Unternehmens hänge nicht zuletzt von der Frage ab, inwieweit Einigungen mit Gläubigern erzielt werden können.
Dass der renommierte Montabaurer Autohändler überhaupt in solche Schwierigkeiten geraten ist, hat nach Angaben des Rechtsanwalts mehrere Ursachen. Zum einen sei im Neuwagengeschäft derzeit nicht viel Geld zu verdienen. Weil die Gewinnspanne beim Autoverkauf für die Händler gering sei, müsse das Hauptgeschäft mit dem Werkstattbetrieb gemacht werden. Der vergangene Winter sei in dieser Hinsicht für Jacquemin nicht gut gelaufen, erläutert Theile einen weiteren Grund für die Zahlungsschwierigkeiten. Es wurden demnach verhältnismäßig wenig Unfallwagen zur Reparatur in die Werkstatt gebracht. Was für die Autofahrer also durchaus eine erfreuliche Nachricht ist, hat das betroffene Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten gebracht.
Dieser Umstand kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich das Neuwagengeschäft in Deutschland insgesamt in einer Krise befindet. Branchenkenner rechnen für das Jahr 2013 mit den niedrigsten Absatzzahlen seit 20 Jahren. Nachdem die deutsche Politik den kriselnden Markt im Jahr 2009 mit der Abwrackprämie angekurbelt hatte, entschieden sich in den Folgejahren entsprechend weniger Kunden für den Kauf eines neuen Autos.
Von unserem Redakteur Thorsten Ferdinand
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