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Kleinkunstfestival in Montabaur: Flaschen, Iren und vier Medlz kommen gut an

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Von unserem Mitarbeiter Simon Bloemers

Auf eine Zeitreise wollten die Medlz das Publikum mitnehmen; eine Zeitreise durch die vergangenen 20 Jahre der Musikgeschichte. Dabei stellten Genregrenzen kein Hindernis dar. Egal, ob junger Pop oder altbekannter Rock: Jedes Lied fügte sich reibungslos in das Gesamtkonzept der Dresdner Damen ein. Ein Höhepunkt stellte eine Techno-Interpretation des Soundtrack-Klassikers "Das Boot" dar. Manchem Westerwälder Zuschauer war jedoch bis zum genrespezifischen Techno-Bass nicht klar, was die Medlz vorhatten. Im Vorfeld des Liedes wurde das Publikum in Sächsisch unterrichtet; eine Herausforderung, die jedoch schnell gemeistert wurde.

Eine Band, die nicht weniger zu begeistern wusste, betrat anschließend die Bühne. Die fünf Herren aus Berlin hatten eine ganz spezielle Interpretation von Musik zu bieten. Ausgestattet mit einer unendlich wirkenden Menge an leeren und halbleeren Flaschen und Ideen, musizierte das GlasBlas- Sing-Quintett. Als Instrumente dienten ihnen Glas- und Plastikflaschen aller Formen und Größen. Es wurde geploppt, getrommelt und gepustet, und heraus kam Musik. Als "Liedgut auf Leergut" bezeichnen die Berliner ihre Musikrichtung, und auch zwischen den Liedern glänzten die Flaschenmusiker mit fein abgestimmtem Humor. Sie spielten eine Mischung aus bekannten Songs, die durch die verwendeten "Instrumente" ein neues Klangerlebnis boten, und selbst geschriebenen Liedern.

Auch das GlasBlasSing-Quintett hätte wohl noch eine weitere Stunde für das Westerwälder Publikum spielen können, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Doch sie räumten die Bühne, und Ikonen des Irish Folk übernahmen. Altan, eine Band aus dem äußersten Norden der Republik Irland. Sie spielten bereits im Weißen Haus, in der Royal Albert Hall in London und der Sydney Opera. Dabei stand ihr Auftritt in Montabaur plötzlich auf der Kippe. Am Tag zuvor geschah das Unerwartete. Während eines Auftrittes brach eine Taste an Martin Tourishs Akkordeon. "Wir fragten unsere Facebook-Fans, und eine Frau meldete sich. Sie gab uns eine Telefonnummer und meinte, wir sollten es einmal versuchen. Es meldet sich ein "Brandon The Pretty-Good" aus Köln. Natürlich waren wir zunächst skeptisch, aber er setzte sich in den Zug, fuhr nach Montabaur und reparierte das Akkordeon. Einfach fantastisch." Ein Glücksfall auch für die Besucher des Kleinkunstfestivals. Die Iren spielten ein Programm, das sowohl aus melancholischen Stücken gälischer Sprache als auch beschwingten und tanzbaren Jigs bestand. Wunderbar harmonierte die Stimme der Sängerin Maired Ni Mhaonaigh mit den Instrumenten der restlichen Bandmitglieder.

In Donegal ist Gälisch noch weit verbreitet. Viele Menschen dort lernen zuerst diese keltische Sprache. "Es ist eine sehr schöne, starke Sprache. Sie beeinflusst uns in unserem Schreibprozess, und zusammen mit der keltischen Kultur, der rauen Schönheit unserer Heimat und den Menschen, die in Donegal leben, bildet sie das Fundament unserer Inspiration. Alles fließt in die Texte und Melodien ein und verbindet sich zu einem Ganzen," erzählt Maired Ni Mhaonaigh. Spätestens bei der Zugabe war jeder Zuhörer gefesselt von der Musik der Iren.

Mehr Fotos vom Kleinkunstfestival finden Sie unter www.rhein-zeitung.de/ww-fotos


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